Von Marion Götza
In Stuttgart steigt die Nachfrage nach hochwertigen Stadtwohnungen, die auf die Bedürfnisse der „Generation 50 plus“ zugeschnitten sind. Nach Untersuchungen von Dr. Lübke reagieren zwar Entwickler und Investoren auf die gestiegene Nachfrage mit aktuellen Projekten, aber das Angebot deckt die Nachfrage nicht ab. Derzeit gibt es im Raum Stuttgart 36 Neubauprojekte renommierter Bauträger mit insgesamt 768 Wohneinheiten.
In Neubauten mit mehr als 4 Wohnungen müssen alle Wohnungen eines Geschosses barrierefrei erreichbar und die Wohnräume für Rollstuhlfahrer zugänglich sein, was bei 35 dieser Projekte zutrifft. Der Nachfrage entsprechend sind die Preise für Wohnimmobilien – auch bei Bestandsobjekten – in den Bestlagen Stuttgarts in den vergangenen Jahren zum Teil kräftig gestiegen.
Da alle demographischen Faktoren dafür sprechen, dass die starke Nachfrage anhält und die projektierten Wohnflächen gut vom Markt aufgenommen werden, wird mit weiter steigenden Preisen gerechnet. Das erfordert neue und nachhaltige Immobilienkonzepte sowie städtebauliche Rahmenbedingungen für eine immer attraktiver werdende Zielgruppe „50plus“. So haben viele Städte bereits einen Masterplan „Wohnen“ und „Wohnen im Alter“. Mit dem Stadtentwicklungskonzept STEK setzt Stuttgart ebenfalls hohe Prioritäten auf Wohnen in der Innenstadt.
Die Pro-Kopf-Kaufkraft der Generation 50plus liegt nach Untersuchungen der Gesellschaft für Konsumforschung bei rund 21 200 Euro pro Jahr, gut 2 000 Euro mehr als bei den bis zu 49-Jährigen. Dies sollte neben der tendenziell geringeren Abwanderungsgefahr Grund genug für die schwäbische Landeshauptstadt sein, die Best Ager mit entsprechenden Stadtentwicklungskonzepten in der Metropole zu halten. Darüber hinaus bedarf es eines langfristigen Konzeptes, das dem demographischen Wandel in der Schwabenmetropole Rechnung trägt: Gemäß dem Statistischen Amtes der Landeshauptstadt Stuttgart stellen in 2020 die geburtenstarken Jahrgänge der 60er-Jahre mit den dann 53-Jährigen den stärksten Jahrgang. Zudem wird sich die Zahl der 80-Jährigen und Älteren im Jahr 2050 nahezu verdreifachen.
Anmerkung des Herausgebers "Der Immobilienbrief":
Liebe Kollegen, liebe „Dr. Lübke’s“,
es ist schön, dass Sie an das Wohlbefinden meines Jahrgangs denken. Eine altersgerechte Wohnung ermöglicht den schonenden Übergang vom Fahrrad in den Rollstuhl. Vor 25 Jahren haben wir / die Branche die Idee entwickelt, dass 50jährige freiwillig ins Altersheim wechseln und dort in den wenigen verbleibenden rüstigen Jahren die älteren Mitbewohner pflegen und so ein Anrecht auf spätere Betreuung erwerben. Es hat sich nicht durchgesetzt. Ich lebe immer noch zu Hause. Meine Eltern übrigens auch. Einkaufszentren speziell für Senioren wurden noch vor 15 Jahren durchdacht. „Bist Du senil, ITC ist Dein Ziel“ formulierte damals "Der Platow Brief". Vielleicht sollte man das unverständliche Beharrungsvermögen der Senioren über 50 doch bei „neuen und nachhaltigen Immobilienkonzepten sowie städtebaulichen Rahmenbedingungen“ beachten.
Quelle: DIB, Nr. 184
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