Immobilienmarkt Region Rhein-Main: Büronachfrage in Mainz gestiegen, Eigenheime in guten Lagen top, Reihenhäuser flop

Der Immobilienmarkt der Rhein-Main-Region entwickelte sich in den zurückliegenden Monaten uneinheitlich: Während die Preise für sanierungsbedürftige Eigenheime in einfachen Lagen vielerorts sanken, kletterten die Preise in guten und sehr guten Lagen: Je nach Stadt und Lage zwischen ein und sechs Prozent. Auch die Wohnungskaltmieten stiegen in der Region an – zwischen ein und elf Prozent. Die Preise für gebrauchte Reihenmittelhäuser hingegen sanken in vielen Städten. Dies berichtet der Immobilienverband IVD-West.

Grundstücke, Häuser & Eigentumswohnungen

Die gestiegenen Benzinpreise führen dazu, dass die Immobiliensuchenden sehr genau hinschauen, wie gut ihr potenzielles neues Zuhause an Bus und Bahn angebunden ist. Entsprechend werden derzeit eher Immobilien in Städten sowie in deren Speckgürteln gesucht als auf dem Land. Die geringe Nachfrage in schlecht angebundenen, ländlichen Regionen führt dort teilweise zu Wertverlusten. So gaben die Eigenheimpreise in der Region Taunusstein beispielsweise in den zurückliegenden zwölf Monaten um zehn bis zwölf Prozent nach.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 wurden in Mainz 17 Prozent weniger Baugrundstücke verkauft. Einfamilienhäuser hingegen standen bei den Erwerbern hoch im Kurs: Mit 122 Häusern wurden 15 Prozent mehr gekauft als im ersten Halbjahr 2007. Von Reihenhäusern und Doppelhaushälften hingegen wurden 20 beziehungsweise 23 Prozent weniger veräußert als im Vorjahreshalbjahr. Die Zahl der Baugenehmigungen ging in Mainz um 52 Prozent zurück: wurden im ersten Halbjahr 2007 noch 238 Wohnungen genehmigt, so waren es in diesem Jahr lediglich 114.

Die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen blieb mit 723 Wohnungen stabil. Auffallend ist hingegen, dass die Zahl neu errichteter Eigentumswohnungen von 123 auf 75 (minus 39 Prozent) sank, während die Zahl der gebrauchten Wohnungen um zehn Prozent stieg (von 466 auf 514). Dies ermittelte der Mainzer Gutachterausschuss. Daraus lässt sich zum einen ersehen, dass die Nachfrage nach Wohneigentum ungebrochen hoch, die Neubautätigkeit jedoch rückläufig ist. Wenn aber immer weniger Wohnungen auf den Markt kommen, wird es in Zukunft immer schwieriger, in der Landeshauptstadt eine passende Immobilie zu finden. Zudem werden die Wohnungsmieten weiter steigen.

In den sehr guten Lagen von Mainz (wie in Gonsenheim oder der Oberstadt) sind die Eigenheimpreise leicht gestiegen und zwar von 480.000 auf 490.000 Euro (zwei Prozent). In Wiesbaden stiegen die Preise für vergleichbare Häuser um ein Prozent, von 895.000 auf 900.000 Euro. Am günstigsten sind in der Region die Häuser in Alzey (240.000 Euro), in Bingen muss man 440.000 Euro einrechnen, in Ingelheim 470.000.

Die Kosten für gebrauchte Reihenmittelhäuser gingen in vielen Städten – mit Ausnahme von Wiesbaden und Wörrstadt – zurück. In Mainz gaben sie um zwei Prozent nach, in Ingelheim um bis zu fünf. In den einfachen und mittelguten Lagen Wiesbadens stiegen sie hingegen leicht: an einfachen Standorten von 200.000 auf 220.000 Euro, in mittelguten von 260.000 auf 270.000 Euro. Auch bei den Eigentumswohnungen fällt die hessische Landeshauptstadt aus dem Rahmen. Während in den meisten Städten die Wohnungspreise stabil blieben, beziehungsweise leicht sanken, stiegen sie in Wiesbaden: In guten Lagen kletterten sie um 23 Prozent – von 1.785 auf 2.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. In Mainz gingen die Preise in sehr guten Lagen von 1.750 auf 1.700 Euro zurück, in Alzey sanken sie in vergleichbaren Lagen von 1.350 auf 1.300 Euro.

Wohnungsmieten

Die Wohnungskaltmieten stiegen in den vergangenen zwölf Monaten in vielen Städten. In Mainz kletterten sie um drei bis vier Prozent, in Wiesbaden um bis zu drei Prozent. Den größten Schub machten die Wohnungsmieten allerdings in Ingelheim (elf Prozent): hier stiegen die Netto-Kaltmieten in einfachen Lagen von 4,50 auf fünf Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die höchsten Mieten muss man an guten Standorten von Wiesbaden mit zehn Euro bezahlen, in Mainz muss man neun Euro einrechnen, in Ingelheim 7,50 Euro.

Gewerbeimmobilien

Die Nachfrage nach Büros ist in Mainz in den vergangenen Monaten gestiegen. Vor allem moderne, gut ausgestattete Flächen (mit Sonnenschutz, Stellplätzen, Kabelkanälen) werden von Branchen wie Ärzten, Finanzdienstleistern und Krankenkassen nachgefragt. Die Mieten für solche Büros liegen bei elf bis 13 Euro (Netto-Kaltmiete). Für mittelgute Räume muss man neun Euro kalkulieren. In Wiesbaden muss man in guten Bürolagen zwischen zwölf und 14 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche einrechnen (Europaviertel, Mainzer Straße, Abraham-Lincoln-Straße), in der Innenstadt etwa ein Euro mehr.

Im neu errichteten Mainzer Bürogebäude am Römischen Theater, das etwa 8.000 Quadratmeter Büro- sowie Ladenflächen hat, werden die Büromieten bei 13 bis 14 Euro liegen. Die Mieten für die Ladenflächen liegen – je nach Größe und Ausstattung – bei 50 bis 100 Euro. Der Büroleerstand liegt in Mainz bei unverändert acht, im benachbarten Wiesbaden bei 8,5 Prozent.

Die Mieten für Ladenlokale sind in Mainz in den vergangenen Monaten teilweise gestiegen. Sie kletterten – je nach Ausstattung und Lage – zwischen drei und 18 Prozent. Die größten Preisanstiege gab es dabei in den 1a-Lagen (Stadthausstraße, Schusterstraße, Am Brand sowie in Teilen der Ludwigstraße). Die Durchschnittskaltmiete stieg in diesen Lagen um circa 15 Prozent pro Quadratmeter Verkaufsfläche.

In der Römerpassage liegt die Miete bei 35 bis 45 Euro, in der Stadthausstraße bei circa 65, Am Brand zwischen 100 und 130 Euro. Am Brand sind die Mieten im Vergleich zum Vorjahr um zehn Euro gestiegen. Dies ist eine Folge davon, dass die Lage nach den Umbauten einiger Gebäude mehr Passanten anzieht. Wenn die benachbarten Markthäuser in einigen Monaten fertig gestellt sein werden, wird sie weiter an Attraktivität gewinnen; die Mieten könnten steigen.

Die Mieten der 14 Ladenlokale (mit etwa 80 bis 200 Quadratmetern), die in den Markthäusern entstehen, werden bei etwa 85 Euro liegen. Die darüber liegenden Büroflächen sollen für 13 bis 14 Euro pro Quadratmeter Nutzer finden.

Die Ladenmieten in der 1a-Lage Wiesbadens, der Kirchgasse, blieben ebenfalls stabil. Hier muss man etwa 80 bis 110 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche für ein Ladenlokal einkalkulieren.

Quelle: IVD, 24.09.2008