Mit über 4,9 Millionen Übernachtungen im ersten Halbjahr haben die Münchener Beherbergungsbetriebe einen Zuwachs von 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. Das ist rekordverdächtig und lässt auf ein sattes Umsatzplus für das Gesamtjahr schließen, so der Tenor des aktuellen Hotelmarktberichts der Dr. Lübke GmbH. Vor allem die Auslandsnachfrage hat sich mit einem Plus von 19,4 Prozent rapide erholt. Die diesjährige Jubiläums’Wiesn verzeichnet zudem vermehrt Touristen aus Russland, den USA und China. Die im ersten Halbjahr markant gestiegene Belegungsrate und der dritthöchste durchschnittliche Zimmerpreis unter den deutschen Key Cities führten zu einer herausragenden RevPAR-Erhöhung um 31 Prozent. Alexander Trobitz, Leiter Hotel der Dr. Lübke GmbH, sieht vor dem Hintergrund eines vermindert wachsenden Bettenangebots für 2011 gute Auslastungs- und Preiswachstumschancen für den Standort.
Nachfrage hält mit Angebotszuwachs Schritt
Nachdem selbst im Krisenjahr 2009 ein leichtes Besucherplus von 0,6 Prozent erreicht wurde, konnte München im ersten Halbjahr unter den bundesdeutschen Top3-Städtedestinationen im Vergleich zu Hamburg (+9 Prozent) und Berlin (+6,2 Prozent) den höchsten Übernachtungszuwachs einfahren. Gleichzeitig hat das Bettenwachstum derzeit seinen Zenit überschritten. „Der unterproportional ansteigende Wettbewerbsdruck bei wachsender Nachfrage gibt den Hoteliers wieder mehr Spielraum in der Preisgestaltung“, so Alexander Trobitz. Allein Oktoberfest und Christkindlmarkt ziehen über 9 Millionen Besucher an und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei 2 Tagen. Bei den ausländischen Gästen weisen die Quellmärkte Russland (+30 Prozent) und die Arabischen Golfstaaten (+42,6 Prozent) den stärksten Zuwachs auf. Mit dem 52-prozentigen Anteil an Geschäftsreisenden verfügt München ferner über einen stabilen Auslastungsmix und profitiert in 2010 von einem starken Messejahr.
München hat beste Auslastung und RevPAR-Entwicklung
Mit einer durchschnittlichen Zimmerauslastung von 69,92 Prozent hat die bayerische Landeshauptstadt unter den deutschen Top-8-Hoteldestinationen nun den ersten Rang erobert und den langjährigen Spitzenreiter Hamburg überholt. Trotz erneuten Bettenwachstums ist dies ein Plus von 12,3 Prozent. Nachfragebedingt und in Folge der Mehrwertsteuersenkung verzeichnete der durchschnittliche Zimmerpreis mit 108,72 Euro ebenfalls ein Plus von 16,6 Prozent. Dies führt im Ranking zum Spitzenplatz beim Zimmererlös, der sich gegenüber dem Vorjahr fast um ein Drittel verbessert hat und bei knapp über 76 Euro liegt.
Mehr Gäste und weniger Projekte versprechen gute Ertragschancen
In diesem Jahr wurden bislang drei Hotels im Budget- und Midprice-Segment, darunter 2 Betriebe am Flughafen, mit insgesamt 659 Zimmern eröffnet. Bis 2012 kommen fast ausschließlich Hotels im 2- und 4-Sterne-Segment hinzu, mit insgesamt 1.777 Zimmern. Die rückläufige Projektierungs- und Fertigstellungsquote erhöht die Absorptionschancen der zusätzlichen Kapazitäten im Markt. Das Betreiberinteresse am Hotelstandort München ist dabei ungebrochen hoch. Für 2010 rechnen die Dr. Lübke Experten mit nahezu 11 Millionen Übernachtungen. Der künftige Gästezuwachs ist eng an den Ausbau des Flughafen-Streckennetzes gekoppelt. Der Planfeststellungsbeschluss für die dritte Start- und Landebahn wird in diesem Jahr erwartet.
München bleibt als Investitionsstandort äußerst attraktiv
Der generell starken Investorennachfrage nach Münchner Hotels stehen nicht im gleichen Maße Kaufoptionen gegenüber. Dennoch konnten bislang 2 größere Deals realisiert werden. Im Rahmen einer Sale-and-lease-back-Transaktion veräußerte Accor 5 Hotels an einen Hotelfonds der Invesco Real Estate, darunter das 4-Sterne-Haus Novotel München City für 39 Millionen Euro. Eine gleichermaßen gelagerte Transaktion auf Basis eines LOI steht im Raum wiederum zwischen Accor und einem Joint-Venture aus der zu Crédit Agricole gehörenden Versicherung Predica und dem Investor Foncière des Murs. Unter den Hotels befindet sich das kürzlich eröffnete Novotel München-Airport.