Berlin: GdW – Wohnungs- und Immobilienwirtschaft am Puls der Zeit

Die Wohnungs- und Immobilienbranche ist außerordentlich aktiv und erfolgreich bei der Steigerung der Energieeffizienz und arbeitet an der Entwicklung des Wohnangebots für ein langes Leben", erklärte Lutz Freitag, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und Vorsitzender der Bundesvereinigung Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft (BSI) anlässlich des Innovationskongresses in Berlin.

Am ersten Tag des Kongresses diskutierten die Teilnehmer neue Entwicklungen und Erkenntnisse zur Energieeffizienz. Dabei wurde deutlich, dass die Anforderungen der ab 2009 geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) etliche Wohnungsbestände bei einer Modernisierung bereits an die Grenze der Wirtschaftlichkeit bringen. Wohnungsunternehmen, die ihren Bestand energetisch sanieren wollen, müssen die höheren und damit teureren Standards erfüllen. Dies führt in der Regel zu Mieterhöhungen durch die Modernisierung, die durch die Heizkosteneinsparung für den Mieter nicht aufgefangen werden können.

 „Andere Praxisbeispiele auf dem Kongress haben gezeigt, dass wegen der neuen Anforderungen nach der EnEV 2009 für Neubauten – je nach Energieträgerart und konkretem Gebäude – mit Mehrkosten von bis zu 10 Prozent zu rechnen ist",

erläuterte Freitag. Eine weitere Verschärfung der Anforderungen über die ab 2009 geltende EnEV hinaus würde dazu führen, dass Wohnungsunternehmen besonders in strukturell oder technisch schwierigen Beständen Modernisierungen hinausschieben oder darauf verzichten müssen.

Der zweite Tag des Kongresses stand ganz im Zeichen des Zukunftsthemas "Wohnen im Alter". Wichtigste Erkenntnis hier: Trotz einer Vielzahl von neuen Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen oder Alten-WG, entscheidendes Handlungsfeld der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft für die nächsten zehn bis 15 Jahre ist der Wohnungsbestand.

"Dieser Trend wird sich mit der Reform der der Pflegeversicherung und dem Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘ noch verstärken",

betonte Walter Rasch, Präsident des BFW Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen,

„Wohnen 65+ wird künftig ein Viertel des gesamten Wohnungsmarktes ausmachen."

Dadurch eröffnet sich, wie auch zahlreiche praktische Bespiele zeigten, ein weiterer Bereich der Zusammenarbeit zwischen der Wohnungs- und Pflegewirtschaft, so durch integrierte Serviceangebote für Senioren. Allerdings bleibt für Immobilienunternehmen noch einiges zu tun: Zwar leben rund 90 Prozent der älteren Menschen in der eigenen Wohnung, aber nur ein Bruchteil der Wohnungen in Deutschland ist seniorengerecht.

Sinnvoll und notwendig ist eine Reduzierung der baulichen Standards für Modernisierungsmaßnahmen im Wohnungsbestand, die sich unter dem Begriff "barrierearm" zusammenfassen lassen, so die Verbände. Ein vollständig barrierefreier Umbau der vorhandenen Wohnungsbestände sei unter betriebswirtschaftlichen, mietpreislichen und denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Teilweise überzogene Anforderungen der Barrierefreiheit seien eine weitere Ursache dafür, dass grundlegende Anpassungen im Wohnungsbestand vielfach bislang unterblieben sind.

Quelle: GdW, 05.09.2008