Die Nachfrage nach Wohnimmobilien zur Selbstnutzung sowie als Kapitalanlage war im ablaufenden Jahr in Duisburg so hoch wie lange nicht mehr. Das Ende der Wirtschaftskrise, die Angst vor Inflation und die Abkehr von risikoreichen Wertanlagen, verliehen der Immobilie als wertstabile Anlageform Auftrieb.
„Die Nachfrage war etwa zehn Prozent höher als 2009. Die Preise für gebrauchte Wohnhäuser blieben stabil, lediglich die Wohnungskaltmieten stiegen in guten Lagen um etwa fünf Prozent. Wir haben weniger Immobilien als in den Vorjahren im Angebot, denn viele potentielle Verkäufer stellen Verkaufsabsichten zurück, weil sie nicht wissen, wie sie das eingenommene Geld anlegen sollen.“ Dies beobachtet Axel Quester, Geschäftsführer der Armin Quester Immobilien GmbH und stellvertretender Vorsitzender des Immobilienverbands IVD-West.
Besonders begehrt seien gebrauchte Doppel- und frei stehende Häuser aus den 1960er Jahren oder älter mit etwa 150 Quadratmeter Wohnfläche. „Bei Gebäuden dieser Baujahre ist den Käufern bewusst, dass sie vor dem Einzug sanieren müssen“, so Quester. Die Preise seien mit 170.000 Euro bis 200.000 Euro für eine gebrauchte Doppelhaushälfte und mit rund 280.000 bis 350.000 Euro für ein älteres freistehendes Haus in guter Wohnlage moderat.
Begehrt seien die stadtnahen Wohnlagen Neudorf, Duissern sowie Dell- und Wasserviertel. Am Innenhafen habe sich ein guter Wiederverkaufsmarkt für Eigentumswohnungen entwickelt. Im Süden ziehen Buchholz, Großenbaum und Huckingen nach wie vor viele Nachfrager an.
Höhere Nachfrage nach Eigentumswohnungen. Auffallend sei, dass die Verbraucher verstärkt Eigentumswohnungen suchten – entweder um selbst einzuziehen oder um diese zu vermieten und als Kapitalanlage zu nutzen. Dies stabilisierte die Wohnungspreise, die in den zurückliegenden Jahren teilweise sanken. Gesucht werden von den Anlegern Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen mit gepflegter Bausubstanz. Sie schlagen mit 1.000 bis 1.200 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Für leer stehende Wohnungen zur Selbstnutzung muss man in guten Lagen etwa 1.400 bis 2.000 Euro einrechnen, in Neubauten etwa 2.200 Euro. Dies geht aus dem aktuellen IVD-Preisspiegel hervor.
In guten Lagen stiegen die Wohnungsmieten. Die Nettokaltmieten blieben im abgelaufenen Jahr für einfach ausgestattete Wohnungen überwiegend stabil; sie liegen zwischen 3,50 und 4,80 Euro pro Quadratmeter.
Für Wohnungen an guten Standorten stiegen sie leicht – um fünf Prozent – an. Hier muss man für gut geschnittene Wohnungen derzeit mit 7,80 Euro pro Quadratmeter rechnen; im Neubau-Erstbezug liegen die Kaltmieten zwischen sieben und 8,50 Euro.
Konstant hohe Büronachnachfrage. Im Jahr 2010 wurden in Duisburg mit 64.000 Quadratmetern etwa so viele Büroflächen vermittelt wie im Vorjahr.
Die Leerstandsrate ist mit rund vier Prozent moderat. Zum Vergleich: in Düsseldorf stehen 11,3 Prozent leer. Bedingt durch die Wirtschaftskrise wurden geplante Büroneubauten teilweise zurückgestellt oder hinausgezögert. Mit dem besseren Wirtschaftsklima könnte sich dies ändern. Dies beträfe „Eurogate“ im Innenhafen sowie eine Reihe von Projekten in der Innenstadt.
Ausblick 2011. Quester glaubt, dass die Nachfrage sowohl im Miet- wie im Kaufbereich auch im nächsten Jahr hoch sein wird, bei weiter knappen Angebot. In der Folge könnten Preise und Mieten steigen. „Um etwa drei bis fünf Prozent“, schätzt der Immobilienexperte.