Kassel profitiert von der Mitte Deutschlands

Kassel hat aufgrund seiner Anziehungskraft als kulturelles, wirtschaftliches und soziales Oberzentrum in Nordhessen mit mehr als drei Millionen Besuchern jährlich eine konstante Nachfrage nach Einzelhandelsflächen zu verzeichnen. Shoppingmeile und Erholung im Grünen liegen hier in Fußwegentfernung dicht beieinander. Insgesamt konnte sich Kassel nach der Wiedervereinigung Deutschlands von der Zonenrandstadt zur Mitte Deutschlands etablieren. Tatsächlich markiert Kassel geografisch ziemlich genau die Mitte des Landes. Mit der Einzelhandelslandschaft der Stadt beschäftigt sich der aktuelle Marktbericht des bundesweit auf Einzelhandelsimmobilien spezialisierten Maklerunternehmens COMFORT.

Eine unterdurchschnittliche Kaufkraft von nur rund 96 (Bundesdurchschnitt: 100) kompensiert die Stadt mit einer starken Zentralität zum Umland, die von der BBE im vergangenen Jahr mit einem Wert von mehr als 154 beziffert wurde. Dieser Umstand, so Jürgen Kreutz, Geschäftsführer der COMFORT Düsseldorf GmbH, macht Kassel für national und international agierende Einzelhändler ebenso interessant wie für Investoren. So erwarb im Juni 2008 ein niederländischer Investor das 1991 eröffnete Einkaufszentrum „Kurfürsten Galerie“ an der Obere Königsstraße 39.

Die Obere Königsstraße, die als die 1A-Lage in Kassel angesehen werden muss, hat nach Ansicht von Jürgen Kreutz durch die Neueröffnungen von Zara, Thalia und WE Fashion in einer Neuentwicklung der Hausnummer 30 mit insgesamt mehr als 5.500qm Einzelhandelsfläche weiter an Attraktivität gewonnen. Das Gebäude wurde vom Entwickler ebenfalls an einen institutionellen Investor, die Union Investment aus Hamburg, veräußert. Mittlerweile, so Kreutz weiter, sei das Who is who der deutschen Einzelhandelslandschaft in Kassel vertreten und markiere zwischen Königsplatz und Opernplatz die absolute Top-Lage der Stadt. Leerstände seien hier nicht zu verzeichnen. Die geringe Fluktuation in der 1A-Lage ist auch mitverantwortlich dafür, dass die Mieten in den vergangenen Jahren konstant blieben.

Für ein kleineres Ladenlokal mit rund 80-120 qm Verkaufsfläche müsse ein Einzelhändler bei einem Neuabschluss eines Mietvertrags derzeit rund 100 Euro/qm kalkulieren. „Im Vergleich der Städte mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern in Hessen zählt Kassel zu den Standorten mit den höchsten Mieten, was angesichts der Tatsache, dass sich diese ausschließlich an den Umsatzaussichten vor Ort orientieren, als ausgesprochen positives Merkmal zu werten ist.“ erklärt Jürgen Kreutz. Im gehobenen Bereich sei jedoch ein Mangel an sehr exklusiven Geschäften erkennbar. Das Mietpreisniveau ist in den letzten 12 Monaten unverändert geblieben und wird nach Einschätzung der COMFORT-Experten im kommenden Jahr auch vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise nicht sinken.

Das von der Grundinvest Kö GmbH, Göttingen, erworbene, ehemalige Modehaus Overmeyer am Königsplatz soll nach einem Architektenwettbewerb ab Herbst 2010 umgebaut und revitalisiert werden. Geplant ist ein rund 2.500 qm Verkaufsfläche umfassendes Haus, dessen Eröffnung für Ende 2011 vorgesehen ist. An der Anmietung des Gebäudes soll dem Vernehmen nach Peek & Cloppenburg interessiert sein. Genaue Vorstellungen bestehen jedoch noch nicht. Es könnten auch mehrere kleinteilige Läden entstehen. Derzeit ist ein Sonderpostenladen als Zwischenmieter ansässig.

Die Untere Königsstraße leidet ebenso wie der weitere Verlauf der Obere Königsstraße unter dem von der ECE betriebenen Center „City Point Kassel“ und ist laut Kreutz nur als 1B-Lage zu bezeichnen. Das Einkaufszentrum City-Point selbst befindet sich in einer Umbruchphase. Grund ist die Schließung des Ankermieters Hertie. Für die frei werdende Fläche wurde ein neues Konzept entwickelt, demzufolge acht neue Fachgeschäfte auf rund 7.000 qm entstehen. Das 20.000 qm große Einkaufszentrum zählt dann 70 Geschäfte, die sich auf fünf Ebenen verteilen. Neue Mieter sind unter anderem Madonna, Vodafone, das Schuhhaus Galipp und Intersport Voswinkel. New Yorker, Depot und Saturn werden ihre bestehenden Flächen vergrößern. Dem Vernehmen nach soll aber auch Hennes & Mauritz einer der neuen Mieter sein. Bis Ende des Jahres sollen die Umbaumaßnahmen bei laufendem Betrieb abgeschlossen werden.

gi24/Comfort

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