BFW fordert Weichenstellung für mehr Wohnungsbau

„Wir brauchen eine positive Weichenstellung für mehr Wohnungsbau in Wachstumsregionen, in denen zum Teil schon heute Wohnraumknappheit herrscht. Wenn die Politik mehr auf die Immobilienwirtschaft als wichtige inländisch orientierte Branche setzen würde, könnte die Binnenkonjunktur nachhaltig belebt werden“, sagte Ira von Cölln, Bundesgeschäftsführerin des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Spitzenverband der privaten Immobilienwirtschaft, anlässlich der heutigen CDU-Klausurtagung in Berlin.

Zwar sei der Wohnungsneubau in Ballungsgebieten als Ziel im Koalitionsvertrag genannt – jedoch ohne dass konkrete Maßnahmen hinterlegt seien. „Bislang wurde die Chance verpasst, dem historisch niedrigen Wohnungsbau durch die Wiedereinführung der degressiven AfA wieder den nötigen Schub zu verleihen“, kritisierte von Cölln.

Dabei würden entsprechende Investitionsanreize sogar helfen, wieder Gelder in die leere Staatskasse zu spülen. So prognostiziert das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung RWI bei einem anziehenden Wohnungsneubau allein für Nordrhein-Westfalen nicht nur zusätzliche 9.000 Arbeitsplätze innerhalb eines Jahres, sondern vor allem auch zusätzliche Einnahmen für die öffentlichen Kassen, die die Kosten eines Impulses für den Wohnungsbau deutlich übersteigen. „RWI geht im ersten Jahr nur für Nordrhein-Westfalen von einem Überschuss von 600 Millionen Euro für die öffentlichen Haushalte aus. Dem gegenüber stehen lediglich 13,5 Millionen Euro jährlich an Steuermindereinnahmen“, erläuterte die BFW-Bundesgeschäftsführerin.

Von Januar bis Oktober 2009 wurden insgesamt 126.418 Wohnungen neu genehmigt. Diese Zahl ist damit ähnlich niedrig (+ 0,2 %) wie im Vergleichszeitraum 2008. 2008 hatten die Baugenehmigungen einen neuen historischen Nachkriegstiefstand erreicht. Durch den Wegfall der degressiven AfA ist in den Jahren 2006 bis heute die Zahl der Baugenehmigungen stetig gesunken, und dies führt gerade in Wachstumsregionen wie München, Frankfurt/Main, Hamburg oder entlang der Rheinschiene zu einer weiteren Verknappung des Wohnraums.

Eine besondere Herausforderung sieht der BFW beim Ersatzneubau: „Der Bedarf an Wohnungsneubau besteht auch aufgrund der Tatsache, dass ein Teil der Bestandsimmobilien – insbesondere aus den 50er, 60er und 70er Jahren – aufgrund der Qualität ihrer Bausubstanz sowie veränderter Wohnpräferenzen von Mietern, beispielsweise mit Blick auf den Zuschnitt der Wohnungen wie Zimmeranzahl und Badgröße, nicht mehr marktfähig ist. Bei solchen Immobilien ist der Neubau aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gegenüber Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten vorzuziehen“, erläuterte die BFW-Bundesgeschäftsführerin. „Die in Nordrhein-Westfalen geplante Zuschussvariante für Ersatzneubau in Höhe von 20.000 Euro für zinsverbilligte Kreditmittel und einem teilweisen Tilgungszuschuss könnte Vorbildfunktion für den Bund haben.“ (Gi24/BFW)

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