Dresdner Hotelmarkt leicht im Minus

Zum zweiten Mal in Folge musste die Dresdner Hotellerie 2008 einen Rückgang der Übernachtungszahlen hinnehmen. So das Ergebnis des Hotelmarktberichts Dresden der Dr. Lübke GmbH. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Übernachtungen um zwei Prozent zurückgegangen. Ebenfalls rückläufig entwickelten sich die durchschnittliche Zimmerauslastung (-12,1 Prozent) und der Zimmerpreis, der mit einem Minus von 0,4 Prozent jetzt bei 69 Euro netto liegt. Die geplante Eröffnung von fünf weiteren Hotels mit insgesamt rund 900 Zimmern bis Ende 2010 wird den Wettbewerb weiter verschärfen.

Die Zahl der Übernachtungen in den Dresdner Beherbergungsbetrieben ging 2008 um zwei Prozent auf rund 3.247.000 zurück. Zum Minus beigetragen hat insbesondere die rückläufige Nachfrage durch deutsche Gäste (-4,0 Prozent). Positiv entwickelte sich die Zahl der ausländischen Besucher, die in 2008 um 8,5 Prozent zulegte. Dabei zieht es vor allem Gäste aus den USA, Großbritannien und der Schweiz nach Dresden. Enorme Zuwachsraten verzeichneten Gäste aus Osteuropa: 2008 kamen gegenüber dem Vorjahr 99 Prozent mehr Russen, über ein Drittel mehr Gäste aus der Tschechischen Republik und rund ein Viertel mehr Polen nach Dresden.

Inländische Gäste und Freizeittouristen dominieren
Gleichwohl wird der Dresdner Hotelmarkt nach wie vor vom Inlandstourismus bestimmt: 83 Prozent der Übernachtungen entfallen auf deutsche Gäste. „In Dresden gibt es relativ wenig große, internationale Unternehmen und das Angebot an Direktflügen ins Ausland ist recht gering“, erklärt Alexander Trobitz, Leiter Hotel der Dr. Lübke GmbH. Auch das Verhältnis von Geschäfts- zu Freizeitreisenden sieht Trobitz als inhomogen:

„Als UNESCO-Weltkulturerbe, mit Semperoper und Frauenkirche lockt die Elbmetropole jedes Jahr vor allem zahlreiche Privatreisende in die Stadt. Dagegen machen Geschäftsreisende nur 35 Prozent der Übernachtungen aus.“

Preise und Zimmerauslastung gesunken
In 2008 mussten die Dresdner Hoteliers nicht nur mit einer rückläufigen Zimmerauslastung kämpfen, sondern zusätzlich auch noch einen Rückgang der Zimmerpreise hinnehmen. Bedingt durch weitere Neueröffnungen in 2008, wie dem InterCity Hotel und dem L Hotel Dresden fiel die durchschnittliche Belegungsrate um 12,1 Prozent auf jetzt 61,7 Prozent. Mit einem Minus von 0,4 Prozent fielen die Einbußen bei den Zimmerpreisen weniger dramatisch aus. Gleichwohl war Dresden damit 2008 unter den deutschen Top-Ten-Hotelstandorten die einzige Stadt mit einer rückläufigen Preisentwicklung und liegt mit jetzt durchschnittlich 69 Euro netto auf dem vorletzten Platz.

„Der Dresdner Hotelmarkt lebt von Freizeittouristen, die in der Regel preissensibler sind als Geschäftsreisende. Dadurch sind die Zimmer im Vergleich zu Düsseldorf oder München deutlich günstiger,“ erklärt Trobitz den niedrigen Zimmerpreis.

Sättigungstendenzen im gehobenen Segment
Zu den derzeit 18.300 Betten sollen bis Ende 2010 weitere 1.800 in fünf neuen Hotels dazukommen, darunter beispielsweise das 4-Sterne Haus „Hotel Altmarkt“ von NH Hoteles und das Budgethotel von Motel One am Palaisplatz. Wie in den meisten deutschen Großstädten fokussiert sich auch in Dresden das neue Angebot vorwiegend auf das gehobene Segment. Die Hälfte der neuen Zimmer wird in 4- oder 5-Sterne-Häusern entstehen.

Im Wettbewerb um die Gäste sollten neue Investitionen genau auf den Prüfstand gestellt werden. Für innovative Konzepte und Nischenprodukte sieht Trobitz dennoch die Chance, sich erfolgreich am Markt zu positionieren: „An guten, wirtschaftlich tragbaren Standorten lohnt es sich sicherlich auch in Dresden über ein Investment nachzudenken. Gerade im 3-Sterne-Segment gibt es noch gewissen Spielraum, im gehobenen Segment lassen sich hingegen Sättigungstendenzen erkennen.“

Verhaltener Ausblick
Aufgrund der hohen Diskrepanz zwischen Geschäfts- und Freizeitreisenden sowie zwischen inländischen und ausländischen Gästen rechnet Trobitz damit, dass der Dresdner Hotelmarkt trotz der negativen Entwicklung 2008 – nicht so sehr von der Krise gebeutelt wird, wie andere Hoteldestinationen: „Der Dresdner Hotellerie kommt der Umstand zu Gute, dass sie vor allem auf den deutschen Freizeittourismus zählen kann und nicht so sehr von ausländischen Gästen und Geschäftsreisenden abhängig ist.“

gi24/Dr. Lübke

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*