Hotelbetreiber trotzen der Krise

Allen Unkenrufen zum Trotz sehen die meisten Hotelbetreiber die Zukunftsaussichten für den deutschen Hotelmarkt mittelfristig nicht so schwarz, wie häufig proklamiert und halten an ihren Expansionsstrategien fest. So das Ergebnis der Trendumfrage Hotelbetreiber Deutschland des Immobilienberatungshauses Dr. Lübke GmbH für die 140 Hotelbetreibergesellschaften befragt wurden. „Fast die Hälfte aller Teilnehmer der Studie wird in 2009 planmäßig expandieren und vier Prozent wollen sogar stärker, als geplant wachsen“, so Alexander Trobitz, Leiter Hotel der Dr. Lübke GmbH. Gleichwohl gehen die Experten davon aus, dass die meisten der deutschen Top-Hotelstandorte in den nächsten Monaten Einbußen hinnehmen müssen und dass insbesondere Premium-Häuser und Tagungshotels die großen Verlierer der Krise sein könnten.

Der Sonderstatus von Berlin als trendige Lifestylelocation und Regierungssitz zugleich kommt der Spreemetropole in der Krise zugute. So rechnen 61 Prozent der Befragten damit, dass der Besucherstrom in 2009 nicht abreißt und sich die Berliner Hoteliers auch in diesem Jahr über steigende (32 Prozent) oder zumindest stabile (29 Prozent) Übernachtungszahlen freuen können.

„Hamburg und München werden voraussichtlich ebenfalls relativ glimpflich davon kommen“,

schätzt Trobitz. Für die Hansestadt rechnen fast drei Viertel damit, dass die Übernachtungszahlen nicht sinken, und für München gehen immerhin noch 61 Prozent davon aus, dass sich die Besucherzahlen nicht rückläufig entwickeln. Für die anderen Top-Ten Hotelstandorte Dresden, Leipzig und Stuttgart sowie Frankfurt, Nürnberg, Düsseldorf und Köln rechnen die befragten Hotelbetreiber hingegen Größenteils mit einem Buchungsrückgang. So muss beispielsweise Düsseldorf nicht nur mit der schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage kämpfen, sondern auch mit einem schwachen Messejahr. Bescherten 2008 unter anderem drupa und interpack Düsseldorf noch über 1,5 Millionen Besucher, fallen in diesem Jahr beide internationalen Leitmessen weg, da sie nur alle vier bzw. drei Jahre stattfinden.

Zimmerpreise unter Druck
Bei der Entwicklung der Zimmerpreise scheint es, als könnten Leipzig und Dresden die rote Laterne nicht abgeben. Bereits 2008 belegten die beiden Städte die Kellerplätze im Ranking der Top-Ten Hotelstandorte. Und für 2009 prognostizieren drei Viertel der Befragten hier sinkende Zimmerraten. Aber auch für Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Nürnberg rechnen die Hotelbetreiber mehrheitlich mit Einbußen.

Gewinner und Verlierer
Sehr düster schätzen die Experten die Aussichten für die gehobene Hotellerie ein. „Gestrichene Geschäftsreisen, Tagungen und Incentives sowie die Tendenz, in der Rezession eher eine bis zwei Kategorien niedriger zu buchen, treffen vor allem die Premium-Häuser“, erklärt Trobitz. Entsprechend hoch fallen die erwarteten Buchungsrückgänge aus: Für Luxus-Hotels (5 Sterne) rechnen 86 Prozent der Hoteliers mit sinkenden Übernachtungszahlen, im 4-Sterne-Segment sind es immerhin noch fast zwei Drittel (65 Prozent). Auch bei der Entwicklung der Übernachtungspreise könnten Premium-Hotels die Verlierer sein: Für das 4- und 5-Sterne-Segement erwarten jeweils fast drei Viertel der Hotelspezialisten fallende Zimmerraten.

Entsprechend dem Motto „Des einen Freud´, des anderen Leid“ werden vor allem Budgethotels von der Nachfrageverschiebung profitieren: Die Hälfte geht davon aus, dass die Übernachtungszahlen im 2-Sterne-Segment 2009 weiter zulegen werden und für die 1-Sterne-Häuser sehen noch 45 Prozent Wachstumspotenziale. Die Entwicklung der Preise in diesen Segmenten sehen die Experten jedoch nicht so optimistisch: Jeweils fast 60 Prozent rechnen damit, dass die Zimmerpreise stagnieren.

Stadt- und Kettenhotels auf der Überholspur
Deutlichen Aufwind haben laut Expertenmeinung Stadt- und Kettenhotels. Die großen Verlierer 2009 könnten jedoch die Tagungshotels sein: Über die Hälfte der befragten Hotelbetreiber geht davon aus, dass Seminarhotels in diesem Jahr das Nachsehen haben und mit hohen Verlusten rechen müssen. Besondere Anstrengungen müssen auch die vielen privat geführten Häuser unternehmen, um nicht in der Krise dem stetig zunehmenden Konzentrationsprozess zum Opfer zu fallen. „Die Überprüfung des Betriebskonzeptes und die Suche nach Optimierungsansätzen in der Immobilie oder bei der Vertragsgestaltung mit Hilfe eines externen Beraters kann hier sehr hilfreich sein. Für einige Privathoteliers kann dabei auch die Flucht unter den Schirm einer starken Marke durchaus die richtige Entscheidung zur Rettung ihres Betriebes sein“, resümiert Trobitz.

gi24/Dr. Lübke

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*