Nach dem schleppenden Vermietungsgeschäft im ersten Halbjahr 2010 hat die zweite Jahreshälfte am Frankfurter Büromarkt etwas an Dynamik gewonnen und kann ein Gesamtergebnis von rund 473.000 Quadratmetern aufweisen.
Auch wenn im Vergleich zum Vorjahr ein erfreuliches Plus von 35 Prozent erreicht wird, liegt der Flächenumsatz dennoch um 2 Prozent unter dem Durchschnittswert der letzten 8 Jahre. „Ohne den großvolumigen Flächenumsatz der EZB im Ostend, ist die Bilanz wesentlich nüchterner. Im Vergleich zu 2009 ist der reine Vermietungsumsatz um rund 6,4 Prozent gestiegen“, so Metin Yildirim, Regionalleiter der Dr. Lübke GmbH am Standort Frankfurt. Für 2011 rechnet der Experte laut aktuellem Marktbericht dennoch mit einer weiteren Erholung am hiesigen Büromarkt.
Großabschlüsse machen 47 Prozent des Gesamtumsatzes
Insgesamt entfielen in 2010 rund 220.000 Quadratmeter auf großflächige Verträge über 5.000 Quadratmeter (2009: 147.000 Quadratmeter). Highlights sind neben dem Großprojekt EZB mit 104.000 Quadratmetern Flächenumsatz, die Anmietung im „Poseidon-Haus“ in Bockenheim durch ING-DiBa (rund 38.700 Quadratmeter) sowie durch Allianz Global Investors im Westend (rund 28.800 Quadratmeter). Doch auch bei den mittleren und kleinen Flächengrößen hat der Umsatz im Jahresvergleich leicht zugelegt.
Banken sind wieder nachfragestark, doch das Bankenviertel schwächelt
Mit 226.000 Quadratmetern Flächenumsatz hat die Gruppe Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistungen die größte Flächenabsorption erzielt. Die Erholung der Branche von der Finanz- und Wirtschaftskrise zeichnet sich ab. Weitere Umsatzbringer in 2010 waren die Beratungsgesellschaften (55.000 Quadratmeter) sowie IT- und Kommunikationsunternehmen (40.000 Quadratmeter). Losgelöst vom EZB-Projekt im Frankfurter Ostend galt die Hauptnachfrage klassischen CBD-Lagen in Bockenheim und im Westend. Von insgesamt annähernd 180 Mietvertragsabschlüssen wurden 108 Verträge im Central Business District (CBD) getätigt. Im Bankenviertel wurde gegenüber 2009 nur ein Drittel an Flächenumsatz generiert.
Spitzenmiete steigt um rund 6 Prozent
Im Verlauf der fortschreitenden wirtschaftlichen Erholung in 2010 ist die Nachfrage nach hochwertigen Flächen gestiegen, wohingegen das Angebot überschaubar blieb. In Folge wurde im zweiten Halbjahr eine Spitzenmiete von 36,00 Euro pro Quadratmeter erzielt. Sie lag damit nicht nur 2,00 Euro über dem Wert von Ende Juni 2010, sondern auch knapp über dem Durchschnittswert der letzten 8 Jahre. Metin Yildirim sieht für dieses Jahr gute Chancen, an das Mietpreisniveau der Jahre 2007/2008 anzuschließen und die 38,00 Euro-Marke pro Quadratmeter zu erreichen.
Leerstand in 2010 nochmals gestiegen, jedoch rückläufiger Trend ab 2011
Aktuell stehen rund 1.690.000 Quadratmeter Bürofläche zur Verfügung. Bei einem Büroflächenbestand von 11,99 Millionen Quadratmetern bedeutet dies eine Leerstandsrate von 14,1 Prozent (2009: 13,6 Prozent). In 2011 werden rund 260.000 Quadratmeter neuer Bürofläche bezugsfertig. Das sind 11,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Flächen der neuen Projekte sind insgesamt zu über 70 Prozent vorvermietet. Frankfurt mit seinem traditionell stark besetzten Dienstleistungssektor wird in diesem Jahr von der zunehmenden Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen profitieren. Durch die in Folge weitere Belebung des Büromarktes wird es zu einer entsprechenden Flächenabsorption kommen. Davon profitieren werden vor allem hochwertige Büroobjekte und neu fertig gestellte Immobilien.