Nicht nur der Logistikmarkt in der Region Stuttgart hält derzeit die Luft an. Auch die Nachfrage nach unbebauten Gewerbegrundstücken und nach Bestandsflächen stagniert bzw. ist zurückgegangen. „In den letzten sechs Monaten ließen sich so gut wie keine Vermietungen oder Neubauentwicklungen verzeichnen“, beschreibt Jürgen Treiber, Regionalleiter Stuttgart des Immobilienberatungshauses Dr. Lübke GmbH die aktuelle Situation.
Ausnahmen, wie eine Logistikentwicklung in Esslingen mit einer Gesamtfläche von rund 15.000 m², sind Realisierungen aus Projekten mit mehrjähriger Vorlaufdauer. Es befinden sich zwar eine Vielzahl von Anmietungen und Ankäufen in der Entscheidungsphase, allein die Unterschrift in den relevanten Verträgen fehlt. Treiber ist sich jedoch sicher, dass sich die Marktlage mittelfristig wieder dreht: „Analysiert man die aktuell laufenden Verhandlungen, zeigt sich, dass voraussichtlich im 3. Quartal dieses Jahres die Zahl der Anmietungen und Ankäufe wieder zunehmen wird.“
Preise stabil, Angebotslage überschaubar
Sowohl für unbebaute Grundstücke als auch für Bestandsgewerbeflächen sind noch keine negativen Preisreaktionen zu verzeichnen: Die Spitzenpreise in den drei wichtigsten unbebauten Gewerbegrundstücksgebieten der Region liegen zwischen 240 Euro/m² in Ludwigsburg, 350 Euro/m² in Esslingen und 450 Euro/m² in Böblingen/Sindelfingen. Für Bestandsflächen werden 6,00 bis 6,50 Euro/m² aufgerufen. Dennoch bleibt es bei einem sehr knappen Angebot an Bestandsflächen, insbesondere in zwei der drei wichtigsten Gewerbegebiete der Region im Filderraum und in Stuttgart-Nord. Auch die Größenordnung von unbebauter Grundstücksfläche ist für eine so produktionslastige Region wie Stuttgart überschaubar: In Ludwigsburg stehen insgesamt ca. 300.000 m² und in Esslingen und Böblingen/Sindelfingen jeweils rund 380.000 m² zur Bebauung zur Verfügung. Für das neu ausgewiesene 33 ha große Gewerbegebiet Leinfelden ergeben sich in den kommenden drei bis vier Jahren zusätzliche Flächenpotenziale von ca. 400.000 m² BGF.
Nachfrage zieht mittelfristig wieder an
Trotz der aktuellen Zurückhaltung erwartet Treiber mittelfristig wieder einen zunehmenden Bedarf an anforderungsgerechten Flächen. Die derzeitigen Verzögerungen bei der Umsetzung von Projekten und Neubauten werden diesen Trend verstärken: „Die spezialisierten Entwickler erwarten bei Projektvermietungen eine Mietvertragslaufzeit von mindestens zehn Jahren und erhöhte Anforderungen der Vertragsabsicherung. Demgegenüber steht häufig der Wunsch nach größerer Flexibilität seitens der Nutzer. Der Verhandlungsspielraum wird sich die nächste Zeit jedoch eindeutig noch zugunsten der Mieter entwickeln.“
gi24/Lübke
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