Selbst in der Bayerischen Immobilienhochburg kann es nicht immer Rekorde geben. Nach einem fulminanten Jahresstart (1. Quartal: 226.000 qm mit fast 300 Mietverträgen) ging es im zweiten Quartal deutlich ruhiger zu, so Jones Lang LaSalle (JLL) zum Bürovermietungsmarkt* München. Das gilt aber nur im Vergleich mit der eigenen Leistung. Denn über 220 Abschlüsse wurden zwischen April und Ende Juni in keiner anderen Immobilienhochburg realisiert. Die damit erzielten 167.000 qm vermietete Fläche führten für das gesamte erste Halbjahr zu einem Umsatzvolumen von rund 393.000 qm, ein Viertel davon allein in der Innenstadt. Dies entspricht dem Niveau des Vorjahres. Wie gut das Ergebnis letztlich einzustufen ist macht der Fünfjahresverlgeich deutlich: 36 % liegen die ersten sechs Monate 2008 darüber.
"Wenn man auschließlich die beiden Quartale des laufenden Jahres miteinander vergleicht, dann könnte man in der Tat aus der Kombination von Mangel an großen Deals jenseits der 10.000 qm und dem deutlichen Rückgang bei der Anzahl der Anmietungen schlussfolgern, dass sich die potentiellen Nutzer eine Auszeit gönnen. Das tun sie vielleicht auch, aber der Markt bewegt sich dabei auf einem sehr hohen Niveau: 517 Abschlüsse von Janaur bis Ende Juni sind 19 % mehr als ein Jahr zuvor und 37 % mehr als vor zwei Jahren. Diese Dynamik bleibt uns auch im zweiten Halbjahr erhalten und könnte dafür sorgen, dass ein Umsatzvolumen deutlich über 750.000 qm erreichbar ist",
so Christof Sämmer, Leiter Vermietung Jones Lang LaSalle München.
Bemerkenswert sind 2008 bis dato die Aktivitäten der Banken/Finanzdienstleister, die immerhin als Top 3-Branche, nach unternehmensbezognene Dienstleistern und der Industrie, in der Statistik notieren. Das war in den vergangenen Jahren – ohne Subprime und Finanzmarktkrise anders.
"Das verwundert vielleicht auf den ersten Blick. Es ist aber ganz einfach so, dass die eine oder andere Bank und Versicherung ihre Immobilien in Innenstadtlage verkauft und an anderem Standort Flächen neu angemietet hat. Vielleicht passt das dann doch ganz gut zur gegenwätigen Situation".
Die Leerstandsquote ist weiter rückläufig und lag Ende Juni bei 8,2 %. Auch wenn die Fertigstellungspipeline wieder allmählich zulegt – von den 175.000 qm Bürofläche , die in der zweiten Jahreshälfte noch fertig gestellt werden sollen, stehen allerdings derzeit nur noch 85.000 qm zur freien Verfügung, der Rest ist bereits vorvermietet – könnte es bis Dezember noch einmal zu einer weiteren leichten Reduzierung der Leerstandsquote kommen.
"Damit könnte vorerst aber das Ende des Leerstandsückgangs eingeläutet sein, denn in 2009 kommt ein Fertigstellungsvolumen von 280.000 qmauf den Markt, derzeit sind davon noch 180.000 qm zur freien Verfügung".
Die Spitzenmiete auf dem Münchener Büromarkt zeigt gegenüber dem Vorquartal einen leichten Zuwachs auf 30,50 Euro/qm/Monat (in Einzelfällen, so JLL, allerdings nicht Markt charakterisierend, auch darüber). Tendenz: Anstieg auf 31,00 Euro. Die meisten Abschlüsse wurden zwar zwischen 10 und 15 Euro/qm realisiert. Der Trend zu Vermietungen in Neubauten sehr guter Qualität hält aber an und zeigt sich in hochpreisigen Anmietungen. Im Vergleich zu den Vorjahren, gab es im ersten Halbjahr 2008 bei weitem mehr Vertragsabschlüsse oberhalb von 25 Euro.
* inklusive Umlandgemeinden
Quelle: Jones Lang LaSalle, 03.07.2008