Von Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“
Das Vermietungsvolumen in deutschen Top-Einkaufsstraßen hat nach einer Untersuchung des Düsseldorfer Maklerunternehmens Kemper’s leicht über dem des Jahres 2006 gelegen und der geschäftsführende Gesellschafter Gerhard K. Kemper glaubt, dass sich die gute Marktentwicklung in Deutschlands 1a-Lagen auch 2008 fortsetzen wird. Dabei könnten auch gut positionierte Stadtteillagen in den Metropolen an der positiven Entwicklung partizipieren. „Das Vermietungsgeschäft in B-Lagen lässt dagegen weiterhin keine Verbesserung erwarten“, so Geschäftsführer Kemper.
Grundlage der Kemper’s Untersuchung ist eine Stichprobe von 425 Vermietungen aller Maklerhäuser mit einer vermittelten Fläche von insgesamt 175 000 qm. Am intensivsten verlief das Geschäft im 3. Quartal des Vorjahres. Hier wurden 30% aller Mietverträge abgeschlossen. In den übrigen drei Quartalen lagen die Anteile zwischen 22% im 4. und 25% im 2. Quartal.
Die größte Nachfrage konzentrierte sich in den Innenstädten laut Kemper’s mit 29% auf die Geschäftsräume mit 100 bis 250 qm, gefolgt von den kleinen Läden mit weniger als 100 qm, die vor allem von Telekom-Anbietern (34%) stark nachgefragt werden. Quer über alle Ladengrößen hinweg treten Mode-Anbieter jedoch mit weitem Abstand als häufigste Nachfrager auf. Der Bereich Damenoberbekleidung (DOB) und Herren- sowie Knabenbekleidung (HaKa) machte laut Studie 27% der Nachfrage aus. Auf Young Fashion entfielen weitere 14%, sodass Mode insgesamt mit 41% mit weitem Abstand den größten Kreis von Nachfragern auf sich vereinigte. In diese Kategorie zählen zweifellos auch viele ausländische Handelskonzerne, die nach Erfahrung des Immobilienunternehmens CB Richard Ellis seit einigen Jahren auf den deutschen Markt drängen. Und nach einer Untersuchung der Hamburger City Universität (HCU) gehört Mode zu den city-typischen Leitbranchen. Zusammen mit Schuhen und den Gütern des persönlichen Bedarfs wie Parfümerieartikel, Uhren, Schmuck und Geschenke bilden sie die Kernsortimente der Innenstädte. Verstärkt richtet sich das Interesse der Mode-Anbieter auch auf größere Flächen. Bei Ladenflächen mit über 1 000 qm entfallen auf den Bereich Textilien 31 und auf Young Fashion 19%.
Augenfällig ist auch die große Nachfrage der Buchhandlungen wie Thalia, Mayer’sche oder Hugendubel nach neuen Flächen. Laut Kemper’s kommen sie unter den Interessenten hinter Mode (inkl. Junge Mode) und Sonstiges mit 11% auf Rang 3. Das zeigt, dass auch in Zeitalter des Internets das Interesse am Bücherlesen groß ist. Hinzu kommt, dass der Flächenbedarf immer weiter steigt, da Buchhandlungen dazu übergehen, mit Cafés oder Sitzecken, in denen die Besucher sich die Bücher anschauen können, die Verweildauer der Konsumenten zu verlängern suchen. Die Buchhandlungen rangieren unter den Interessenten für Verkaufsflächen mit mehr als 1 000 qm mit 19% hinter Mode auf Rang 2. Dann folgen Schuhanbieter mit 8% der Nachfrage.
In der Größenkategorie 500 bis 1 000 qm bildet der Bereich Sonstiges mit 22% die Hauptgruppe der Nachfrager. Auf den Plätzen folgen Textilien und Young Fashion mit je 16% vor den Drogeriemärkten mit 10%, für die diese Größenordnung in innerstädtischen Top-Lagen offenbar recht interessant ist. Die innerstädtische Flächennachfrage für Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Kleinkaufhaus, Accessoires, Gastro& Coffeeshop Bio und Sport machen zwischen 2 und 4% der Nachfrage aus.
Quelle: Handelsimmobilien Report, Nr. 14, 01.02.2008