Büromarkt Berlin: Krise geht auch nicht an der Hauptstadt vorbei

Wie so oft ist die Statistik eine Seite der Markt-Medaille, die "gefühlte" Stimmung eine ganz andere. "Es gibt keinen wirklichen Grund zur Schwarzmalerei. Das Prinzip Hoffnung scheint deswegen berechtigt, weil Potenzial da ist für die weitere Entwicklung des Berliner Bürovermietungsmarktes in 2009", so Jan Hübler, Leiter der Bürovermietungsabteilung Jones Lang LaSalle Berlin. Die Stimmung sei jedenfalls besser als die Statistik suggeriere: "Es gibt zwei großflächige Mietvertrags-Abschlüsse in einer Größenordnung von zusammen rund 30.000 m², die aufgrund fehlender Baugenehmigungen noch nicht in die Zahlen eingehen, sowie weitere großflächige Gesuche, die wahrscheinlich in diesem Jahr abgeschlossen werden. Das wird dafür sorgen, dass die reinen Vermietungszahlen nicht so schlecht sein werden", betont Jan Hübler.

Fraglos: Die Wirtschaftskrise geht auch an der Spreemetropole nicht vorbei. Aber der immobile Abschwung bewegt sich – bislang – jedoch noch innerhalb erträglicher Schmerzgrenzen. Im Zehnjahresvergleich wird der Umsatz schlimmstenfalls um 10% auf ca. 400.000 m² zurückgehen. Mut macht daher noch immer die stete Nachfrage aus regierungsnahen Dienstleistungsbereichen und – naturgemäß – dem öffentlichen Sektor. Der markiert denn auch noch immer den bisher größten Deal im 1. Halbjahr 2009 durch die Bundesarbeit für Arbeit in Neukölln mit 17.200 m². Zurückhaltend agieren zurzeit mittlere Unternehmen mit ca. 20 – 50 Mitarbeitern. Umzugspläne werden bei dieser Art Unternehmen oft zurückgestellt oder es wird aufgrund attraktiver Mietkonditionen am aktuellen Standort langfristig verlängert. Alles in allem hat sich der Halbjahresumsatz 2009 bei ca. 195.000 m² eingependelt, ein Minus von 17 % gegenüber den ersten sechs Monaten 2008. Rund 95.000 m² entfielen auf das zweite Quartal.

Im langfristigen Vergleich liegt der Halbjahreswert um 7% unter dem durchschnittlichen Ergebnis der jeweils ersten Halbjahre (bezogen auf den 10-Jahresschnitt). Bezogen auf den 5-Jahresschnitt liegt der Wert um 12% niedriger.

Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2008 ist der Anteil am Umsatzvolumen der drei 1A-Teilmärkte (Areal Potsdamer/Leipziger Platz, Mitte 1 A, Charlottenburg 1A) im ersten Halbjahr 2009, zurückgegangen (von 28% auf jetzt 11%). Zugelegt haben im Halbjahresvergleich einige Teilmärkte außerhalb der Innenstadt, bedingt durch die traditionell großflächigen Vermietungen zu günstigen Mietpreisen an die öffentliche Hand.

Incentives für Nutzer gibt es auch auf dem Berliner Bürovermietungsmarkt. Zwischen 5 bis 10% auf die Mietvertragslaufzeit können von Mietinteressenten, Umzugswilligen oder von Mietern, die ihre Verträge verlängern wollen, fest eingeplant werden: "Das ist immerhin noch weit weniger, als Investoren und Bestandshalter in früheren Krisenjahren akzeptieren mussten. 2003/2004 waren 10% die Regel", so Jan Hübler.

Nachdem für die Fertigstellungen im 1. Quartal außer einer Eigennutzerfläche von 8.000 m² "Niveau Null" gemeldet wurde, gab es vom April bis Ende Juni 19.000 m² spekulativ fertig gestellte Büroflächen. Verglichen mit einigen Boomjahren zu Anfang des Jahrzehnts entspricht dies einem noch sehr niedrigen Volumen mit einer geringfügig auf 9,0 % gestiegenen Leerstandsquote im Gefolge. Tendenz der Leerstandsquote weiter leicht steigend. Bis zum Ende des Jahres 2009 werden noch ca. 24.000 m² frei verfügbare Bürofläche auf den Markt kommen.

Aufgrund des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes agieren Unternehmen kostenbewusster. Das führt auf dem Berliner Büromarkt auch im 2. Quartal 2009 zu einem erneuten Rückgang der Spitzenmiete auf 20,50 Euro/m²/Monat. Die gewichtete Durchschnittsmiete liegt bei 11,74 Euro/m²/Monat. 35% der Abschlüsse lagen zwischen 9,00 und 12,00 Euro/m²/Monat.

gi24/JLL

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