Europäischer Logistikmarkt 1. Halbjahr 2008

Während der Umsatz bei europäischen Logistikflächen im 1. Halbjahr 2008 mit einem Plus von 10 % weiterhin lebhaft war, ging das Investitionsvolumen mit einem Minus von 38 % auf 4,5 Mrd. Euro deutlich zurück. Diese Daten gehen aus dem jüngsten European Logistics Report Trends and Prospects von Jones Lang LaSalle hervor.

Dem Umsatzplus auf Nutzerseite (womit die ersten sechs Monate 2008 sich nur geringfügig unter dem Rekordvolumen des 2. Halbjahres im Vorjahr bewegten), lagen die Globalisierung auch in diesem Immobiliensektor zugrunde, die Expansion in die mittel- und osteuropäischen Märkte, die sich ändernden Anforderungen an eine Lagerfläche sowie neue Einzelhandels-Modelle, die zu neuen Entwicklungen beim Waren-Vertrieb führen.

„Nicht jedes Land in der Region konnte von der stabilen Nutzernachfrage profitieren. Anzeichen einer verlangsamten Nutzeraktivität sind bereits an einigen Standorten offensichtlich“,

so Rainer Koepke, bei Jones Lang LaSalle Leiter Industrie Immobilien Deutschland. Und weiter:

„Durch das sich abschwächende konjunkturelle Wachstum verschlechtert sich die Stimmung weiter und die Unsicherheit unter den Nutzern wächst. So ist bereits zu beobachten, dass die Nachfrage zunehmend von der Notwendigkeit getragen wird, Logistik-Kosten zu reduzieren. Das wird im zweiten Halbjahr zu einem Rückgang der Aktivitäten führen und damit das vermietete oder eigengenutzte Lagerflächenvolumen im Gesamtjahr 2008 unter das Ergebnis im Vorjahr drücken“.

In Anbetracht der aktuellen Marktbedingungen beginnt die Mehrzahl der Projektentwickler Vorhaben mittlerweile nur auf Vorvermietungsbasis. Spekulative Bauvorhaben werden auf diejenigen Märkte beschränkt sein, wo eine anhaltend starke Nutzeraktivität zu erwarten ist, insbesondere in Mittel- und Osteuropa. In Westeuropa gibt es in Deutschland wegen des in letzter Zeit knappen Angebots und der starken Nachfrage einige spekulative Projektentwicklungen.

Die Einbußen bei den Transaktionsvolumina auf dem Investmentmarkt für Logistikflächen zeigen zwar mit – 38 % einen deutlichen Ausschlag, liegen aber unter dem prozentualen Rückgang auf dem Gewerbeimmobiliensektor insgesamt. In Deutschland und Spanien, wie auch einigen kleineren Märkten wie Finnland und Italien konnten sogar steigende Investitionsvolumina beobachtet werden.

Erstmals wurde Großbritannien mit einem Transaktionsvolumen in Logistikflächen von 940 Mio. Euro von seinem Spitzenplatz verdrängt. Den hat nun Deutschland inne, das Kapitalströme von 1,1 Mrd. Euro im 1. Halbjahr 2008 erzielt hat. Mit knapp 600 Mio. Euro – fast dreimal mehr als im Jahr zuvor – gehört Spanien zu den Top 3. Es ist das höchste jährliche Investitionsvolumen, das in diesem Land jemals registriert wurde.

„In Anbetracht der soliden Marktgrundlagen (nach wie vor starke Nutzernachfrage) und der weniger volatilen Performance des Logistiksektors gehen wir davon aus, dass das Interesse an Investitionen in diesem zunehmend wichtigen Investmentbereich auf einem guten Niveau bleibt“,

so Chris Staveley, bei Jones Lang LaSalle innerhalb des European Capital Markets Teams Leiter Logistics.

Die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen machen sich aber auch auf dem Logistikmarkt bemerkbar. Das wird sich im Jahresergebnis 2008 mit einem deutlich niedrigeren Transaktionsvolumen als im Vorjahr niederschlagen. Nach wie vor aber machen die höher liegenden Spitzenrenditen (durchschnittliche europäische Spitzenrendite 6,4 %; Bürosektor 5,1 %) die Logistikimmobilie zu einem interessanten Asset.

Quelle: JLL