Ungeachtet der internationalen Finanzmarktkrise steigt das Gesamtprojektentwicklungsvolumen der fertig gestellten, derzeit in Bau befindlichen und bis 2012 geplanten Projekte auf 5 Millionen qm. Im Vergleich zur Vorjahres-Studie ist dies ein Anstieg um zirka 1 Million qm. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie des Forschungsinstituts BulwienGesa AG, die im zweiten Jahr in Folge im Auftrag der Berliner Niederlassungen von HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH und der TLG IMMOBILIEN GmbH erstellt und heute im Rahmen der Immobilienmesse Expo Real in München vorgestellt wurde. Im Fokus der Untersuchung stehen neben der Analyse der aktuellen Entwicklungen in den Segmenten Büro-, Einzelhandels- und Wohnimmobilien auch Prognosen über die immobilienwirtschaftlichen Perspektiven der Städte Berlin und Potsdam bis zum Jahr 2012.
„Der Berliner Immobilienmarkt erlebt trotz Herbstzeitstimmung auf den internationalen Kreditmärkten einen Frühling“,
fasst Carsten Sellschopf, Niederlassungsleiter von HOCHTIEF Projektentwicklung, die Untersuchung mit dem Titel
„Der Markt für Projektentwicklungen in der Metropolregion Berlin/Potsdam 2008“
zusammen. Allein das Gesamtfertigstellungsvolumen von Büro-, Einzelhandels-, Wohn- und sonstigen Flächen stieg in 2008 mit 804.000 qm um mehr als 25 % gegenüber dem Vorjahr. Dies entspricht einem Geldwert von zirka 1,5 Milliarden Euro. Mit einer Verdopplung der Flächen entwickelte sich der Anteil der im Bau befindlichen Wohnimmobilienprojekte besonders dynamisch.
„Die traditionelle Mieterstadt Berlin verzeichnet einen Aufschwung im Wohnungsmarkt – vor allem im Hochpreis- und Luxussegment“,
stellt Sellschopf fest, der gleichzeitig eine weitere Ausdifferenzierung von Angebot und Nachfrage sieht.
„Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Entwicklung wird der Fokus der Branche wieder verstärkt auf Top-Projekten in 1A-Lagen liegen.“
„Der Projektentwicklungsmarkt der Metropolregion Berlin/Potsdam hat innerhalb des letzten Jahres weiter an Dynamik gewonnen, der Aufschwung setzt sich fort. Diese Entwicklung spiegelt sich neben einem Anstieg bei den Entwicklungsprojekten in sinkenden Leerständen und steigenden Spitzenmieten wider“,
ergänzt Jörg R. Lammersen, Niederlassungsleiter der TLG IMMOBILIEN GmbH.
„Trotz der positiven Zahlen bleibt abzuwarten, welche langfristigen Auswirkungen die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten auf die Realmärkte im Allgemeinen und den Immobilienmarkt Berlin im Speziellen haben.“
Andreas Schulten, Vorstandsmitglied der BulwienGesa AG, deutet auf ein verändertes Gefüge unter den Projektentwicklern hin:
„Der Anteil regionaler Projektentwickler hat sich um mehr als 10 % zu Lasten internationaler Akteure erhöht und liegt aktuell bei zirka 32 %. Dies verdeutlicht, dass sich Berlin nicht nur zu einem modernen Standort mit einer breiten Dienstleistungs- und Entwicklungsausprägung entwickelt, sondern sich als Immobilienstandort eindrucksvoll etabliert hat.“
Dominierten in Berlin 2007 mit 30 % noch die im Bau befindlichen innerstädtischen Retailobjekte, so hat sich ihr Anteil in 2008 mit einer Fertigstellung von 382.500 qm Nutzfläche auf 13,6 % verringert. Diese Verschiebung hat zugunsten von Wohnprojekten stattgefunden, die mit 42,7 % und 530.334 qm fast die Hälfte des gesamten Marktes ausmachen. Die in Planung befindlichen Flächen werden mit 44,8 % und zirka 1 Million qm Nutzfläche wie im Vorjahr deutlich von Büroentwicklungen dominiert. Auffällig im Büroflächenmarkt ist, dass verstärkt kleinere Projektentwickler auftreten, die Großen dafür in ihrem Gesamtvolumen abgeben mussten.
Deutliche Unterschiede lassen sich nach wie vor zwischen den beiden untersuchten Städten ausmachen. Potsdam nimmt weiterhin einen Anteil von weniger als 10 % am Gesamtprojektentwicklungsvolumen ein, unterscheidet sich in der segmentalen Betrachtung gleichzeitig fundamental von Berlin. Nimmt das Segment Wohnen bei den im Bau befindlichen Flächen aktuell noch zirka 90 % ein, so geht ihr Anteil in den Planungen bis 2012 auf 42,4 % zurück. Im Gegenzug nimmt die Realisierung von Einzelhandelsflächen deutlich zu und steigt auf 44,1 % an. Büroimmobilien hingegen werden auch langfristig kaum realisiert.
Quelle: TLG Immobilien