Der bundesweit registrierte Investmentumsatz in Gewerbeimmobilien lag mit knapp 20,7 Milliarden Euro um rund 65 Prozent unter dem Rekordergebnis des Vorjahres. An den sechs wichtigsten deutschen Bürostandorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München wurde ein Transaktionsvolumen von gut 9,2 Milliarden Euro erfasst, was einem Rückgang um rund 70 Prozent gegenüber 2007 entspricht. Dies ergibt der „Investment Market Report 2009“, den Atisreal, Deutschlands führender Berater für Gewerbeimmobilien, Ende Februar veröffentlichen wird.
„Die Auswirkungen der Finanzkrise haben den Investmentmarkt in den letzten Monaten des Jahres 2008 fast zum Stillstand kommen lassen“
fasst Piotr Bienkowski, Geschäftsführer von Atisreal Deutschland, zusammen.
„Das stark gesunkene Transaktionsvolumen ist allerdings weniger auf mangelndes Investoreninteresse als vielmehr auf momentan kaum vorhandene Finanzierungsmöglichkeiten zurückzuführen“.
Mit rund 13,2 Milliarden Euro entfielen fast 64 Prozent des Gesamtumsatzes auf Einzeldeals, wogegen nur 7,5 Milliarden Euro in Portfolios investiert wurden.
„Hier zeigt sich ganz klar, dass sich die Käufer wieder stärker auf die Qualität der einzelnen Immobilien konzentrieren und der Ansatz, möglichst viel Volumen zu stemmen, in den Hintergrund gerückt ist“,
betont Bienkowski. Im Fokus standen sowohl Büroobjekte, in die rund 6,9 Milliarden Euro investiert wurden, als auch Einzelhandelsimmobilien mit einem Gesamtumsatz von gut 7,2 Milliarden Euro, wobei hier der Sondereinfluss des Verkaufs des Arcandor-Portfolios für über 2 Milliarden Euro zum Tragen kommt. Auf Logistikimmobilien entfielen mit etwa 1,9 Milliarden Euro gut neun Prozent des Transaktionsvolumens.
An den sechs wichtigsten deutschen Standorten wurde 2008 inklusive anteilig eingerechneter Portfolios mit gut 9,2 Milliarden Euro erheblich weniger investiert als im Vorjahr (30,7 Mrd. €). Im langjährigen Vergleich ist das Ergebnis aber immer noch respektabel, da nur in den vergangenen drei Jahren höhere Umsätze erzielt wurden. An der Spitze der Top-Standorte liegt Berlin mit einem Umsatz von 2,29 Milliarden Euro, gefolgt von Hamburg mit 1,92 Milliarden Euro sowie Frankfurt und München mit jeweils rund 1,45 Milliarden Euro.
Der Anteil der ausländischen Investoren hat sich weiter verringert und liegt nur noch bei rund 57 Prozent. Bei den Einzeltransaktionen stellen deutsche Anleger mit 56 Prozent bereits wieder die stärkste Käufergruppe.
Die Netto-Spitzenrenditen für Core-Objekte sind seit ihrem Tiefstand um 50 bis 105 Basispunkte angestiegen und weisen mittlerweile in allen Standorten eine 5 vor dem Komma auf. (München: 5,00, Hamburg: 5,10, Frankfurt: 5,15, Düsseldorf und Berlin: 5,30, Köln: 5,40). Damit liegen sie in den einzelnen Städten in etwa auf dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen 20 Jahre.
„Ein weiterer Anstieg in der ersten Jahreshälfte 2009 ist durchaus möglich“, so Bienkowski. „Die aktuelle Diskussion um absehbare Renditeniveaus über 6 Prozent oder sogar 7 Prozent für Core-Objekte an den deutschen Top-Standorten ist aber absolut unrealistisch. Aktuell werden in mehreren Städten Preise für Top-Immobilien verhandelt, die diese Einschätzung deutlich widerlegen. Auch der immer wieder herangezogene Vergleich etwa mit London und Paris hinkt, insbesondere wenn man sich die historische Entwicklung und die sehr unterschiedliche Volatilität sowohl in Krisen- als auch in Boomzeiten anschaut“,
erläutert Bienkowski.
„Für 2009 erwarten wir aufgrund der weiterhin sehr schwierigen Finanzierungssituation sowie voraussichtlich nur wenigen großen Deals ein leicht niedrigeres Transaktionsvolumen als im vergangenen Jahr“,
fasst Bienkowski die Aussichten zusammen.
Quelle: Atisreal
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