Der BFW Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Spitzenverband der privaten und unternehmerischen Immobilienwirtschaft, begrüßt die heutige Ankündigung von Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee, das Programm zum „Stadtumbau West“ auf 76 Millionen Euro aufzustocken.
„Auch in den alten Bundesländern macht sich der wirtschaftliche Strukturwandel regional unterschiedlich stark bemerkbar. Vor allem in Konversationsstandorten und monostrukturierten, altindustrialisierten Gebieten führen Arbeitslosigkeit zu Abwanderungen, rückläufigen Bevölkerungszahlen und Leerständen in Wohnungen, Handels- und Gewerbeimmobilien. Typisch ist hierbei, dass diese problembehafteten Gebiete punktuell oder begrenzt regional vorkommen und Wachstumsregionen oft in mittelbarer Nachbarschaft liegen“,
erläutert BFW Bundesgeschäftsführer Alexander Rychter.
Zentral für die Bekämpfung des Leerstandes sei künftig die Anpassung und bauliche Aufwertung des Wohnungsbestandes an eine zunehmend ältere deutsche Bevölkerung.
„Um dies zu erreichen, ist es wirtschaftlich sinnvoll, Teile des Bestandes barrierearm umzubauen. Aber auch der Abriss von Wohnungen, zum Beispiel nicht wirtschaftlich zu sanierende Fünfziger-Jahre-Siedlungen und die Schaffung von Ersatzneubau, darf in den alten Ländern nicht weiterhin ein Tabu sein, zumal dadurch in der Regel innenstadtnah gelegene, gut erschlossene Bauflächen für eine neue Nutzung bereitgestellt werden können“,
so Rychter weiter.
Der BFW spricht sich außerdem für eine aktive Mitarbeit bei Planung- und Durchführung von Aufwertungsmaßnahmen in den Innenstädten aus und steht auch neuartigen Kooperationsmodellen wie Business Improvement Districts (BIDs) oder Immobilien- und Standortgemeinschaften, wie sie in Nordrhein-Westfalen eingeführt wurden, durchaus aufgeschlossen gegenüber. Allerdings könne eine Beteiligung nur auf freiwilliger Basis und im Konsens erfolgen. Eine erzwungene Beteiligung an den Kosten, wie dies in Hamburg eingeführt wurde, lehnt der Verband ab.
Anders als in den neuen Bundesländern, wo die bisher erzielten Erfolge beim Rückbau u. a. auch darauf zurückzuführen sind, dass aufgrund der Eigentumsverhältnisse mit nur wenigen Akteuren zusammengearbeitet werden muss, haben es in den alten Ländern die Städte und Gemeinden bei der Aufwertung innerstädtischen Strukturen in der Regel mit einer Vielzahl von Einzeleigentümern, Ladenmietern und sonstigen Akteuren mit zum Teil sehr gegensätzlichen Interessen zu tun.
Quelle: BFW, 20.08.2008