An den neun wichtigsten deutschen Bürostandorten Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart wurden im vergangenen Jahr 3,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche umgesetzt – 5 Prozent weniger als 2007. Trotzdem war das Ergebnis das drittbeste, das jemals registriert wurde. Dies ergibt der „Office Market Report 2009“, den Atisreal, Mitte Februar veröffentlichen wird.
„Bis Mitte des Jahres 2008 waren die Vermietungsmärkte noch auf Rekordkurs, aber im zweiten Halbjahr waren dann die Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf die Realwirtschaft deutlich zu spüren“, betont Peter Rösler, Vorsitzender der Geschäftsführung von Atisreal Deutschland. „Eine Reihe von großen Verträgen wurde nicht unterschrieben oder verschoben, sodass im vergangenen Jahr das üblicherweise sehr starke vierte Quartal das schlechteste war.“
Mit Ausnahme von Köln (Flächenumsatz: 290.000 m², plus 5 %), Leipzig (89.000 m², plus 1 %) und Stuttgart (189.000 m², plus 18 %) ging der Flächenumsatz in allen Städten zurück. An erster Stelle der deutschen Büromärkte lag erneut München mit 786.000 Quadratmetern (minus 6 %), gefolgt von Frankfurt mit 566.000 Quadratmetern (minus 10 %) und Hamburg mit 544.000 Quadratmetern (minus 4 %). Auch Berlin (468.000 m², minus 6 %) und Düsseldorf (424.000 m², minus 13 %) konnten nicht an das Vorjahresergebnis anknüpfen.
Leerstand gesunken, Bautätigkeit und Spitzenmieten gestiegen
Der Leerstand hat sich 2008 weiter um knapp 4 Prozent (auf 8,4 Mio. m2) verringert, wobei die Flächen mit moderner Ausstattung um 10 Prozent zurückgingen. „Der Trend des verstärkten Abbaus moderner Leerstandsflächen setzt sich fort, wogegen immer mehr ältere, kaum noch marktgängige Büroräume leer stehen“, so Peter Rösler.
Das Gesamtvolumen der Büroflächen im Bau erhöhte sich im vergangenen Jahr um knapp 28 Prozent (auf 2,88 Mio. m2), wovon dem Vermietungsmarkt aber nur noch 1,32 Millionen Quadratmeter (46 %) zur Verfügung stehen. „Da die Finanzkrise auch vor den Projektentwicklern nicht halt macht, werden derzeit viele Planungen auf Eis gelegt. Deshalb erwarten wir auch kein ausgeprägtes Flächenüberangebot wie in den vergangenen Marktzyklen. In einigen Städten werden die primär nachgefragten Neubauflächen weiterhin begrenzt bleiben“, erläutert Rösler.
Mit Ausnahme von Berlin, Frankfurt und Leipzig zogen die Spitzenmieten im vergangenen Jahr durchschnittlich um rund 4 Prozent an. Mit knapp 10 Prozent fiel die Steigerung in München am deutlichsten aus (auf 34 €/m²), gefolgt von Essen (plus 5,5 %, 13,50 €/m²), Stuttgart (plus 5,4 %,
19,50 €/m²), Düsseldorf (plus 4,4 %, 23,50 €/m²) und Hamburg (plus 4 %, 26 €/m²).
Büromärkte 2009: Wirtschaftskrise wird die Märkte treffen
„Die aktuelle Rezession und die für 2009 weiterhin schlechten Aussichten für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung werden die deutschen Büromärkte in Mitleidenschaft ziehen“, ist sich Rösler sicher.
„Ob die sehr pessimistischen Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute wirklich so eintreffen und in welchem Umfang der Dienstleistungssektor betroffen sein wird, ist aber nicht seriös vorhersagbar. Deshalb sind auch Aussagen zur Entwicklung der Büromärkte mit vielen Fragezeichen zu versehen. Unbestritten ist, dass der Flächenumsatz rückläufig sein wird.
Atisreal geht momentan davon aus, dass im Jahr 2009 etwa das Umsatzniveau des Jahres 2005 erzielt wird. Die Höchstmieten dürften ihren Zenit erreicht haben, sodass in einigen Städten in der zweiten Jahreshälfte ein leichter Rückgang in Verbindung mit wieder zunehmenden Incentives möglich erscheint“, fasst Rösler die Aussichten zusammen.
Quelle: Atisreal
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