Frankfurt: Dynamik auf dem Bürovermietungsmarkt setzt sich fort

Die Bagger haben zwar Stellung auf dem Gelände des geplanten EZB-Neubaus bezogen, den Spekulationen tut das aber keinen Abbruch, im Gegenteil: von "Termin verschieben" bis "gar nicht mehr Bauen" reichen die Spekulationen mittlerweile und das führt nun dazu, dass die 70.000 qm , die normalerweise bei eigengenutzten Flächen ab Baubeginn mit zum Umsatzvolumen gezählt werden, erst einmal in der Statistik außen vor bleiben. Doch auch ohne die EZB-Quadratmeter bestätigt sich der Trend der letzten Quartale: es geht weiter aufwärts auf dem Frankfurter Bürovermietungsmarkt*, so Jones Lang LaSalle, und die Nutzer erweisen sich als anmietungsfreudige Klientel.

Nach gut 100.000 qm im 1. Quartal sind zwischen April und Ende Juni rund 170.000 qm vermietet worden. Damit zeigt der Halbjahresumsatz 2008 (über 270.000 qm mit über 200 Deals) im Einjahresvergleich ein Plus von 26 %, 38 % mehr sind es beim Vergleich mit dem 5-Jahresdurchschnitt der jeweils ersten sechs Monate. Das lässt sich sehen. Und bemerkenswert ist auch: von den zehn grössten Deals im ersten Halbjahr wurden sieben im 2. Quartal realisiert, angeführt von der Eigennutzung durch die Deutsche Börse (45.000 qm) und der Vorvermietung an BNP Paribas im Europaviertel (11.000qm), sowie weiteren fünf Deals zwischen 5.000 qm und = 10.000qm. Nur zwei Anmietungen fanden dabei in Bestandsgebäuden statt.

"Auch wenn die aktuelle Leerstandsquote für den Gesamtmarkt zwar weiter leicht rückläufig, aber immer noch mit ca. 12,6 % ausgewiesen wird, macht die vorgenannte Entwicklung deutlich, dass das Angebot an Flächen in einer bestimmten Größenordnung, von sehr guter Qualität, nachgefragt von einer bestimmten Nutzergruppe in der Tat eingeschränkt ist und die potentiellen Nutzer auf Projektentwicklungen ausweichen",

so Marcus Mornhart, Leiter Bürovermietung Jones Lang LaSalle Frankfurt.

"Und solche Voranmietungen in noch zu errichtenden Gebäuden reduzieren qua definitionem den Leerstand nicht. Statistik eben, manchmal schwer nachvollziehbar für den Außenstehenden".

Es gibt Standorte, die Leerstandsprobleme nicht kennen, nicht kennen können, weil sie gerade erst entstehen durch die Vision und den Mut einzelner. Dazu gehört das Europaviertel. Hier scheint der Knoten geplatzt. Nach PWC Ende 2007 hat nun BNP Paribas 11.000 qm angemietet.

"Dieser Standort hat ein enormes Potential. Da werden wir innerhalb der nächsten Jahre noch einiges zu sehen bekommen",

so Mornhart.

"Für die beiden kommenden Quartale könnten große Abschlüsse jenseits der 10.000 qm mit einem Volumen von rund 100.000 qm realisiert werden. Geht es insgesamt weiter so dynamisch zu und würde die EZB den Spekulationen ein Ende bereiten, scheint ein Jahresumsatzvolumen von 550.000 qm durchaus realistisch. Das Angebot an neuen Flächen, die noch bis Ende 2008 fertig gestellt werden, liegt mit 54.000 qm auf relativ geringem Niveau, tatsächlich stehen davon nur noch 25.000 qm zur Verfügung."

Die Spitzenmiete auf dem Frankfurter Büromarkt lag lt. JLL Ende Juni bei 37,00 Euro/qm/Monat (in Einzelfällen, allerdings nicht Markt charakterisierend, auch darüber). Damit zeigt sie ein Wachstum in den vergangenen zwei Jahren von 12 %. Bis Ende des Jahres ist von einem weiteren Anstieg auf 38,00 Euro auszugehen, so JLL.

* Stadtgebiet sowie Eschborn und Offenbach-Kaiserlei

Quelle: Jones Lang LaSalle, 02.07.2008