Von Werner Rohmert
Die Investitions- und Mietrisiken haben sich auf den weltweiten Büromärkten bis auf wenige Ausnahmen in den vergangenen Monaten weiter erhöht. Besonders in europäischen Bürohochburgen klettern die Risiken. In den USA reagieren jetzt auch die Gewerbemärkte auf die Krise. Deutschland setzt sich derzeit noch von der schwachen globalen Entwicklung mit eher konstanten Investitionsrisiken und sogar gesunkenen Mietrisiken ab. Bis 2011 dürften die Risiken in Europa ausnahmslos wieder fallen, während sie in vielen US-Städten weiterhin ansteigen. Für Deutschland wird bis 2011 dagegen konstant ein „mittleren Risiko“ prognostiziert. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des halbjährlich erscheinenden Immobilien-Risikotrends der HSH Nordbank.
Die gestiegenen Zinsen und Risikoprämien als Folge der Finanzkrise wirken sich stark auf das aktuelle Investitionsverhalten der Marktteilnehmer aus. Aktuell sei der Investmentmarkt teilweise von Lähmung gekennzeichnet. London brach um 40% ein. Attentismus und Preisunsicherheit bremsen sowohl Käufer als auch Verkäufer. Während das für Gesamteuropa nur temporäre Effekte seien, rechnet HSH für London und Madrid mit Preisrückgängen von 20% bis 2010. London leidet wegen der hohen Dichte an Banken besonders stark unter der Finanzkrise.
Auch in Paris hat sich das Investitionsrisiko stark erhöht. Anders als in London hat der Büromarkt in Paris aber nicht mit einem Rückgang der Beschäftigung und damit des Flächenbedarfs zu kämpfen. Die Kreditkrise mit all ihren Folgen und der hohe Ölpreis treffen die USA besonders hart. Allein im ersten Quartal 2008 wurden lt. HSH im Vorjahresvergleich 60% weniger Büroimmobilien verkauft. Die Preise von Immobilienportfolios seien auf Jahressicht um 10% gesunken. Es gäbe deutliche regionale Unterschiede, z. B. auch innerhalb einer Stadt wie New York, aber insgesamt seien auch auf den US-amerikanischen Mietmärkten die Risiken gestiegen.
Quelle: DIB, Nr. 174, 05.09.2008