Im Rhein-Main-Gebiet sind für die Logistikbranche nutzbare, zusammenhängende Gewerbegebiete in der Größenordnung ab 100.000 m2 kaum mehr verfügbar. Dies ist ein zentrales Ergebnis einer Studie, die die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS), Nürnberg, im Auftrag des auf die Logistikbranche spezialisierten Projektentwicklers nextparx durchgeführt hat. Die Studie bestätigt damit, dass nextparx mit seinem Engagement in dieser Top-Logistikregion und der zum Teil spekulativen Entwicklung von Gewerbeflächen für den Logistikmarkt richtig liegt.
Die verfügbaren Parzellen in den vorhandenen Gewerbegebieten rund um das „goldene Logistikdreieck“, das durch die drei Autobahnkreuze Mönchhofdreieck (A3/A67) im Westen, Frankfurter Kreuz (A3/A5) im Osten und Darmstädter Kreuz (A67/A5) im Süden begrenzt wird, weisen beispielsweise alle nur Flächen von 10.000 bis ca. 70.000 m2 auf. In der für die Analyse herangezogenen Kernregion des Rhein-Main-Gebiets, die von den Stadt- und Landkreisen Mainz im Westen, dem Main-Taunus-Kreis im Norden, Offenbach im Osten und Darmstadt im Süden gebildet wird, stehen nur zwei Areale mit über 10 Hektar an zusammenhängender Fläche zur Verfügung. Davon ist das ehemalige Südzucker-Gelände in Groß-Gerau mit insgesamt 27 Hektar entwicklungsbereiter Fläche das größte und bietet – wie die Studie ermittelte – beste Voraussetzungen für eine logistische Nutzung. Solche Flächen werden insbesondere in der Automobilindustrie, im Handel und verstärkt auch im Online-Handel benötigt. Gleichzeitig eignen sie sich für die Ansiedlung von Parks mit logistikaffinem Gewerbe. Dort profitieren die einzelnen Betriebe von der gemeinschaftlich genutzten Infrastruktur.
Das Rhein-Main-Gebiet gehört zu Deutschlands Top-Regionen für Logistikansiedlungen. Im Jahr 2012 belegte das Rhein-Main-Gebiet im Immobilien-Seismograph des Münchner Beratungsunternehmens Logivest GmbH mit knapp 177.000 m² Platz 1 im Neubau-Ranking und war damit die dynamischste Logistikregion der Republik. Allerdings lag dieser Wert, wie in anderen Top-Logistikregionen auch, hinter den Vorjahreszahlen zurück, nämlich mit 39.000 m² weniger Neubauflächen als 2011.
Die Region profitiert von ihrer zentralen Lage in Europa, den hervorragenden Verkehrsanbindungen, dem Frankfurter Flughafen als einem der bedeutendsten internationalen Luftfrachtdrehkreuze sowie von der stark ausgeprägten und logistikaffinen Wirtschaftsstruktur. Das produzierende Gewerbe ist in der Region ebenso wie der Handel im Vergleich zum übrigen Deutschland überdurchschnittlich stark vertreten und sorgt damit für ein hohes Logistikaufkommen. Logistikdienstleister nutzen den Großraum Frankfurt daher auch zur Versorgung der lokalen Produktion mit Kontraktlogistikdienstleistungen sowie für regionale und überregionale Distributionszentren.
In der Studie der Fraunhofer SCS wurden mit einer speziellen Methodik die Beschäftigtenzahlen des Logistikmarkts im Raum Frankfurt ermittelt. Im Unterschied zu der Erfassung durch das Statistische Bundesamt sind dabei neben Mitarbeitern der Logistikdienstleister auch Beschäftigte bei Industrie und Handel berücksichtigt, die logistische Aufgaben in ihren Unternehmen ausführen. Demnach waren in 2011 über 94.000 Menschen, das ist fast jeder achte Beschäftigte im Raum Frankfurt, der Logistik zuzuordnen. Im Landkreis Groß-Gerau liegt die Logistikbeschäftigung sogar bei über 16%. Damit sind hier doppelt so viele Logistikbeschäftigte zu finden als im bundesdeutschen Durchschnitt.
Auch im Mietpreisniveau schlägt sich die Bedeutung der Region nieder. So ermittelte Fraunhofer SCS bei den Nettokaltmieten Spitzenpreise von bis zu 7,50 Euro/m2, die allerdings nur unmittelbar am Frankfurter Flughafen erzielt werden können. Auch zeige die Spitzenmiete in den vergangenen Jahren wenig Dynamik. Die Mietpreise in den jeweiligen Landkreisen variieren stark: Im übrigen Frankfurt liegen sie bei ca. 6,00 Euro/m², im Landkreis Groß-Gerau bei 6,50 Euro/m² und im Main-Taunus-Kreis bei 5,50 Euro/m².
Strukturell ist die Region für Neuansiedlungen gut gerüstet. Zwei Logistikinitiativen sowie zahlreiche Wirtschaftsförderungen unterstützen Interessenten im Bereich der Logistik bei der Suche nach geeigneten Flächen bzw. bei der Ansiedlung. Dabei kann auf Standortinformationssysteme sowie auf einen eigens für die Logistik entwickelten Logistikflächenkatalog zurückgegriffen werden, wie es in der Studie heißt.
Nach Ansicht der Fraunhofer-Experten stellt das ehemalige Südzucker-Areal in Groß-Gerau eine Besonderheit in der logistikaffinen Region dar: „Das Gelände erfüllt alle wichtigen Anforderungen an für die Logistik geeignete Flächen, wie beispielsweise die geringe Entfernung zur Autobahn oder die Möglichkeit eines 24-Stunden-Betriebs, zudem ist ein Gleisanschluss möglich. Für die Arbeitskräfte ist das Gelände gut zu erreichen, da es über einen Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr verfügt. Im Standortwettbewerb hebt sich das Südzucker-Areal in Hinblick auf die Größe und die hohe zusammenhängende Flächenverfügbarkeit von anderen Gewerbegebieten in der Region ab“, heißt es in der Studie. Lediglich die Entfernung zum Binnenhafen sei im Vergleich als relativ weit zu beurteilen. Insgesamt biete das Südzucker-Areal sehr gute Voraussetzungen für Logistikansiedlungen.
„Wir sehen eigentlich in allen Ballungszentren und Top-Regionen das gleiche Bild: Größere Logistikflächen sind rar, Ansiedlungen auf der „grüne Wiese“ werden zunehmend kritisch gesehen. Die Umwidmung des ehemaligen Südzucker-Areals in Groß-Gerau, das nextparx Ende 2012 spekulativ erworben hat, sehen wir deshalb für die Rhein-Main-Region als große Chance an“, kommentiert Francisco J. Bähr, Geschäftsführender Gesellschafter der nextparx GmbH die Studienergebnisse. nextparx rechnet damit, dass das Bebauungsplanverfahren im 2. Quartal 2014 abgeschlossen sein wird.
Interessenten können sich über diese und weitere nextparx-Projekte während der transport logistic 2013 vom 4. bis 7. Juni in München am Stand des Projektentwicklers in Halle B 5, Stand 205, im Detail informieren.