Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW) begrüßt das Vorhaben der Europäischen Union, das Wachstum von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu stärken und reduzierte Mehrwertsteuersätze für arbeitsintensive Dienstleistungen zu fördern. „Eine Senkung der Mehrwertsteuersätze würde den Wohnungsbau ankurbeln, der mit einem Minus von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2007 seinen historischen Tiefstand erreicht hat“, sagt Walter Rasch, Präsident des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW) anlässlich des Vorstoßs des europäischen Industriekommissars Günther Verheugen. Die Baukosten sind allein 2007 laut Preisindex um rund sieben Prozent gestiegen. Ermäßigte Steuersätze könnten hier zu einer Entlastung nicht nur der Immobilienwirtschaft sondern auch der Verbraucher beitragen. „Andere europäische Staaten sind uns Nasenlängen voraus – Länder wie Großbritannien, Niederlande und Frankreich haben längst reduzierte Sätze zwischen fünf und sechs Prozent. Angesichts des enormen europaweiten Handlungsbedarfs bei der energetischen Gebäudesanierung und der seniorengerechten Anpassung des Wohnraums brauchen wir auch für Deutschland ein solches Modell“, so Rasch weiter.
Generell sollte für Lieferungen, Bau und Renovierung sowie Umbau von Häusern ein reduzierter Mehrwertsteuersatz eingeführt werden. „Eine Begrenzung des ermäßigten Steuersatzes auf den sozialen Wohnungsbau ist heute nicht mehr sachgerecht. Wesentliche Träger des Wohnungsbaus sind private Investoren, die Wohnraum für eigene Zwecke und in geringem Umfang zum Zwecke der Vermietung errichten“, erläutert der BFW-Präsident. Deshalb sollte die Erstellung von Gebäuden mit ein bis zwei Wohneinheiten durch Privatpersonen und private Immobilienunternehmen, die zumindest auch teilweise selbst genutzt werden können, mit dem sozialen Wohnungsbau steuerrechtlich gleichgestellt werden.
Außerdem sei davon auszugehen, dass eine Senkung der Mehrwertsteuersätze beim deutschen Handwerk zu Preisreduzierungen und verstärkter Nachfrage und damit zu mehr Arbeitsplätzen führen würde. Auch ließe sich der hohe Anteil der Schattenwirtschaft in diesem Bereich durch ein solches Modell reduzieren.
Quelle: BFW, 29.05.2008