Im Frankfurter Marktgebiet wurden 2008 mit 596.000 Quadratmetern 5 Prozent weniger Bürofläche umgesetzt als im Vorjahr (629.000 m²). Das ergibt der „Office Market Report 2009“ für die neun wichtigsten deutschen Bürostandorte, den Atisreal Mitte Februar veröffentlichen wird.
Im engeren Marktgebiet, das von den großen Marktteilnehmern gemeinsam festgelegt wurde, betrug der Flächenumsatz 508.000 Quadratmeter (minus 13 %).
„Der Rückgang lag maßgeblich daran, dass weniger Großverträge über 10.000 Quadratmeter abgeschlossen wurden“, erläutert Oliver Barth, Geschäftsführer der Atisreal GmbH und Frankfurter Niederlassungsleiter. „Insbesondere im vierten Quartal wurden einige nahezu endverhandelte Verträge aufgrund der Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft noch gestoppt. Mit Ausnahme einer 30.000 Quadratmeter großen Interims-Anmietung der Deutschen Leasing in Bad Homburg blieb der erwartete Jahresendspurt somit aus. Inwieweit einige dieser Gesuche nun wieder reaktiviert werden, bleibt abzuwarten.“
Wie bereits in den Vorjahren liegt die Innenstadt mit einem Anteil von 25 Prozent deutlich an der Spitze der Bürolagen (Flächenumsatz: knapp 152.000 m²). Dazu haben Großabschlüsse wie die Stadtwerke Holding (25.000 m²), BNP Paribas (11.350 m²) oder das Rechenzentrum der Stadt Frankfurt (9.950 m²) wesentlich beigetragen. Auf den weiteren Plätzen folgen die Büromarktzonen Eschborn (15 %, 90.000 m² – maßgeblich beeinflusst durch den Abschluss der Deutschen Börse AG mit 66.100 m²), Westend (8 %, 47.500 m²) sowie Frankfurt Süd/Sachsenhausen (7 %, 41.000 m²).
Bei den Branchen führen die Banken und Finanzdienstleister das Feld erneut an (Anteil am Gesamtumsatz: 32,5 %), was ebenfalls am Großvertrag der Deutschen Börse lag. Rang zwei belegt die öffentliche Verwaltung (13,5 %). Die Beratungsgesellschaften, die 2007 noch vorne lagen, brachen deutlich ein und rangieren mit 12 Prozent nur noch auf Platz drei (2007: 29 %). An vierter Stelle liegen Dienstleister wie Immobilienberater und Zeitarbeitsfirmen (gut 10 %). Damit entfallen zwei Drittel des Gesamtergebnisses auf die vier wichtigsten Branchengruppen.
Sinkendes Flächenangebot, steigende Mieten
Das insgesamt verfügbare Büroflächenangebot (Leerstand plus noch verfügbare Flächen im Bau) ist in den vergangenen zwölf Monaten um rund 5 Prozent (100.000 m²) auf 2,06 Millionen Quadratmeter gesunken. Grund dafür ist der weitere Leerstandsabbau um 7,5 Prozent (auf 1,85 Mio. m²). Wie bereits seit Längerem zu beobachten, reduzierten sich dabei die modernen Büroflächen (minus 12 %) deutlich stärker als die übrigen Flächenkategorien.
„Diese anhaltende Entwicklung zeigt, dass sich die Nachfrage zunehmend auf gut ausgestattete Flächen konzentriert, wogegen ältere Bestandsflächen nur noch schwer vermarktbar sind“, so Barth. Die Leerstandsquote liegt aktuell bei 12,2 Prozent. Das Volumen der Flächen im Bau hat sich im vergangenen Jahr spürbar um 40 Prozent erhöht (auf 547.000 m²), wovon nur noch 39 Prozent dem Markt zur Verfügung stehen. „Da knapp 60 Prozent der Flächen im Bau erst 2010 fertig gestellt werden, kommen in diesem Jahr nur vergleichsweise wenig neue und moderne Büroflächen auf den Markt“, erläutert Oliver Barth.
Prinzipiell umsetzbare Projektplanungen hatten zum Jahresende ein Potenzial von knapp 2,6 Millionen Quadratmetern.
„Vor dem Hintergrund der aktuell extrem schwierigen Finanzierungssituation werden aber sehr viele Projekte verschoben – teilweise auf unbestimmte Zeit“, betont Barth.
Durch die insbesondere in der ersten Jahreshälfte sehr guten Flächenumsätze stiegen 2008 die Mieten in fast allen Büromarktzonen. Die aktuelle Spitzenmiete liegt allerdings weiterhin bei 37,50 Euro pro Quadratmeter und wird im Westend erzielt. „Vor dem Hintergrund der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation gehen wir davon aus, dass weitere Anstiege unwahrscheinlich sind“, so Barth. „Die Spitzenmiete wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2009 stabil bleiben, wogegen die Durchschnittsmieten, speziell für ältere Bestandsflächen, schon unter Druck geraten könnten.“
Aussichten für 2009 ungewiss
Wie an allen anderen Standorten ist eine Prognose der Aussichten ausgesprochen schwierig, erklärt Oliver Barth.
„Sicher ist, dass der Flächenumsatz sinken wird; in welchem Umfang, bleibt abzuwarten. Da das Neubauvolumen überschaubar ist, werden darüber hinaus zumindest die Spitzenmieten für absolute Top-Flächen stabil bleiben. Das Flächenangebot insgesamt wird voraussichtlich in etwa auf dem Ende 2008 erreichten Niveau verharren.“
Quelle: Atisreal
Kommentar hinterlassen