Erst hat sich das Ifo-Geschäftsklima im Juli merklich abgekühlt und damit signalisiert, dass der konjunkturelle Aufschwung abflacht. Nun zeigt auch das Gfk-Konsumklima die befürchtete deutliche Abkühlung – auf einen Wert von 3,6 Punkten. In ihrem weiteren Ausblick geht die Nürnberger GfK nun sogar davon aus, dass sich die Stimmung der Bundesbürger im August noch weiter eintrüben wird. Da die Konsumenten sowohl mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung als auch bei der weiteren Entwicklung ihrer Einkommen eher pessimistisch gestimmt sind, prognostizieren die Konjunkturforscher, dass der Konsumklima-Index im August auf 2,1 Punkte sinken wird. „ Dies ist der niedrigste Wert seit Juni 2003“, stellen die Forscher fest.
Es ist vor allem die Furcht der Verbraucher um ihre Kaufkraft, die angesichts der explodierenden Energiepreise schon fast mit Händen zu greifen ist. Allerdings signalisiert der sinkende Ölpreis in den vergangenen Wochen, dass sich hier womöglich eine Entlastung abzeichnet, vorausgesetzt, die Preissenkungen kommen auch beim Verbraucher an. Zunächst jedoch haben einige Gaskonzerne weitere Preiserhöhungen angekündigt. Die Verunsicherung bleibt also bestehen.
Vor diesem Hintergrund ist der Teil-Indikator „Einkommenserwartung“ im Juli laut GfK regelrecht eingebrochen:
„In deren Sog muss auch die Konjunkturerwartung deutliche Einbußen hinnehmen, zumal die Rezessionsängste stärker werden und auch die Finanzmarktkrise bei weitem noch nicht überwunden scheint.“
Damit ist auch die „Anschaffungsneigung“ der Bundesbürger, also das Interesse am Kauf langlebiger Konsumgüter, gesunken – wenn auch nicht ganz so stark, wie die Einkommenserwartung der Bundesbürger.
Beim Blick auf die weitere Preisentwicklung gehen die GfK-Forscher davon aus, dass die Inflationsrate vorerst bei der Drei-Prozent-Marke verharren wird. Auch wenn sich inzwischen abzeichnet, dass die Preiserhöhungen nicht nur auf die steigende Nachfrage aus Schwellenländern, sondern auch auf Spekulation zurückzuführen ist, dürfte es eine Weile dauern, bis sich das in den Preisen widerspiegelt. Damit ist in den nächsten Monaten davon auszugehen, dass die Kaufkraftzuwächse, die sich auf Grund der teilweise ansehnlichen Tariferhöhungen in einigen Branchen überaus erfreulich entwickelt hatten, von den steigenden Energiekosten und Benzinpreisen aufgezehrt werden. Die Furcht vor Preissteigerungen wird das Kaufverhalten der Bürger also noch eine Weile begleiten. An eine baldige konjunkturelle Erholung glauben derzeit nur die Wenigsten., da die Konsumkonjunktur nicht anspringen kann und der hohe Euro-Kurs den Export belastet.
Quelle: Von Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin HIR, HIR, Nr. 27, 01.08.2008
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