Die bayerische Landeshauptstadt war auch im vergangenen Jahr der begehrteste Einzelhandelsstandort Deutschlands. Begünstigt durch die zahlreichen Touristen, verfügt die Stadt über hohe Fußgängerfrequenzen, sie sich – zusammen mit einer starken Kauf- und Anziehungskraft aus dem Umland – positiv auf die Umsätze auswirkten. Diese Faktoren beeinflussten das erneut hohe Nachfrageniveau und spiegelten sich in den wenigen frei werdenden Flächen wider. Dies ergibt der „Retail Market Report 2008“ für die sechs wichtigsten deutschen Einzelhandelsstandorte, den Atisreal, Deutschlands führender Berater für Gewerbeimmobilien, Mitte März veröffentlichen wird.
„Die Einkaufsmeilen mit der größten Nachfrage 2007 waren der Marienplatz, die Kaufinger Straße, Neuhauser Straße, Weinstraße und Theatinerstraße“, sagt Christoph Scharf, Bereichsleiter Retail Letting der Atisreal GmbH. „Sie konnten allesamt mit einer hohen Passantenfrequenz und einem internationalen Filialistenumfeld punkten. Aber auch Niveaulagen wie die Maximilianstraße waren begehrt, vor allem von hochwertigen Designer-Labels.“
Das größte Mietinteresse zeigten Textilunternehmen, die nach Flächen für Flag-Stores suchten. Hier traten vor allem Mono-Labels in Erscheinung oder Firmen aus dem Bereich Young-Fashion, die bei der Suche nach geeigneten Einzelhandelsflächen zum Teil recht preisaggressiv vorgingen. Bei den Flächengrößen besticht München durch eine relativ hohe Nachfrage im mittleren bis großflächigen Segment. Rund 50 Prozent aller registrierten Verträge wurden für Flächen abgeschlossen, die zwischen 501 und 1.000 Quadratmeter groß sind.
Das Angebot an hochwertigen Einzelhandelsflächen veränderte sich gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich und ist weiterhin so gering wie in keiner anderen deutschen Stadt. Besonders in der City werden Ladenflächen äußerst selten angeboten. Daher müssen Retailer in der Regel viel Ausdauer und auch Geld mitbringen, um in diesen Lagen anmieten zu können. „Die wenigen Projekte, wie die Pasing Arcaden in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs, die auf rund 25.000 Quadratmetern Modehäuser und einen Supermarkt beherbergen sollen, stellen zwar interessante Angebotserweiterungen dar, können aber den Flächenengpass in den Top-Lagen nicht abmildern“, erläutert Scharf.
Da nur wenige Flächen dem Markt zur Verfügung stehen, legten die Mieten in den Haupteinkaufsstraßen im Jahr 2007 deutlich zu. Die Spitzenmiete im Münchener Marktgebiet stieg um knapp 8 Prozent auf 280 Euro pro Quadratmeter und stellt zum wiederholten Mal die bundesweit höchste Einzelhandelsmiete dar. Wie schon 2006 wird sie in den Konsumlagen Marienplatz/Kaufinger Straße sowie in der Neuhauser Straße erzielt.
Angesichts des begrenzten Projektvolumens darf auch für 2008 von einem geringen Flächenangebot ausgegangen werden, weshalb die Mieten noch etwas steigen dürften. Die Nachfrage wird sich voraussichtlich auf dem Niveau des Vorjahres bewegen. „Wie auch in anderen deutschen Großstädten, sind Interessenten in München angesichts der Flächenknappheit zur Zahlung von `key money´ bereit, um Mieter aus ihren Verträgen herauszukaufen“, erklärt Christoph Scharf.
Quelle: Atisreal Holding GmbH vom 28.02.2008