Von Arne Degener, Stellv. Chefredakteur „Der Immobilienbrief“
Nur wenige hundert Meter vom neuen Berliner Hauptbahnhof entfernt, da wo einst das „Stadium der Weltjugend“ stand, entsteht momentan die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes. Was für manche wenig anziehend klingen mag, erweist sich jedoch als Initialzündung für das lange vernachlässigte Areal zwischen Chaussee – und Invaliden Straße in Berlin-Mitte.
Meermann Chamartin Gruppe, TLG und Sanus Capital AG lassen hier in den nächsten Jahren eine neuen Berliner Kiez entstehen, der nicht nur Ruhe in der Großstadt sondern eben auch Zentralität bietet. „Quartier am Pankepark“ soll das Gebiet künftig heißen. Seinen Namen verdankt es der Panke, einem kleinen Bachlauf, der dafür aus unterirdischen Rohren wieder ans Licht geholt und renaturiert wird. Für die Begrünung sorgt die Stadtentwicklungsverwaltung unter Leitung von Ingeborg Junge-Reyer, Berliner Senatorin für Stadtentwicklung. Mit dem Geld aus den Ausgleichszahlungen für den BND-Neubau wird der Pankepark mit ca. 2,5 ha Fläche geschaffen – allerdings mit seiner Fertigstellung erst nach Beendigung der Bauarbeiten am Sitz des BND, also nach 2013 zu rechnen.
Bereits jetzt stehen dagegen die ersten 11 der insgesamt 40 geplanten Townhouses der Meermann Chamartin Gruppe und sind allesamt an Familien mit Kindern verkauft. Darüber hinaus will Meermann noch in diesem Jahr mit dem Umbau eines ehemaligen Krankenhausgebäudes aus dem 19. Jahrhundert in ein Vier-Sterne-Hotel beginnen. Mit einem Betreiber aus Asien stehe man bereits in Verhandlungen, so Heinz H. Meermann (60), Geschäftsführer der Meermann-Gruppe. Außerdem sind eine Altbausanierung mit 43 Eigentumswohnungen an der Scharnhorststraße sowie ein weiterer Neubau mit 60 Eigentumswohnungen und Büroflächen von 1 500 qm in der Chausseestraße geplant. Insgesamt sollen ca. 250 Mio. Euro in das Gesamtprojekt investiert werden.
Auch die Sanus Capital um Vorstand Dr. Siegfried Nehls (44) will noch in diesem Jahr damit beginnen, einen früheren Postpackhof in ein Wohnquartier umzugestalten. Insgesamt sollen so 112 neue Wohneineinheiten zwischen 60 und 180 qm entstehen. Einen konkreten Zeitplan für die Sanierungsarbeiten an den denkmalgeschützten „Feuerlandhöfen“ gegenüber der künftigen BND-Zentrale in der Chausseestraße durch die TLG gibt es dagegen noch nicht. Allerdings stehe man bereits Verhandlungen mit einem potentiellen Mieter, der die ca. 15.000 qm künftige Bürofläche nutzen wolle. Außerdem ist ein Bürogebäude an der Chausseestraße geplant. Jörg Lammersen (44), Niederlassungsleiter Berlin der TLG, beziffert das Investvolumen mit ca. 70 Mio. Euro.
Fazit: Mag dem einen oder anderen die Nähe zum Bundesnachrichtendienst unheimlich erscheinen; Investoren finden sie offensichtlich unheimlich gut.
Quelle: DIB, Nr. 169, 27.06.2008