7. Handelsimmobilien Kongress im Zeichen der Standortbestimmung für den Einzelhandel

(Von Ruth Vierbuchen) Am 22./23. Februar trifft sich die Branche in Berlin zum „7. Deutschen Handelsimmobilien Kongress“, der vor Jahren vom Handelsverband HDE initiiert worden war, um sich mit den Themen rund um die Expansion des Einzelhandels, den dafür notwendigen Einzelhandelsimmobilien und der Stadtentwicklung zu beschäftigen.

Neben einem überzeugenden Konzept sind bekanntlich der Standort und das Haus, in dem der Einzelhändler seine Ware feil bietet, die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Auch wenn sich unter Einzelhändlern zunehmend die Einstellung durchsetzt, dass es auch in den eigenen Händen liegt, mittels Ladengestaltung den Standort selbst „zu schaffen“. Das gelingt in letzter Konsequenz aber nur großen „In“-Konzepten oder attraktiven Handelsagglomerationen.

Ansonsten wird der ideale Standort seit Jahrhunderten maßgeblich von den eingetretenen Pfaden der Menschen bestimmt, was mancher schon leidvoll erfahren musste, der sich von solchen Wegen zu weit entfernt ansiedelte. Die ersten Marktplätze siedelten bevorzugt an wichtigen Straßenkreuzungen und Fluss-Querungen, wo die Menschen zwangsläufig vorbei kamen, was Stephan Jung, Vorsitzender des German Council of Shopping Centers jüngst in seinen Gedanken über die Shopping-Center- Branche in Erinnerung rief. Die Lebendigkeit und Vielfalt der ersten Marktplätze, an denen sich das öffentliche Leben abspielte – nicht nur der Einzelhandel -, avanciert heute wieder zum Vorbild für Shopping-Center und Innenstädte. Insofern setzt sich auch der nächste Handelsimmobilien-Kongress mit der „Standortbestimmung“ für den Handel auseinander, den „Lagen und Formaten mit Zukunft“.

Das schließt die Verantwortung für die Entwicklung der Innenstadt mit ein. Mit dem Thema „Stadt und Handel – Aktuelle Herausforderungen in unseren Städten und Gemeinden“ wird sich denn auch Bundesbauminister Peter Ramsauer in seiner politischen Keynote beschäftigen. In der Tat, die gut 40 leer stehenden Hertie-Häuser und deren Folgen für die Innenstädte sowie die Ansiedlungen von Shopping-Centern in vielen Mittelstädten erzeugen Diskussionsbedarf und machen ein engeres Zusammenrücken von Immobilienwirtschaft, Einzelhandel und Kommunen notwendig, da die Probleme nur ganzheitlich zu lösen sind.

So ist es denn zu begrüßen, dass in diesem Jahr – neben Handel und Immobilienwirtschaft – beim Handelsimmobilien-Kongress mehr Vertreter aus den Kommunen als Referenten vertreten sind als früher. Dieser Brückenschlag ist seit Jahren überfällig, nachdem sich Immobilienwirtschaft und Handel einerseits und Bund, Länder und Gemeinden andererseits auf getrennten Foren mit dem Thema Stadtentwicklung beschäftigen. Hier geht der Handelsimmobilien- Kongress in die richtige Richtung, auch mit der Maßnahme, den Kommunen die Teilnahme zu einem ermäßigten Preis von 590 Euro zu erleichtern. (Quelle: HIR, Nr. 88)