Geschlossene Fonds – Geschäftsklima auf Rekord-Tief

Die negativen Spuren der Finanzmarktkrise setzen sich auch in der Branche der Geschlossenen Beteiligungen weiter fort. Fondsverband VGF, Feri und Scope liegen im Ergebnistrend gleichauf. Laut VGF wurden im zweiten Quartal 673,4 Mio. Euro Eigenkapital platziert. Das sind 161,2 Mio. Euro weniger als im 1. Quartal (minus 19,3%). Im zweiten Quartal stieg die Investition in Lebensversicherungszweitmarktfonds von 5,3 Mio. Euro auf 22,1 Mio. Euro.

Auch Energiefonds gehören zu den Gewinnern. Ihr Anteil stieg deutlich von 22,4 Mio. auf 79 Mio. Euro. Den größten Anteil machten jedoch geschlossene Immobilienfonds aus. Insgesamt flossen in diese Assetklasse 356,9 Mio. Euro. Allerdings sind dies 34,5% weniger als noch im ersten Quartal 2009. Alle übrigen Segmente verloren ebenfalls deutlich. Allen voran Schiffsfonds mit 64,5 Mio. Euro (Vorquartal: 95,8 Mio. Euro), Private Equity mit 7,2 Mio. Euro (VQ: 9,7 Mio. Euro) und Flugzeuge mit 49,3 Mio. Euro (VQ: 62,7 Mio. Euro).

Feri recherchierte für das 2. Quartal 2009 einen weiteren Rückgang der BaFin-Gestattungen um 18%. Im ersten Halbjahr 2009 kamen insgesamt 124 Fonds (97 Fonds bei Scope) neu auf den Markt. Im ersten Halbjahr 2008 waren es noch 241 neue Fonds (169 Fonds bei Scope). Während die Anzahl der Immobilienfonds stieg, brach das Angebot bei Schiffen und Flugzeugen dramatisch ein. Schwer wiegt die Last aus dem Vorjahr. Über alle Assetklassen mache die Differenz zwischen prospektiertem und platziertem Eigenkapital, also der Überhang aus dem Jahr 2008 insgesamt rund 8,5 Milliarden Euro aus, hat Feri ermittelt. Bei Scope liegt das Emissionsvolumen von Geschlossenen Fonds bei lediglich 2,4 Mrd. Euro gegenüber 3,9 Mrd. Euro aus dem Vorjahr.

Das prospektierte Eigenkapital der einzelnen Assetsegmente lag, außer bei New Energy Fonds deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums. Obwohl die Zahl der Fonds im Bereich Immobilien zulegte, wurde im Gegenzug aber nicht mehr Eigenkapital prospektiert. Das deutet darauf hin, dass die Fonds kleiner wurden. Teilweise wurden einzelne Objekte, wie beim neuen CFB E-Plus Fonds, in einen Fonds gepackt. Der Anleger möchte lieber konkrete, ausgewählte Objekte, anstatt großer Diversifikation. Noch ein Problem der Emissionshäuser: Viele Objekte, die eigentlich für Fonds gedacht waren, sind zu Boomzeiten so teuer eingekauft worden, so dass sie heute nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll in einen Fonds einfließen können. Das macht sich auch beim von Scope ermittelten Geschäftsklima bemerkbar. Dieser liegt derzeit auf dem niedrigsten Stand seit Erhebung Anfang 2003. Insbesondere die Vertriebe, deren Stimmung sich massiv verschlechtert hat, haben den Branchenindikator gedrückt. Die Initiatoren blicken nicht ganz so trübe in die Zukunft. (gi24/DIB Nr. 198)

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