Stadtentwicklung: Unterstützung für Klein- und Mittelstädte

Von Ruth Vierbuchen. Das Thema Stadtentwicklung hat unvermindert Hochkonjunktur. Wie eine gute Stadtentwicklung aussieht, darüber haben die verschiedenen Gruppierungen jedoch unterschiedliche Auffassungen.

Denn „in Innenstädten präsentieren sich auf engem Raum vielfältige Lebensformen, unterschiedliche wirtschaftliche und soziale Bedürfnisse treffen aufeinander, hier wird gewohnt, gearbeitet und Handel betrieben“, bringt es der DIHK auf den Punkt. Was aber gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise mit der Angst vor wachsender Arbeitslosigkeit für viele Städte interessant ist: Es brechen sich vielerorts kreative Ideen Bahn, wie der DIHK feststellt, und so entstünden oft unbemerkt „neue Geschäftsideen, Unternehmen siedeln sich an und bilden kreative Zellen und Netzwerke“.

Denn was bei Diskussionen auf vielen Kongressen und Foren für Handelsimmobilien, Nationaler Stadtentwicklungspolitik oder City-Management bisweilen aus dem Auge verloren wird, ist, dass Unternehmen das wirtschaftliche Fundament der Städte bilden. Gerade in kleineren Städten sind im Zuge des Strukturwandels viele Unternehmen, Arbeitsplätze und damit junge Familien verloren gegangen. So plädiert DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben dafür, dass die 580 Mio. Euro, die die Bundesregierung für das Thema Stadtentwicklung einplant, auf Kooperationsansätze mit der lokalen Wirtschaft ausgerichtet werden sollten. Dabei denkt er an Anschub-Finanzierungen für Wirtschaftsinitiativen und bürgerschaftliches Engagement, an die ganzheitliche Entwicklung eines Stadtviertels. Gute Beispiele für diesen Ansatz sind aus seiner Sicht etwa das Projekt „Die innovative Stadt – Motor der wirtschaftlichen Entwicklung“, das mit Mitteln der Bundesinitiative „Nationale Stadtentwicklungspolitik“ gefördert wird.

Hier finanziert der Bund die Kooperation von Gewerbetreibenden, Immobilieneigentümern und Städten, um die Cities zu entwickeln und attraktiver zu gestalten. Oder aber die IHKGründungsinitiative, die darauf abzielt, Existenzgründern die Chance zu geben, Ladenlokale zu attraktiven Preisen zu eröffnen. Einen ähnlichen Ansatz hatte die Stadt Dannenberg vor einigen Jahren gewählt, als in der Innenstadt etwa 30% der Geschäftsflächen leer standen, weil viele Inhaber ohne Nachfolger aus Altersgründen ihre Geschäfte schießen mussten. Mit einer umfangreichen Aktion gelang es der Stadt, das Problem zu beheben. „Diese Kooperationsansätze stärken gerade das Umfeld der kleinen und mittelständischen Unternehmen mit ihren Geschäften und Betrieben“, findet Wansleben.

In die gleiche Kerbe haute auch der neue Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Rainer Bomba auf dem Symposium „Experimentierfeld Stadt“, das vom Bundesbauministerium gemeinsam mit dem DIHK in Berlin ausgerichtet wurde: „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Stadtzentren lebendig und dynamisch bleiben“. Mit den etwa 580 Mio. Euro, die jährlich zur Verfügung stehen, soll nach seinen Angaben vor allem das Programm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren ausgeweitet werden, um die Revitalisierung der Stadtkerne zu unterstützen. Im Fokus stehen vor allem die Klein- und Mittelstädte, die von den Umbrüchen in Handel und Gewerbe betroffen sind, wie zuletzt das Kaufhaussterben gezeigt habe. „Da müssen wir frühzeitig helfen, um die Verödung der Innenstädte zu verhindern.“ In diesem Kontext mahn der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des DIHK, Achim Dercks, dass die Städte bereit sein müssten, Verantwortung auch zu teilen, wenn sich die Wirtschaft stärker für den öffentlichen Raum engagiere. (Gi24/HIR, Nr. 64)

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