Sinn-Leffers-Gläubiger akzeptieren Plan

Von Ruth Vierbuchen. Die Hagener Bekleidungskette Sinn-Leffers hat die wichtigste Etappe ihres Sanierungswegs genommen.

Nachdem die Gläubiger mehrheitlich mit 96,1% dem vorgelegten Sanierungsplan und damit ihrem anteiligen Forderungsverzicht zugestimmt haben, dürfte der Plan nach Angaben des Unternehmens in der zweiten Märzhälfte in Kraft treten. Die Annahme des Insolvenzplans bedeutet für die verbliebenen 24 Kaufhäuser und 2 400 Mitarbeiter zunächst einmal eine sichere Zukunft. Im Geschäftsjahr 2008/09 erwartet die Textilkette einen Umsatz von 310 Mio. Euro Zum Hintergrund: Am 7. August 2008 war das Unternehmen, das der Deutschen Industrie Holding gehört, in die Insolvenz gegangen, weil auf Grund der hohen Mieten mittelfristig die Überschuldung gedroht hätte.

Mit Detlef Specovius von der Kanzlei Schulze & Braun in Achern hatte sich der Sinn- Leffers-Geschäftsfühunrg einen erfahrenen Experten in Sachen Plansanierung als Geschäftsführer ins Haus geholt und mit Horst Piepenburg einen Insolvenzverwalter erhalten, der gleichfalls entsprechende Erfahrung – z.B. im Fall Babcock und Ihr- Platz – mitbringt. Im Rahmen der Insolvenz konnte Sinn-Leffers die lang laufenden Mietverträge kurzfristig kündigen und neu verhandeln. Von den 47 Häusern mit rd. 4 000 Mitarbeitern blieben danach allerdings nur noch 24 übrig, weil mit den übrigen Eigentümern in der vorgegebenen Zeit offenbar keine Einigung über niedrigere Mieten erzielt werden konnte.

Ob diese Eigentümer mit ihrer Haltung die richtige Strategie fahren, wird sich noch zeigen. Denn bislang gibt es offenbar für diese aufgegebenen Sinn- Leffers-Filialen – Ausnahme ist Herne – noch keine Nachmieter. Wie das Hagener Unternehmen weiter mitteilt, werden an die rd. 1 300 gekündigten Mitarbeiter im Rahmen des Sozialplans 6,2 Mio. Euro an Abfindungszahlungen ausgeschüttet. Auch die vorgesehene Quote kann nach Angaben des Unternehmens an die Gläubiger ausgezahlt werden. Wenn die Auszahlungen erfolgt sind, kann die Textilkette laut Specovius aus dem Verfahren entlassen werden. Nach früheren Angaben von Geschäftsführer Patrick Feller hatte Sinn-Leffers, in der Zeit, als das Unternehmen zum Karstadt-Quelle-Konzern gehörte, an Profil verloren, weil der Essener Warenhauskonzern verstärkt seine Eigenmarken in die Filialen gedrückt hatte.

Nun sucht das Hagener Unternehmen, das im Jahr 1997 aus der Fusion der Bielefelder Leffers AG mit der Kölner Sinn AG entstanden ist, sein Markenprofil wieder zu schärfen. Für Insolvenzverwalter Piepenburg ist der Fall Sinn-Leffers ein Modell für weitere Sanierungsfälle in der Wirtschaftskrise.

„Die gute interne Abstimmung, fortlaufende Information aller Beteiligten und frühzeitige Entwicklung eines tragfähigen Konzepts waren die wesentlichen Erfolgsfaktoren dieser Sanierung.“

HIR, Nr. 42

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