Von Ruth Vierbuchen
Die Zahlen, die C & A Deutschland für das Geschäftsjahr 2007/08 (29.02) vorgelegt hat, bestätigen den Grundsatz, der schon seit geraumer Zeit gern zur Charakterisierung des deutschen Konsummusters verwandt wird: Das gehobene Genre und das preisbetonte Segment laufen gut, doch die Mitte tut sich schwer. Denn während die Modeketten Sinn-Leffers und Wehmeyer um ihre Sanierung ringen, verzeichnete die preisbetonte deutsche C & A Mode KG ein Umsatzwachstum von 6% auf brutto 2,99 Mrd. Euro. Den Netto-Umsatz beziffert das Unternehmen mit 2,51 Mrd. Euro.
Diesen Erfolg in einem schwachen Textileinzelhandelsmarkt begründet Unternehmenssprecher Thorsten Rolfes damit, dass im Interesse eines guten Preis-Leistungsverhältnisses bewusst auf Marge verzichtet worden sei, bei guter Qualität zu niedrigen Preisen. C & A Deutschland ist innerhalb der europäischen C & A-Bekleidungskette, die ihren Sitz in Brüssel hat, ein sehr wichtiger Markt, denn hier werden knapp 50% der Gruppenerlöse erzielt. Allerdings verschieben sich die Gewichte, da die europaweit aufgestellte Textil-Kette stark in Osteuropa expandiert.
Die Veröffentlichung der C & A-Bilanz im Bundesanzeiger bringt in diesem Jahr ein Novum. Erstmals seit vielen Jahren verzichtet das Unternehmen auf die Veröffentlichung des Jahresüberschusses. Begründet wird dieser Schritt damit, dass die Ausdehnung des Bilanzierungskreises um das Retail-Geschäft in der Türkei, die Franchise-Erträge in Russland sowie die Diversifizierung des Leistungsportfolios um Finanzdienstleistungen, den online-Vertrieb und die neue Mode-Kette „Avanti“ die Aussagefähigkeit des Jahresüberschusses der rein deutschen C & A Mode KG zu sehr einschränken würde. Nur so viel teilt das Unternehmen mit: Die Eigenkapitalquote sei mit 23,7% konstant geblieben. Europaweit, so hatte die Gruppe bereits im April mitgeteilt, sind die Erlöse 2007/08 (31.3.) um 8,3% auf 6,1 Mrd. Euro gewachsen. Damit konnte das Unternehmen seinen Marktanteil ausweiten.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat das Mode-Unternehmen seine Investitionen um knapp ein Viertel von 50 auf 62 Mio. Euro erhöht. Dazu zählt auch die Eröffnung der ersten Avanti-Filiale im März in Augsburg. Insgesamt will C & A in diesem Jahr zehn Avanti-Läden eröffnen und im Herbst mit seinem Online-Shop an den Markt gehen. Seit 2006 bietet C & A über ihr großes Filialnetz im Bereich „Retail Financial Services“ Raten- und Dispokredite sowie Autoversicherungen an.
Auch wenn sich die Einzelhandelskonjunktur unter dem Einfluss der steigenden Energie- und Lebensmittelpreise im Jahresverlauf etwas eingetrübt hat, sieht sich C & A durchaus in der Lage, die neuen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen: Durch das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis und die strategischen Weichenstellungen sei das Unternehmen gut aufgestellt, fasst Rolfes zusammen.
Quelle: HIR, Nr. 29, 29.08.2008
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