Einkaufsstraßen: Fußgängerzonen müssen besser ausgeschildert werden

Von Prof. Dr. Petra Brockhoff

Als Ortsfremder hat man es oft nicht leicht in den Innenstädten. Vor allem Nebenlagen sind kaum zu finden – dabei machen sie oft den Charme einer Innenstadt aus und können Anlass für erneute Besuche sein. Wenn sie nur gefunden würden. „In fast allen Fußgängerzonen ist die Beschilderung schlecht“, so Prof. Dr. Petra Brockhoff.

Lässt sich die Haupteinkaufsstraße meist noch ohne Probleme finden, gilt dies nicht mehr für die Nebenlagen:

„Wer sich nicht auskennt, hat oft keine Chance, sie zu finden.“

Beispiele hierfür gibt es mehrere: Wer in Essen den Hauptbahnhof verlässt, findet zwar die gegenüberliegende Kettwiger Straße, jedoch gibt es von dieser keine Beschilderung zu der Fußgängerzone Limbecker Straße, die sehr versteckt und für Ortsunkundige nahezu nicht auffindbar ist. Auch in Köln sind viele Fußgängerzonen für Besucher aus anderen Städten kaum zu finden. Nur in wenigen Städten ist dies so klar gegliedert wie in Berlin oder auch Frankfurt.

Die Städte vergeben damit nach Ansicht von Petra Brockhoff eine große Chance, denn auch in Klein- und Mittelstädten gibt es häufig hochattraktive, über viel Flair und ansprechenden Handelsbesatz verfügende Nebenlagen, deren Frequenz deutlich erhöht werden könnte wenn sie denn besser ausgeschildert und leichter gefunden werden würden. Brockhoff:

“Dies würde auch zum Erfolg der in diesen Quartieren vertretenen Einzelhändler beitragen.“

Die Konkurrenten der Innenstädte, die Einkaufszentren, haben das längst begriffen und entsprechend reagiert: Kein Einkaufszentrum, auf dass Besucher nicht schon weit vor Erreichen der Innenstadt durch zahlreiche Schilder aufmerksam gemacht werden.

„So etwas müsste es für Fußgängerzonen in den Innenstädten auch geben. Eine gute Beschilderung würde sicherlich auch zur Umsatzsteigerung, damit einhergehend Mietensteigerung und zu Wertsteigerungen des innerstädtischen Immobilienbesitzes führen.“

Oft könnten schon ganz einfache Maßnahmen zum Erfolg führen, stellt Petra Brockhoff fest:

„Zu überlegen wäre es, die Bodenbeläge in den Fußgängerzonen mit einem Streifen zu markieren, um so die Fußgängerzone bzw. die Zonen zu markieren und dafür Sorge zu tragen, dass dann auch die Nebenlagen, wenn sie durchgängig handelsmäßig besetzt sind, erfasst werden. Auch im Wettbewerb mit den Einkaufszentren würde dies dazu führen, dass die Innenstädte sich besser behaupten.“

Problematisch sei es, so Petra Brockhoff, dass sich niemand für solche Maßnahmen so recht verantwortlich fühlt. Die Ladenlokale werden meist von Filialunternehmen betrieben, deren Filialleiter sich selten in die Strukturen der innerstädtischen Politik und des Einzelhandelsverbandes integrieren. Die Hauseigentümer leben häufig nicht mehr in den Städten, in denen sie ihre Ladenlokale vermietet haben, und die Städte erkennen den Bedarf für solche Maßnahmen nicht, so dass es bisher auch nicht zur Umsetzung solcher wenig kostenintensiven, jedoch sehr effizienten Maßnahmen kommt.

Die Städte vergeben damit eine große Chance zur Profilierung: Die von den nahezu überall identischen Filialisten dominierten Haupteinkaufsstrassen unterscheiden sich heute von ihrem Besatz her kaum noch voneinander. Das Typische, der originelle inhabergeführte Einzelhandel und die attraktive Gastronomie machen den Charme einer Stadt aus. Deshalb plädiert Brockhoff & Partner dafür, dass Mieter, Vermieter, Einzelhandelsverbände, Werbegemeinschaften und die Städte mehr zusammenrücken und daran arbeiten, die Einzigartigkeit ihrer Stadt auch auswärtigen Besuchern erlebbar zu machen.

Brockhoff & Partner/gi24

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