Berlin: Europaweites Vergabeverfahren – Startschuss für Schinkels Bauakademie

In der kommenden Woche fällt der Startschuss für das Vergabeverfahren zum Wiederaufbau der Berliner Bauakademie. Der Liegenschaftsfonds Berlin wird den Verkauf des ca. 2.200 m² großen Grundstücks zwischen Schinkelplatz und Werderschem Markt im Rahmen eines europaweiten, förmlichen Vergabeverfahrens mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb auf den Weg bringen.

Die 1836 auf dem Gelände des alten Packhofes errichtete Bauakademie war der erste profane repräsentative Rohziegelbau Preußens. Durch seine besondere Konstruktion und Bauweise wurde er richtungweisend für die moderne Architektur. Zusammen mit anderen Bauten Schinkels im Zentrum Berlins – wie das Alten Museum, die Friedrichwerdersche Kirche, die Neue Wache oder die Schlossbrücke – hatte die Bauakademie großen Anteil an der unverwechselbaren Stadtlandschaft des historischen Berliner Zentrums. Diese Bedeutung wird dem neuen Bau gleichermaßen gewiss sein.

„Mit der Wiedererrichtung der Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel, dem herausragenden deutschen Baumeister des 19. Jahrhundert, wird ein Stück Architekturgeschichte in Berlins historische Mitte zurückkehren“,

sagt Holger Lippmann, Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds Berlin.

„Der Wiederaufbau der Bauakademie erfolgt auf Grundlage der Planungen Schinkels aus dem Jahr 1831, so dass das viergeschossige Gebäude in seiner inneren und äußeren Erscheinung weitestgehend dem Ursprungsbau entsprechen wird.“

Prof. Hans Kollhoff, Präsident des Vereins Internationale Bauakademie Berlin, erläutert die mit dem Wiederaufbau verbundenen Ziele:

„Es soll hier ein lebendiger Ort der Architektur entstehen, also kein Museum. Wir wollen sowohl mit den Schätzen der Berliner Architektursammlungen, als auch mit dem Engagement unserer gewählten Mitglieder, Umweltgestaltung in ihrer ganzen Vielfalt präsentieren, in Form von Symposien, Ausstellungen, aber auch als Ergebnis ambitionierter Lehre und Forschung. Und wir wollen die Baupraxis in dieses Unternehmen einbinden, denn auf der Baustelle trifft man auf die gleichen Probleme, die wir Planer und unsere Gesellschaft insgesamt haben. Dieses Anliegen ist nicht neu. Es ist die gleiche Aufgabe, der sich vor zweihundert Jahren Schinkel und Beuth und vorher noch Friedrich Gilly, der Spiritus Rector der Bauakademie, widmeten."

Kulturstaatssekretär André Schmitz:

„Ich freue mich, dass in Berlins historischer Mitte mit der Bauakademie und dem Humboldt-Forum zwei lebendige Kulturorte entstehen, die das Gesicht der Stadt prägen und den Ruf Berlins als europäische Kulturmetropole festigen werden .“

Der Investor wird die Rekonstruktion nach Maßgaben der Baugenehmigung verwirklichen. Ein Viertel der Geschossfläche kann kommerziell genutzt und verwertet werden, während 75 Prozent der Geschossfläche unentgeltlich dem Verein Internationale Bauakademie Berlin e.V. zum Betrieb einer Akademie für Architektur und Städtebau überlassen werden.

Im Erdgeschoss sind zum Kupfergraben und zur Französischen Straße vermietbare Geschäftsräume vorgesehen. Im ehemaligen Lichthof sind ein Vortragssaal und das sich zum Schinkelplatz hin orientierende Foyer geplant. Im ersten Obergeschoss werden Ausstellungs- und Seminarflächen eingerichtet, die von der Internationalen Bauakademie und den in ihr zusammengeschlossenen Museen und Sammlungen für wechselnde Ausstellungen genutzt werden. Die übrigen Geschosse sind der Architekturforschung und -vermittlung vorbehalten und beherbergen Tagungs- und Seminarräume sowie eine Bibliothek. 

Quelle: Liegenschaftsfonds Berlin