Von Gudrun Escher
Mit über 150 000 Quadratmetern Bürofläche Ende 2009 ist das Marktvolumen groß genug, um auch nach Abschluss der letzten Neubauten Bewegung zu ermöglichen. Der Weiterverkauf des Hitachi Power Office im Duisburger Innenhafen von Hannover Leasing an die AXA Investment Managers war eine der selten gewordenen positiven Nachrichten über Transaktionen Ende 2008. Der Kaufpreis betrug rund 53,4 Millionen Euro. Einziger Mieter des Ende 2007 fertiggestellten Bürogebäudes ist der Kraftwerksbauer Hitachi Power Europe.
Diese Transaktion bestätigt einmal mehr das Image des Duisburger Innenhafens als florierender Bürostandort, an dem die höchsten Mieten bis zu 15 Euro/qm und geringsten Leerstände der Stadt verzeichnet werden, gut für langfristig angelegte Investments, aber auch für kurzfristige Gewinne. Für den Kraftwerksbauer Hitachi, der hier Abteilungen aus Oberhausen, Brüssel und London zusammengeführt hatte, ist das eigene Haus bereits zu eng geworden, weitere Flächen wurden nebenan im Five Boats angemietet, wo beim Hauptmieter Novitas Krankenversicherungen auch das Lokalzeitstudio des WDR untergekommen ist. Auch für einen Neubauabschnitt wäre noch Platz vorhanden, obgleich sonst der Innenhafen "voll" ist.
Sogar ein Grundstück, das im Masterplan nicht vorgesehen war, ist inzwischen bebaut. Hier hat der Essener Projektentwickler Kölbl Kruse den "Looper" fast fertiggestellt und vermietet an SBB Cargo Deutschland, Start Zeitarbeit NRW und IPL Perseco, nur Restflächen sind noch frei. Die Fertigstellung ist für April 2009 geplant. Zwei Häuser weiter ist der zweite Bauabschnitt des H2 Office im Bau. Der erste Bauabschnitt mit den Wirtschaftsbetrieben Duisburg und dem IT-Dienstleister Cundus AG als Mieter wurde von Commerz Grundbesitz erworben. Beides sind Entwicklungen von ORCO Germany mit den Architekten BRT Hamburg nach innovativem ökologischem Konzept. Bau zwei ist eine opportunistische Investition, noch in Angriff genommen im Sommer 2008, Fertigstellung November 2009. Inzwischen liegen für 10% der 1 500 Quadratmeter Mietfläche Mietverträge zu Spitzensätzen vor.
Insgesamt ist das Volumen groß genug, um auch nach Abschluss der letzten Neubauten Bewegung auf dem Vermietungsmarkt zu ermöglichen. Spitzengewinne aus Transaktionen wird es allerdings kaum noch geben. Leer stehen am Innenhafen aktuell 4 560 qm Bürofläche und somit rund 3,5% des Bestandes.
Diese konzentrieren sich vor allem im Business Kontor auf der Hafensüdseite. Das hatte der Investor Kuhr aus Münster an einen australischen Fonds veräußert, der in Insolvenz ging mit der Folge, dass aktuell für Interessenten niemand zur Verfügung steht, der einen Mietvertrag unterzeichnen könnte. Da heißt es abwarten. Anders an der Hafennordseite, wo die Neubauten der letzten Jahre stehen mit einem Bestand von 91 000 qm, Leerstand nur 920 qm oder 1,0% zuzüglich der weiteren Angebotsreserven, denn auch das prominenteste Projekt, das "Eurogate" in der Rundung des Holzhafens nach Entwurf von Norman Foster ist noch, oder besser wieder, in der Pipeline.
Bereits mehrmals gab es Anläufe zur Realisierung, die letzte Investorenausschreibung war auch auf gutem Weg, aber inzwischen verlangt das Vergaberecht für Kommunen die europaweite Ausschreibung nach VOF-Verfahren, also noch mal von vorn. Mitte 2008 wurde neu ausgeschrieben und man steht seither, wie es bei der Innenstadt Duisburg Entwicklungsgesellschaft IDE heißt, in aussichtsreichen Verhandlungen mit mehreren Interessenten.
Statt der früher beliebten Absichtserklärungen von Investoren, muss jetzt jedoch am Ende der Bewerbung der verbindliche Kaufvertrag stehen. Noch während dieses Verfahrens ist der Baugrund an der Schifferstraße vorbereitet worden. Um mehr Raum zu gewinnen, wurde ein Streifen der Wasserfläche mit einer Spundwand abgetrennt und eine Treppenanlage bis zum Wasser hinunter geführt. Wenn alles fertig ist, wird diese Treppe und die Promenade zu Füßen des künftigen Eurogates zu einem weiteren Highlight des Quartiers.
Warum der Innenhafen so erfolgreich ist, könnte mit dem genius loci zusammen hängen. Zum Jahreswechsel publizierte die Stadt Duisburg "Siedlungsgeschichtliche Untersuchungen im Duisburger Stapelviertel", die belegen, dass auf dem Gelände schon vor dem um das Jahr 900 begonnenen Bau der in weiten Teilen erhaltenen Stadtmauer Bootsbau und europaweiter Handel betrieben wurden, denn die alte Königspfalz Duisburg war wahrscheinlich bereits seit römischer Zeit einer der wichtigsten Handelsplätze am Rhein.
Schon deshalb wird es schwerhalten, dieses Erfolgsmodell an anderer Stelle zu kopieren.
Quelle: DIB -Ruhr-, Nr. 1
gi24
Kommentar hinterlassen