Deutscher Lager- und Logistikflächenmarkt vor zweitbestem Ergebnis in den letzten fünf Jahren

In den ersten neun Monaten 2013 wurde auf dem deutschen Lager- und Logistikflächenmarkt mit 3,75 Mio. m² (Eigennutzer und Vermietungen) das zweitbeste Umsatzergebnis der letzten fünf Jahre erzielt. Das ist im Jahresvergleich nahezu eine Punktlandung, der 5-Jahresschnitt wurde um 13 % übertroffen. Eigennutzerumsätze (+ 16 % im Jahresvergleich) liegen mit 1,7 Mio. m² bereits auf höherem Niveau als im gesamten Vorjahr. Im Gegenzug gingen Vermietungen um 9 % auf rund 2 Mio. m² zurück. „Dank starker Eigennutzer könnte der Umsatz von Lager- und Logistikflächen 2013 die 5 Mio. m² – Marke erreichen. Nur 2011 lag das Volumen höher“, so Rainer Koepke, Leiter Industrie Immobilien Jones Lang LaSalle Deutschland. Gleichzeitig bleibe der Trend rückläufiger Vermietungs- und wachsender Eigennutzerumsätze im laufenden Jahr erhalten.

Big 5 – Ballungsräume auf durchschnittlichem Niveau

In den ersten drei Quartalen 2013 lag der Umsatz in den Big 5-Ballungsräumen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt inkl. Wiesbaden/Mainz, Hamburg und München) bei rund 1,3 Mio. m². Damit wurde der 5-jährige Durchschnittswert egalisiert, das Vorjahresergebnis nur knapp (um 10.000 m²) verfehlt. Auch hier konnte der Rückgang bei den Vermietungen (-8 %) durch einen deutlichen Zuwachs bei den Eigennutzern (+23 %) kompensiert werden. Deutlich zugelegt haben die Umsätze in der Größenordnung ab 5.000 m² (+13 %).

Regional differenziert gab es markante Unterschiede: so hat die Region Düsseldorf durch einige großflächige Neuentwicklungen einen Anstieg um 130 % verzeichnet (im Vergleich zum Dreivierteljahreszeitraum 2012). Dagegen notiert Hamburg ein Minus von knapp einem Drittel. „Als stark vom Export abhängiger Markt hat Hamburg mit der wirtschaftlichen Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf am meisten zu kämpfen gehabt. In Berlin, Frankfurt und München war eine weitgehend stabile Entwicklung zu beobachten“, so Koepke. Frankfurt liegt in der Rangfolge der Big 5 vorn (335.000 m²), mit deutlichem Vorsprung zum nun zweitplatzierten Hamburg (300.000 m²). Die zwei größten Deals des dritten Quartals in den Big 5 – Ballungsräumen fanden in Krefeld statt: Für einen internationalen Konzern wird dort ein Neubau mit 72.000 m² errichtet; Siemens hat 32.000 m² angemietet, ebenfalls in einem projektierten Gebäude.

Industrieunternehmen, die im dritten Quartal deutlich zulegten und damit fast die Hälfte des Umsatzvolumens in den Big 5 – Ballungsräumen erreichten, wurden in der Dreivierteljahresstatistik (31 %) nur von der Branche Transport/Verkehr/Lagerhaltung übertroffen (37 %). Der Handel wurde damit auf Platz drei verdrängt (21 %).

Spitzenmieten weiter stabil

Die Spitzenmieten für Lagerflächen ab 5.000 m² blieben auch im dritten Quartal in allen betrachteten Regionen stabil. Auch in den nächsten Monaten ist keine Veränderung zu erwarten. Teuerster Standort ist nach wie vor München mit 6,40 Euro/m²/Monat. Es folgen Frankfurt (6,00 Euro/m²/Monat), Hamburg (5,60 Euro/m²/Monat), Düsseldorf (5,40 Euro/m²/Monat) und mit deutlichem Abstand Berlin (4,70 Euro/m²/Monat).

Außerhalb der Big 5-Ballungsräume: Eigennutzerumsätze übersteigen bereits Ende September das Gesamtjahresergebnis 2012

Der Umsatz außerhalb der Big 5 Ballungsräume* liegt mit ca. 2,45 Mio. m² leicht über dem Vorjahreswert (+ 2 %), gleichzeitig deutlich (22 %) über dem 5-Jahresschnitt der ersten neun Monate. Während der Umsatz durch Eigennutzer gegenüber dem Vorjahr um 14 % zulegte, damit auch hier -wie bundesweit – bereits höher als im gesamten Vorjahr, muss für Vermietungen ein Minus von 9 % notiert werden. Mit einem Anteil von 39 % führen Unternehmen aus dem Bereich Transport/Verkehr/Lagerhaltung das Branchenranking an, Industrie bzw. Handel erreichen 36 % bzw. 24 %.

Auf die fünf umsatzstärksten Regionen außerhalb der Big 5 entfallen rund 50 % des Gesamtumsatzes. Die Region Rhein-Neckar schlägt mit 288.000 m² knapp die Region Erfurt (ca. 287.000 m²), die von den beiden bereits im ersten Quartal abgeschlossenen größten Deals des Jahres (175.000 m² für Koch Neff Volckmar als Eigennutzer und 95.000 m² für Fiege als Mieter) profitiert. Auf Platz drei folgt das Ruhrgebiet (rund 255.000 m²). Die Regionen Bremen (179.000 m²) und Hannover/Braunschweig (156.000 m²) vervollständigen die Top 5 – Statistik. Knapp ein Drittel der Flächen außerhalb der Big 5 wurden jenseits der etablierten Logistikcluster umgesetzt, dabei entfallen über drei Viertel der hier umgesetzten Flächen auf Eigennutzer.

Zu den größten Abschlüssen außerhalb der Big 5 zählt im dritten Quartal die Anmietung der Daimler AG, die am Standort Offenbach Queich (Region Rhein-Neckar) eine 43.000 m² große Logistikimmobilie für die Ersatzteillogistik des „Mercedes-Benz Global Logistics Centers“ (GLC) errichten lässt. Der Siemenskonzern hat rund 40.000 m² in Chemnitz angemietet; es handelt sich dabei ebenfalls um eine Projektentwicklung. Im gesamten Dreivierteljahr wurden 78 % der Umsätze in Neubauten/Projektentwicklungen getätigt. Die zehn größten Deals des Dreivierteljahreszeitraums (zwischen 43.000m² und 175.000 m²) machen einen Anteil von rund 30 % am Gesamtumsatz aus.

„Sollte das Wirtschaftswachstum in 2014 deutlich anziehen, ist mit höherer Dynamik in den Big 5 und in allen Regionen mit verfügbaren und preisgünstigen Grundstücken für große Flächen, sogenannte ,Big Boxes‘, zu rechnen“, so Koepke. Und weiter: „Angesichts des wieder vermehrt bereitstehenden Eigen- und Fremdkapitals könnte darüber hinaus in den Big 5 Standorten eine leicht zunehmende spekulative Projektentwicklung zu beobachten sein, vor allem in den Räumen Frankfurt und Hamburg.“

* In diese Zahlen fließen ausschließlich Flächenumsätze ab einer Größe von mindestens 5.000 m² ein.