Von Ruth Vierbuchen
Verkehrte Welt im Einzelhandel: Während der Hagener Lifestyle-Konzern Douglas in Deutschland trotz weltweiter Finanzkrise in seinen Filialen noch ein stabiles Weihnachtsgeschäft mit einem kleinen Plus von 0,1% verzeichnete, lagen die Erlöse im Ausland um 1,4% unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Per Saldo ging der Konzernumsatz im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (30.9.) damit leicht um 0,4% zurück.
Das zeigt auch im internationalen Vergleich, dass Deutschlands Konsumenten von der Krise bisher unbeeindruckt sind. Diesen allgemein stabilen Trend im hiesigen Weihnachtsgeschäft bestätigen auch die Ergebnisse des Handelsverbands HDE. Insofern kann sich der deutsche Einzelhandelsmarkt gegen das Ausland derzeit erstaunlich gut behaupten. Es bleibt aber abzuwarten, wie stark die Krise den deutschen Arbeitsmarkt berühren wird und wie viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Dann könnte die Stimmung schnell kippen.
Vor diesem Hintergrund reiht sich Henning Kreke, Vorstandschef der Douglas Holding AG, in die Riege der Unternehmer ein, die 2009 durchaus auch ihre Chancen sehen, weil sich die Konsumenten trotz Turbulenzen einen Hauch von Luxus gönnen werden, spielt er auf die Konzerntöchter Douglas (Parfümerie) und Christ (Uhren und Schmuck) an. Gleichwohl: Da die Gesamtentwicklung in diesem Jahr von sehr vielen Unwägbarkeiten geprägt sein wird, wählt Kreke für seine Prognose einen großen Zielkorridor: Um 3 bis 6% soll der Umsatz 2008/09 wachsen und das Ergebnis vor Steuern zwischen 100 Mio. und 150 Mio. Euro liege. Zur Veröffentlichung der Zahlen für das Halbjahr, das am 31.3. endet, sollte sich die Lage schon so weit geklärt haben, dass exaktere Prognosen abgegeben werden können.
Klar ist derzeit, dass Douglas seine Expansion vorantreiben und 140 Mio. Euro investieren wird, um die Position in den 23 Ländern, in denen das Unternehmen vor allem mit den 1 171 Parfümerien schon vertreten ist, zu stärken. Geplant sind 50 neue Parfümerien, die Expansionsschwerpunkte liegen laut Kreke in Italien, Polen, Russland und Kroatien – aber auch in Deutschland. Mit einem Plus von 4,4% sind die Parfümerien und mit 7,2% die Buchkette Thalia im 1. Quartal bereits recht gut gestartet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Hagener Fachgeschäftskonzern mit einem Umsatzwachstum von 4,6% auf rd. 3,14 Mrd. Euro im Rahmen seiner Planungen (4 – 6%). Bereinigt um die verkauften Beteiligungen Pohland und René Kern wuchsen die Erlöse um 8%. Das geplante Ergebnisziel von etwa 150 Mio. Euro wurde mit 147,1 Mio. Euro leicht unterboten.
Hier findet aber auch das ehrgeizige Expansionsprogramm mit Investitionen von 155,8 Mio. Euro und 126 neuen Filialen, höherem Mietaufwand (+23,4 Mio. Euro) und höheren Abschreibungen (+8,2 Mio. Euro) seinen Niederschlag. Zudem enthielt das Vorsteuerergebnis von 2006/07 laut Finanzvorstand Burkhard Bamberger noch Sondereffekte von 15,1 Mio. Euro aus dem Verkauf von Pohland.
Während das Zugpferd des Konzerns, die Douglas-Parfümerien im Vorjahr um 8,9% auf 1,8 Mrd. Euro zulegen konnten, kämpft das Unternehmen im Mode-Bereich (Appelrath Cüppers) mit Erlösrückgängen von 8,3% auf 148 Mio. Euro. Ein neues Konzept, das in Aachen und Kiel mit Erfolg getestet wird, soll nun die Wende zum Besseren bringen.
Quelle: HIR, Nr. 38
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