Logistiksektor: Technologie, Urbanisierung und Globalisierung wichtigste Wachstumstreiber

Laut einer neuen Studie des internationalen Immobilien-Investmentmanagers Savills Investment Management (Savills IM) sind Technologie, Urbanisierung und Globalisierung die drei wachstumstreibenden Faktoren für die künftigen Erträge im europäischen Logistiksektor. Gemäß dem Report mit dem Titel „European Logistics: Warehousing the Future“ werden von diesen Faktoren zwei bereits etablierte europäische Logistikkorridore profitieren – außerdem wird ein neuer Korridor Richtung Osten entstehen.

Zu den sichelförmigen Logistik-Korridoren gehört das von Savills IM als „lila Banane” bezeichnete Gebiet, das sich von der etablierten Nord-Süd-Achse in Westeuropa bis nach Warschau in Osteuropa erstreckt. Gemäß dem Report könnte sich das europäische Logistiknetzwerk nach Osten ausbreiten und damit eine Verbindung zum westlichen Ende der „Neuen Seidenstraße“ entstehen. Dies dürfte Impulse für die Entwicklung neuer Wirtschaftszentren und Logistikdrehkreuze entlang dieses neuen Korridors liefern.

Trends in den für die Logistikbranche zentralen Faktoren

Der Einsatz neuer Technologien, insbesondere im Bereich Digitalisierung und Auto¬matisierung, wird die Lager- und Logistikprozesse grundlegend verändern. Roboter und andere automatisierte Lösungen werden manuelle Tätigkeiten ersetzen und zu einer Senkung der Betriebskosten führen. Die Studie zeigt, dass die Nutzung neuer Technologien rapide zunehmen wird, da sie mittlerweile profitabel eingesetzt werden können. Auf der Konsumentenseite wird ebenfalls ein deutliches Wachstum der durchschnittlichen Onlineumsätze erwartet – von lediglich 8 Prozent im Jahr 2016 auf 15 bis 25 Prozent bis zum Jahr 2030.

Die zunehmende Urbanisierung wird dafür sorgen, dass Städte als Investmentziele immer bedeutender werden. Savills IM ist überzeugt, dass Städte, die den Urbanisierungsprozess aktiv gestalten und Logistikimmobilien einbeziehen, im nächsten Immobilienzyklus die Nase vorne haben werden. Dies trifft insbesondere auf urbane Zentren in den Ländern zu, in denen der Anteil des Onlinehandels am höchsten ist, das heißt bei 5 bis 6 Prozent mit steigender Tendenz.

Die Globalisierung zeigt sich insbesondere an der Entwicklung der „Neuen Seidenstraße“. Dabei handelt es sich um ein wachsendes Netz aus Schienen und Straßen, Pipelines, Wirtschaftsräumen, Geschäftszentren und Logistikdrehkreuzen zwischen Zentralchina und Westeuropa. In dem Raum, der durch diesen Korridor verbunden wird, leben etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung, befinden sich 75 Prozent der globalen Energievorkommen und werden 70 Prozent des weltweiten BIP erwirtschaftet.

Andreas Trumpp MRICS, Head of Research Deutschland bei Savills IM, sagt: “Wir beobachten eine zunehmende Verflechtung der europäischen Logistikzentren. Besonders in Osteuropa, allem voran in Polen und Tschechien ist die Nachfrage nach Logistikimmobilien zuletzt deutlich gestiegen. Ein weiterer Trend ist die Zunahme der Diversifizierung. Die Standardlogistikimmobilie wird abgelöst durch ein komplexes System aus Logistik-Großzentren in strategisch wichtigen Lagen und kleinen, stadtnahen, hochtechnisierten Verteilerzentren.“

Daniel Hohenthanner MRICS, Director Investment sowie Fondsmanager des Savills IM European Logistics Fund 2, ergänzt: „Die Assetklasse Logistikimmobilien bietet für einen ausschüttungsorientierten Anleger ein attraktives Risiko-Rendite-Profil. Bei der Analyse der Lage- und Objektkriterien müssen jedoch die Auswirkungen von Megatrends wie Urbanisierung und Globalisierung berücksichtigt werden, damit ein Investment auch morgen noch eine hohe Drittverwendungsfähigkeit aufweist“.

Der Report zeigt, dass die Logistikbranche innerhalb der EU der größte Wirtschaftszweig ist. Der Umsatz liegt bei über 900 Mrd. EUR – dies entspricht etwa 7 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts (BIP) und steht für mehr als 7 Millionen Beschäftigten, die in der Logistikbranche arbeiten.