Berlin: Nachfrage nach Einzelhandelsimmobilien noch auf hohem Niveau

Das Interesse an Berliner Einzelhandelsflächen war 2008 weiterhin hoch, wobei die Nachfrage gegen Ende des Jahres leicht zurückging. Das ergibt der „Retail Market Report 2009“ zur Entwicklung deutscher Einzelhandelsstandorte in den vergangenen zwölf Monaten, den Atisreal kürzlich veröffentlicht hat.

Vor allem beliebte Einkaufslagen wie Tauentzienstraße, Alexanderplatz und Hackescher Markt profitierten von der guten Nachfrage und einem immer knapperen Flächenangebot, weshalb die Spitzenmieten hier noch einmal leicht zulegten. Während die Tauentzienstraße als frequenzstärkste Berliner Lage traditionell sehr beliebt ist, punktet der Hackesche Markt vor allem bei trendigen, internationalen Einzelhandelskonzepten. Auch Flächen rund um den Alexanderplatz waren gefragt: Ähnlich wie das neu eröffnete Upper Eastside in der Friedrichstraße brachten auch hier erfolgreiche neue Einzelhandelsprojekte (Alexa, „Die Mitte“) positive Impulse für die Nachfrage. Neben den traditionell starken Unternehmen der Bekleidungsindustrie, die bei über 40 Prozent der Abschlüsse involviert waren, zählen auch die Dienstleistungsbranche (knapp 15 %) und die Gastronomie, die durch den Expansionskurs von mehreren Lifestylekonzepten auf einen Anteil von nicht ganz 14 Prozent kommt, zu den bedeutendsten Nachfragegruppen 2008.

Der Umsatz verteilte sich etwas gleichmäßiger auf die Flächengrößen als im Vorjahr. Besonders im kleineren Segment bis 250 Quadratmeter wurden viele Abschlüsse registriert (über 58 % aller Verträge, wovon mit fast 26 % der größte Anteil auf die Kategorie zwischen 60 und 120 m² entfällt). Auch mittelgroße Flächen zwischen 250 und 500 Quadratmetern (knapp 18 %) und größere Einheiten zwischen 500 und 1.000 Quadratmetern (über 16 %) wurden gut nachgefragt.

Nachdem 2007 bereits die Fertigstellung des Objekts Alexa das Einzelhandelsangebot am Alexanderplatz deutlich gesteigert hat, wird die Attraktivität dieser Lage in diesem Jahr zusätzlich durch die Eröffnung des Einkaufszentrums „Die Mitte“ erhöht. Darüber hinaus werden bis Ende 2010 bzw. Anfang 2011 auf der Rückseite des Shoppingcenters Alexa noch einmal weitere 16.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche entstehen. Umfangreiche Planungen existieren auch für das Wertheim-Areal am Leipziger Platz: Hier sollen bis 2012 etwa 60.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche geschaffen werden, die bereits heute auf ein Mieterinteresse treffen.

Das in einigen Lagen ausgeweitete Flächenangebot hat sich auch auf die Entwicklung der Spitzenmieten ausgewirkt. Waren im Vorjahr noch an allen Standorten zum Teil deutliche Steigerungen verzeichnet worden, waren es 2008 nur noch bestimmte Lagen. Dazu gehören die Tauentzienstraße (Spitzenmiete plus über 11 % auf 245 €/m²), der Alexanderplatz (plus 3 % auf 165 €/m²) sowie der Hackesche Markt (plus 5 % auf 105 €/m²). Besonders bei Flagship-Stores gab es eine große Bereitschaft, höhere Mietpreise zu zahlen. Demgegenüber mussten Stadtteillagen wie die Schloßstraße und die Wilmersdorfer Straße schon leichte Einbußen bei den Spitzenmieten hinnehmen (minus 5 % bzw. 6 %).

Perspektiven für 2009

Vor dem Hintergrund der allgemeinen Wirtschaftslage ist davon auszugehen, dass einige Unternehmen Expansions- und Umsiedlungspläne vorsichtiger angehen und zum Teil sogar auslaufende Verträge nicht mehr verlängern werden, betont Christoph Scharf, Bereichsleiter Retail-Vermietung von Atisreal.

 „Durch das so entstehende vergrößerte Angebot an Bestandsflächen werden sich, verbunden mit der Bautätigkeit, auch Verschiebungen bei der Angebots- und Nachfragerelation ergeben. Wir gehen davon aus, dass sich der Berliner Markt für Einzelhandelsflächen in einigen Bereichen tendenziell zu einem Mietermarkt entwickeln wird. Besonders schwächere Lagen, die vom bisher knappen Angebot und den hohen Preisen in den A-Lagen profitiert haben, sind bereits unter Druck geraten.“

gi24/Atisreal

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