Angespannte Ruhe auf dem Frankfurter Büromarkt – Vermietungsvolumen sinkt auf nur 71.000 m² im dritten Quartal – Selbst die Tigerente dürfte zu schwach sein, um für eine echte Jahresendrallye zu sorgen
Der Frankfurter Büromarkt hat im dritten Quartal noch einmal an Dynamik eingebüßt. Nur 71.000 m² wurden in den vergangenen drei Monaten vermietet – das schwächste dritte Quartal der letzten zehn Jahre. Insgesamt beläuft sich das Vermietungsvolumen 2009 bis dato auf rund 281.000 m². Ein Minus von alarmierenden 27 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nach dem internationalen Immobilienberatungsunternehmen Cushman & Wakefield (C&W) ist für das schwache Quartalsergebnis das Fehlen von Vermietungsabschlüssen im mittleren Größensegment verantwortlich. „Wie schon im Vorquartal klafft hier die größte Lücke“, so Jörg Ettmann, Leiter Bürovermietung von C&W.
„Keine einzige Transaktion wurde in der für den Markt so wichtigen Größenklasse zwischen 2.000 und 4.999 m² abgeschlossen. Eine der wichtigsten Säulen fehlt. Aber als durchaus positives Signal zu werten ist es, dass zwei Verträge über 10.000 m² unterzeichnet wurden. Im großflächigen Bereich ist also noch Bewegung.“ Verträge über 10.000 m² tragen insgesamt 25.190 m² – also rund 35 % – zum Quartalsergebnis bei. Marktstabilisierend wirken weiterhin Anmietungen in den kleineren Größenklassen. Rund 51 % des Gesamtvermietungsvolumens entfallen auf Anmietungen im Größenbereich unter 2.000 m².
Ein gutes Zeichen in dieser Wirtschafts- und Finanzkrise: Im dritten Quartal stellen Banken und Finanzdienstleister mit Abstand die wichtigste Mietergruppe. Knapp 31.000 m² haben diese Unternehmen in den letzten drei Monaten angemietet – ein Umsatzanteil von satten 43 %.
Spürbar verändert hat sich in den letzten Monaten die Leerstandssituation auf dem Frankfurter Büroflächenmarkt. Das Leerstandsvolumen ist im dritten Quartal deutlich gestiegen und beläuft sich nun auf 1,73 Mio. m². Bei einem Gesamtbestand von knapp 11,85 Mio. m² entspricht dies einer Leerstandsrate von 14,6 % (zweites Quartal 2009: 13,8 %).
Entsprechend der Entwicklung von Angebot und Nachfrage sowie dem auf breiter Front gestiegenen Kostenbewusstsein von Unternehmen haben die Spitzenmieten in der Mainmetropole wie erwartet ein weiteres Mal nachgegeben. Die Spitzenmiete liegt nun bei 35,00 €/m²/Monat (Q2: 36,00 €/m²/Monat). „Im gesamten Marktgebiet sind die Mieten unter Druck und werden es auch vorerst bleiben“, so Ettmann. „Die Mieter tragen den erschwerten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung und versuchen die Kosten soweit wie möglich zu senken. Da sie sehr wohl um ihre verbesserte Verhandlungsposition wissen, wird knallhart um Incentives gerungen – die auch gewährt werden.“
„Der Frankfurter Markt präsentiert sich am Ende des dritten Quartals bedrohlich ruhig“, so Inga Schwarz, Leiterin der Research-Abteilung von C&W Deutschland „Sämtliche Marktteilnehmer agieren zurzeit mit großer Vor- und Umsicht. Würden sich positive Signale aus der Realwirtschaft in den letzten Wochen häufen, würden wir zuversichtlich in das letzte Quartal des Jahres starten. Dem ist leider nicht so. Die Entwicklung auf dem Deutschen Arbeitsmarkt gilt es mit Spannung im Auge zu behalten. Wir sind entsprechend skeptisch, ob die Tigerente dem Frankfurter Markt in den letzten drei Monaten noch einmal Auftrieb geben kann. Im Moment sieht alles danach aus, dass in diesem Jahr die 400.000-m²-Marke nicht überschritten wird.“ (gi24/C&W)
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