Ersatzneubau darf kein Tabu sein – BFW bei den Berliner Energietagen

„Eine voraussetzungslose energetische Sanierung sämtlicher Bestände ohne Prüfung ihrer Zukunftsfähigkeit ist verbranntes Geld“, sagte Alexander Rychter, Bundesgeschäftsführer des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Spitzenverband der privaten Immobilienwirtschaft, heute bei den Berliner Energietagen vor rund 200 Teilnehmern. Er forderte daher, die Alternative des Ersatzneubaus nicht zu vernachlässigen: „Abriss und Neubau wären bei rund 20 Prozent der Nachkriegesbestände aus den 50er bis 70er Jahren bautechnisch, betriebswirtschaftlich und städtebaulich der sinnvollere Lösungsansatz“, erklärte Rychter.

Die Aufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms im Rahmen des Konjunkturpakets der Bundesregierung sei zwar ein positives Signal. Generell biete aber die derzeitige Förderpolitik zu eindimensionale Anreize für die Bestandssanierung, die zum Teil jedoch bauphysikalisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll sei. Die Öffnung der Förderprogramme für den sogenannten „Ersatzneubau“ dürfe daher kein Tabu sein.

Bei einer Komplettsanierung entstünden, so Rychter weiter, annährend Neubaukosten, ohne dass ein Neubaustandard erreicht werde. „Während bisher die Wirtschaftlichkeit am Ende durch den Einsatz von KfW-Fördermitteln erreicht werden konnte, wird dies mit jeder Erhöhung der Anforderungen fraglich. Denn nicht nur, dass die geforderten Maßnahmen umfangreicher und damit teurer werden, sondern bisher geförderte Maßnahmen verlieren ihre Förderfähigkeit und die für die geringeren Förderungsstufen entwickelten Hilfen werden nicht ausreichen, um die teureren Maßnahmen in die Wirtschaftlichkeit zu führen. Das hohe Maß der Anforderung legt hier nahe, die erste Förderstufe bereits bei jeglicher und nicht erst bei einer deutlichen Übererfüllung der Anforderungen zu beginnen“, erläutert der BFW-Bundesgeschäftsführer.

Überdies dürften Förderprogramme nicht miteinander konkurrieren, sondern müssten noch besser kombinierbar sein, um den Wohnungsunternehmen die Möglichkeit zu geben, auf alle Herausforderungen – auch auf die altersgerechte Anpassung von Wohnraum – zu reagieren und damit die Zukunftsfähigkeit der Bestände zu erreichen. Die Sanierungsquote bei Bestandsimmobilien läge, so der BFW-Bundesgeschäftsführer, zwischen ein und zwei Prozent, was einem Gesamtsanierungszyklus von circa 50 Jahren entspräche. „Wenn Unternehmen ihre Wohnungen energetische modernisieren, wollen sie daher häufig auch direkt Anpassungen für ältere Mieter vornehmen“, meint Rychter.

gi24/BFW

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