Nutzungskosten von Immobilien stellen 90 Prozent der gesamten Lebenszykluskosten

Nutzungskosten von Immobilien stellen 90 % der gesamten Lebenszykluskosten – Tendenz steigend.

Die rotermund.ingenieure aus Höxter haben in Zusammenarbeit mit GEFMA, der Fachhochschule Münster, BayernFM und dem I.BGB (Institut für Baumanagement, Gebäudedatenmanagement und Bewertung) mehr als 2.800 Gebäude mit einer Brutto-Gesamtfläche (BGF) von über 10,5 Mio. m² ausgewertet. Seit Beginn des FM Benchmarkings in 2003 umfasst die Datenbank mehr als 35 Mio. m². Sie ist damit eine der größten Datenbestände in Deutschland für Nutzungskosten auf Vollkostenbasis.

Über alle erfassten und ausgewerteten Gebäudetypen sind die Nutzungskoten im Vergleich zum Vorjahr zum Teil deutlich gestiegen. So betrug der Anstieg der Nutzungskosten für die Instandhaltung (Bürogebäude) gegenüber 2009 mehr als 40% – ein Indiz, dass wieder mehr in die Substanz der Gebäude investiert wird oder ein deutlicher Preisanstieg erfolgt ist. Dass bei zukünftigen Gebäudeplanungen und Projektentwicklungen die Nutzungs- und Lebenszykluskosten deutlich stärker beachtet werden müssen, zeigen die ausgewerteten Zahlen sehr eindrucksvoll: Die Nutzungskosten für die Gebäudetypen Büro, Industrie und Labor liegen pro Jahr deutlich über 100 €/m² BGF. Mit Abstand die teuersten Gebäude sind hierbei die Krankenhäuser/Kliniken mit jährlich 236 €/m² BGF.

Noch deutlicher wird die Kostenfalle Nutzungskosten bei der Betrachtung des Lebenszyklus einer Immobilie: Bei Bürogebäuden machen sie 89,9% aus, bei Industriegebäuden sind es 90,1% und bei Krankenhäusern/Kliniken 88,9%. Dabei sind Sanierungskosten noch gar nicht berücksichtigt. „Wir müssen unsere Gebäude bei Neuerrichtungen und Sanierungen so optimieren, dass ein Minimum an Energie- und Instandhaltungskosten bei ei¬ner gleichzeitig möglichst langen technischen Nutzungsdauer erreicht wird“, ist folglich das Fazit von Prof. Uwe Rotermund, verantwortlich für den fm benchmarking bericht.
Erstmals wurden unter dem Titel „fm-benchmarking goes green“ unter Nachhaltigkeitsaspekten zertifizierte Gebäude näher untersucht. Besonders spannend war die Frage, ob die zertifizierten Gebäude hinsichtlich ihrer Lebenszykluskosten besser abschneiden als nicht zertifizierte Gebäude.

Grundsätzlich kann diese Aussage bestätigt werden: zertifizierte Gebäude nehmen beim Primärenergiebedarf oft eine vordere Position ein. Interessant ist auch, dass zertifizierte Gebäude nicht – wie oft befürchtet – die in der Errichtung teureren Gebäude sein müssen. Allerdings zeigt sich auch, dass eine Gebäudezertifizierung nicht zwangsläufig ein Garant für ein kostenoptimiertes Gebäude sein muss.