Bereits im 14. Jahr in Folge hat das Research-Team von Engel & Völkers Commercial umfangreiche Daten zur Passantenfrequenz in Deutschlands Geschäftsstraßen erhoben. Die Passanten wurden an insgesamt 39 Zählpunkten in den 1a-Einkaufslagen 13 deutscher Städte gezählt: Berlin, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Zähltermin war jeweils ein Dienstag und ein Samstag im Mai bzw. Juni. Um eine Verzerrung der Ergebnisse – etwa durch die zunehmende Bedeutung von Stadtfesten – zu vermeiden, wurde kein einheitlicher Zähltermin für alle Standorte gewählt; die Samstagszählungen fanden an zwei Wochenenden statt. Gezählt wurde durchgängig auf jeweils beiden Straßenseiten (Ausnahme: Königsallee in Düsseldorf). Die Ergebnisse der Messungen liegen nun vor.
Klare Gewinner der Zählung und damit Top-Standorte für den deutschen Einzelhandel sind Hannover und Stuttgart. Den größten Sprung im Vergleich zum Vorjahr machte Leipzig und ist damit Aufsteiger des Jahres: Mit 10.397 Passanten verbesserte sich die Grimmaischen Straße in der Messestadt von Rang 23 auf Platz 8. Demgegenüber musste München die Spitzenposition der Vorjahre räumen, gehört mit der Kaufinger und der Neuhauser Straße dennoch zu den fünf frequenzstärksten Standorten in Deutschland.
Ranking 2008: Hannover top, München verliert
Die Hannoveraner Innenstadt ist der Top-Standort im diesjährigen bundesdeutschen Ranking: die Bahnhofstraße belegt am Samstag den ersten, am Dienstag den vierten Platz. Ebenfalls stark gewonnen hat in diesem Jahr der nördliche Teil der Stuttgarter Königstraße (Ecke Schulstraße). Sie belegt am Samstag den zweiten, am Dienstag den ersten Rang. Deutliche Frequenzrückgänge wurden an den Münchner Standorten Kaufinger und Neuhauser Straße ermittelt; dennoch gehören sie nach wie vor zu den fünf frequenzstärksten Standorten in Deutschland.
Unter den Top 10 im Ranking der frequenzreichsten Handelslagen befinden sich auch der Westenhellweg in Dortmund und die Frankfurter Zeil. Die Passantenzahlen in der Grimmaischen Straße in Leipzig haben sich gegenüber dem Vorjahr enorm gesteigert, dieser Standort liegt in diesem Jahr unter den ersten 15 Plätzen im bundesweiten Vergleich.
Passantenfrequenzen Dienstag 17 bis 18 Uhr (Vergrößern auf Gaphik klicken)
Die Ergebnisse im Überblick
Hannover – Im diesjährigen Ranking der 1a-Citylagen zeigte sich die Hannoveraner Innenstadt erneut sehr stark. In der Bahnhofstraße/Niki-de-Saint-Phalle-Promenade wurden mit über 15.500 Fußgängern am Samstag die höchsten Passantenfrequenzen der Zäh-lung erfasst. Auch die Georgstraße ist gut aufgestellt und konnte ihre Position im vorderen Teil des Rankings (Platz 6) halten. Die Frequenzzahlen am Samstag sind um 11% zurück gegangen, pendeln sich jedoch auf dem Niveau der vergangenen Jahre ein. Auch in der Großen Packhofstraße haben die Zählergebnisse am Samstag abgenommen. Derzeit ist der Lauf durch zwei Baustellen eingeschränkt, mit Abschluss der Umbaumaßnahmen rechnet Engel & Völkers Commercial mit wieder steigenden Frequenzen. Die Fußgängerzone der Lister Meile wurde in diesem Jahr erstmals in die Passantenzählung von Engel & Völkers einbezogen. Diese Stadtteillage weist einen abwechslungsreichen Mieterbesatz und vergleichsweise geringen Filialisierungsgrad auf, erfreut sich jedoch einer großen und zunehmenden Flächennachfrage.
Stuttgart – Der Zählstandort im nördlichen Bereich der Stuttgarter Königstraße (Ecke Schulstraße) belegte in diesem Jahr am Dienstag über 9.600 Passanten den ersten, am Samstag mit über 13.600 Fußgängern den zweiten Platz im Ranking. An dem zweiten, südlicher gelegenen Zählstandort in der Stuttgarter Königstraße (Ecke Thouretstraße) sind die Frequenzzahlen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen; der Standort belegt aber nach wie vor Platz 7 und 9 im bundesweiten Vergleich. Auch wenn abzuwarten bleibt, ob sich die Frequenzen am Stammsitz des Tritschler-Geschäfts in den kommenden Jahren auf dem hohen Niveau stabilisieren werden, ist in der Königstraße in den letzten Jahren eine durchweg positive Entwicklung auszumachen. Dies zeigen auch der Mieterbesatz und die Mietpreisentwicklung.
München – Die Münchner Zählstandorte in der Kaufinger Straße und Neuhauser Straße haben am Samstag ihre Pole Position verloren, sind aber mit über 11.000 Passanten am Samstag und ca. 9.000 Fußgängern am Dienstag nach wie vor unter den Top5-Standorten in Deutschland. Auch die Theatinerstraße ist um einige Plätze zurückgefallen. Die gesunkenen Frequenzzahlen zeigen aus Sicht von Engel & Völkers Commercial jedoch keinen Trend für München, sondern bilden vielmehr das sehr volatile Geschäftsjahr für den Münchner Einzelhandel ab, welches sich auch in schwankenden Passantenströmen niederschlägt.
Leipzig – Stark entwickelt haben sich die Frequenzen in der Grimmaischen Straße in Leipzig. Hier führten die Baumaßnahmen am Universitätscampus im letzten Jahr zu er-heblichen Beeinträchtigungen der Lauflage. Mittlerweile sind die Baumaßnahmen soweit vorangeschritten, dass die Grimmaische Straße als Verbindung zwischen Augustusplatz und Innenstadt wieder gut frequentiert wird. Auch die Petersstraße in Leipzig hat gegenüber dem Vorjahr an Frequenzen gewonnen. Dies zeigt die norme Anziehungskraft der Stadt sowohl in ihrem Umland als auch für Gäste von außerhalb. Die zahlreichen, kulturell z. T. sehr bedeutenden Festivitäten in der Stadt tragen darüber hinaus zu einem gesteigerten Besucheraufkommen bei.
Hamburg – Die Spitaler Straße liegt in diesem Jahr wieder unter den ersten zehn Zähl-standorten. Die Passantenfrequenz in der Hamburger Mönckebergstraße fügt sich mit über 5.100 Passanten am Dienstag und knapp 7.700 Passanten am Samstag in die langjährige Zeitreihe von Engel & Völkers Commercial ein. Der Neue Wall in Hamburg hat sich von den geringen Frequenzen während und nach den Umbauarbeiten erholt; die Exklusivität der angesiedelten Geschäfte erfordert jedoch nicht die gleichen Frequenzen wie stärker konsumorientierte Lauflagen. Die Hamburger Gerhofstraße ist im diesjährigen Samstags-Ranking um einige Plätze nach unten gerutscht, vorliegende aktive Gesuche bei Engel & Völkers Commercial zeigen jedoch eine ungebrochene Flächennachfrage.
Berlin – Während sich die Passantenzahlen an den Berliner Zählstandorten Tauentzien, Alexanderplatz sowie die Stadtteilzentren Schloßstraße und Wilmersdorfer Straße gegen-über dem letzten Jahr gesteigert haben, sind den 1a-Lagen am Kurfürstendamm, in der Friedrichstraße sowie an den Zählstandorten rund um den Hackeschen Markt (Neue Schönhauser Straße, Rosenthaler Straße, Oranienburger Straße) zum Teil Rückgänge der Frequenzen zu beobachten. Für den Hackeschen Markt und die dort angesiedelten trendigen und hochpreisigen Labels ist jedoch weniger die Zahl der Passanten entscheidend als vielmehr die Kaufbereitschaft der Kunden. Engel & Völkers Commercial hat in diesem Jahr einen zweiten Zählstandort in der Schloßstraße (Ecke Albrechtstraße) hinzugenommen, um die Frequenzen in diesen lang gestreckten Lauflagen besser abbilden zu können. Die Frequenzen am neuen Zählstandort liegen ca. 40% über dem Standort in der Schloßstraße/ Treitschkestraße, wo derzeit die Baustelle zum Boulevard Berlin den Lauf beeinträchtigt.
Dresden – Mit über 4.500 Passanten hat die Prager Straße einen deutlichen Rückgang der Frequenzen gegenüber dem letzten Jahr zu verzeichnen. Die Bauarbeiten an der Centrum Galerie Dresden stellen derzeit eine erhebliche Beeinträchtigung der Lauflage dar. Mit Abschluss der Bauarbeiten 2009 bzw. 2010 sind hier wieder steigende Frequenzzahlen zu erwarten.
Essen – Während die Passantenzahlen in der Kettwiger Straße in Essen gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert sind, hat die Limbecker Straße den Einbruch der Frequenzen im Vorjahr wieder ausgleichen können. Die Fertigstellung des Shopping-Centers Limbecker Platz hat sich hier positiv auf die Entwicklung der Frequenzzahlen ausgewirkt.
Passantenfrequenzen Samstag 12 bis 13 Uhr (Vergrößern auf Gaphik klicken)
Quelle: Engel & Völkers Commercial, 02.07.2008