Erstmals erstrahlte gestern Abend die Südfassade des Berliner Reichstagsgebäudes in einem künstlerischen Licht. An der Südfassade wurde eine erste Probeillumination vorgenommen, um die Ausrichtung und Wirkung der fest installierten, neuen energiesparenden Leuchten zu testen. Die Probeillumination gab einen Eindruck von der künstlerischen Gesamtillumination, die ab dem 22. Mai alle vier Seiten des Bauwerks dauerhaft einbezieht. Das historische Bauwerk wird sowohl mit Erdbodeneinbauleuchten im historischen Charlottenburger Pflaster als auch mit Leuchten in bis zu 45 Metern Einbauhöhe ausgestattet. Künftig wird jedes architektonische Detail einzeln illuminiert. Das betrifft zum Beispiel die 16 Figuren der Berufsstände aus der Zeit der Entstehung des Reichstages.
Die Bauarbeiten für die Illumination haben im Januar begonnen. Die Herausforderung besteht darin, dass die Arbeiten bei laufendem Betrieb stattfinden und durch die Sitzungswochen des Deutschen Bundestags beschränkt werden. Damit steht nur ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung, so dass die Gewerke rund um die Uhr mit den komplizierten Arbeiten beschäftigt sind.
Die künstlerische Illumination ist ein Geschenk der Gemeinschaftsinitiative der Stiftung „Lebendige Stadt“, der Stiftung Zukunft Berlin und Sparkassen-Finanzgruppe, die die Finanzierung sicherstellt. Sie soll am Vorabend des 60. Geburtstags der Bundesrepublik Deutschland am 22. Mai an den Deutschen Bundestag übergeben werden.
„Mit der Finanzierung der Illumination wollen wir dem Deutschen Bundestag stellvertretend für die Bundesrepublik Dank sagen für 60 gute Jahre des Friedens und wirtschaftlichen Wohlstandes“,
sagte Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Die Stiftung "Lebendige Stadt" verfolgt mit der Illumination das Ziel, den Reichstag als öffentlichen Raum und Zentrum politischen Lebens zu beleben und künstlerisch zu akzentuieren. Wir haben dabei großen Wert auf ein Konzept gelegt, welches die architektonischen Konturen und die historischen Formen sensibel nachzeichnet und zugleich durch einen niedrigeren Energieverbrauch auch ökologischen Anforderungen entspricht",
so Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender der von ihm gegründeten Stiftung „Lebendige Stadt“.
„Die neue Beleuchtung für das Reichstagsgebäude unterstreicht und vollendet die von Anfang an gewollte städtebauliche Hervorhebung des Reichstagsgebäudes im Spreebogen. Der ausgewählte Entwurf verbindet Brillanz und Sachlichkeit. Für uns Initiatoren ist er eine angemessene Referenz an den Deutschen Bundestag anlässlich des Jubiläums der Bundesrepublik Deutschland im kommenden Jahr“,
sagte Volker Hassemer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunft Berlin.
Das Illuminationskonzept stammt vom renommierten Hamburger Lichtkünstler Michael Batz, der sich im letzten Sommer in einem bundesweiten Wettbewerb mit seinem künstlerischen Entwurf durchgesetzt hatte. Die Grundfarbe der 400 Strahler ist ein warmes weißes Licht, wobei der Künstler besonders einzelne Facetten wie die Freitreppe, Dachskulpturen, Fensterbögen und die Flaggenmasten herausarbeitet. Die Idee geht zurück auf die zeitweilige Illumination des Reichstagsgebäudes durch die Stiftung „Lebendige Stadt“ während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, die bereits von Batz realisiert worden war. Viele Berlinerinnen und Berliner hatten daraufhin den Wunsch geäußert, die herausragende Stellung des Gebäudes im Parlaments- und Regierungsviertel der Hauptstadt mit einer ähnlichen Beleuchtung dauerhaft zu betonen.
Mit dem Projekt könne der Bundestag seinen bisherigen Energieverbrauch für die Außenbeleuchtung reduzieren, sagt Philips-Lichtvorstand Robert Pfarrwaller. Die Energiekosten pro Stunde lägen künftig bei unter einem Euro. Künftig solle das Gebäude am Abend durchschnittlich vier Stunden lang beleuchtet werden. Premiere ist am Abend des 22. Mai 2009 – dem Vorabend der Bundespräsidentenwahl.
gi24/Stiftung "Lebendige Stadt"
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