Von Werner Rohmert, Herausgeber „Der Immobilienbrief“
Nach einem dreijährigen Aufwärtstrend zeigt der European Prime Office Rent Index von Knight Frank (KF) für 2008 eine Verlangsamung der Mietentwicklung bei Top-Büroflächen an. Mieterhöhungen konnten die zuletzt gestiegenen Renditeforderungen, also den Preisrückgang bezogen auf den Mietmultiplikator noch ausgleichen. Jetzt geht die Renditeentwicklung voll in den Preis. Da Mieter auf Grund der konjunkturellen Prognosen vorsichtig agieren, rechnet KF für 2008 in vielen europäischen Märkten mit sinkenden Büroflächenumsätzen.
Nachdem die Renditen über alle Immobiliensegmente hinweg in der zweiten Hälfte 2007 in Großbritannien gestiegen sind, ist dieser Trend nun auch auf andere europäische Märkte übergeschwappt. Die Renditen für Top-Büroobjekte in Paris sind im 1. Halbjahr 2008 um 75 Basispunkte auf 4,75% geklettert. In Madrid sind die Renditen in den letzten sechs Monaten um über 100 Basispunkte auf 5% hochgeschnellt. In Osteuropa liegen die Schwankungen dagegen niedriger. Doch auch hier sieht Knight Frank mit der zunehmenden Annäherung an die etablierten westlichen Märkte in Zukunft Preiskorrekturen.
Die Transaktionsvolumina auf den Immobilienmärkten in Europa sind spürbar gesunken. Nach Angaben von Real Capital Analytics sind die Umsätze beim Verkauf gewerblicher Objekte in Europa im 1. Quartal 2008 um 40% im Vergleich zum 1. Quartal 2007 eingebrochen – in Deutschland mit -78%, Großbritannien mit -61% und in Frankreich mit -42%. Spanien wurde dagegen durch eine große Einzeltransaktion gerettet. Ein von Propinvest geführtes Konsortium hat für rund 1,9 Mrd. Euro die Finanzhauptverwaltung der Banco Santander in Madrid erworben.
Quelle: DIB, Nr. 172, 08.08.2008