Immobilienklima fällt auf Jahrestiefstand

Die internationale Finanz- und Kreditkrise erreicht im September auch Deutschland. Betrafen die wirtschaftspolitischen Turbulenzen zuvor primär die USA und einige europäische Märkte wie Großbritannien und Spanien, so weiten sich die Spannungen nun auch auf deutsche Unternehmen aus. Dies zeichnet sich in der pessimistischen Stimmung der Immobilienbranche ab – wie der King Sturge Immobilienkonjunktur-Index in seiner September-Befragung von 1.000 Marktteilnehmern ermittelt.

Das umfragebasierte Immobilienklima erreicht mit 69,7 Zählerpunkten seinen Jahrestiefstand und liegt somit etwa zehn Prozent unter dem Vormonatswert von 77,5 Zählern. Die Immobilienkonjunktur, die auf monatlich erhobenen makroökonomischen Daten basiert, sinkt im Vergleich zum Augustwert (158,8 Punkte) um moderate 1,1 Prozent auf 157,1 Zählerpunkte.

„Für die Immobilienmärkte bedeutet dies: Sie werden sich der schwächeren Konjunktur und der Ausweitung der globalen Finanzmarktkrise nicht entziehen können“,

sagt Sascha Hettrich, Managing Partner von King Sturge Deutschland.

„Derzeit ist fast lehrbuchhaft zu beobachten, wie die Preiskorrektur aufgrund abnehmender Nachfrage erfolgt – nämlich parallel zur individuellen Abkühlung in den einzelnen Märkten und Segmenten. Immobilienunternehmen werden daher ebenfalls mit Wertberichtigungen zu rechnen haben. Hinzu kommen die schwieriger und teurer gewordenen (Anschluss-) Finanzierungen.“

Die Stimmung der Immobilienbranche erreicht zwar einen neuen Tiefpunkt, doch ist die Abwärtsbewegung mit etwa zehn Prozent diesmal maßvoller als im August, als das Immobilienklima um 14,6 Prozent sank. Das Stimmungstief des Immobilienklimas beruht vorwiegend auf dem negativen Investmentklima, das die Bereitschaft für Investitionen darstellt. Das Investmentklima sinkt um 15,4 Prozent von 57,9 Zählerpunkten im Vormonat auf aktuell 49 Punkte und illustriert so die Zurückhaltung der Marktteilnehmer bei neuen Investitionen. Die Abwärtsbewegung des Ertragsklimas, das als zweiter Teilindikator des Immobilienklimas fungiert, ist mit 6,7 Prozent vergleichsweise moderat. Im September liegt es bei 92,1 Zählerpunkten (Vormonat: 98,7 Punkte).

Die Marktteilnehmer bewerten Wohnimmobilien als stabilstes Teilsegment. Die Bereiche Einzelhandel und Büro werden – angesichts steigender Leerstände aufgrund von Bankenfusionen und Insolvenzen – als kritisch betrachtet.

Im Gegensatz zur Stimmung in der Branche ist der reale Abwärtstrend der Immobilienkonjunktur, die auf statistischen Auswertungen wie DAX, ifo, DIMAX und Zinsen basiert, geringfügig. Sie sinkt von 158,8 Zählerpunkten im Vormonat auf 157,1 Zähler.

„Eigenkapitalstarke Investoren könnten von dieser Entwicklung erheblich profitieren“,

prognostiziert Hettrich.

„Denn an den Märkten sind schon jetzt Immobilien zu günstigeren Kaufpreisen vorzufinden, da fremdkapitalorientierte Investoren sich aufgrund der Liquiditätsverknappung zunehmend aus dem Markt zurückziehen. In der Krise liegt wie immer auch eine Chance.“


Über King Sturge Immobilienkonjunktur-Index: In Anlehnung an den ifo-Geschäftsklimaindex, den ZEW-Konjunkturerwartungsindex und den GfK-Konsumklimaindex wird der King Sturge Immobilienkonjunktur-Index monatlich aus den beiden Komponenten aktuelle Geschäftslage und Erwartungen bestimmt. Während das Immobilienklima konjunkturelle Wendepunkte in der Immobilienwirtschaft aufzeigt, ermöglicht die Immobilienkonjunktur, in die statistische makroökonomische Monatsdaten wie DAX, Ifo-Geschäftsklimaindex, DIMAX und Basiszinsen einfließen, Aussagen über den aktuellen Stand innerhalb der makroökonomischen Entwicklung. Auf der Webseite www.immokonjunktur.de können Panelmitglieder ihre Meinungsbilder zu Investment- und Nutzernachfrage, den Miet- und Kaufpreisen sowie zu gesamtwirtschaftlichen Parametern angeben.

Quelle: King Sturge