Abwehrschlacht: Hochtief wehrt sich gegen feindliche Übernahme von ACS

Die Übernahme-Offerte des spanischen Baukonzerns ACS hat Deutschlands Bauriesen Hochtief überrascht. Der Bau-Konzern Hochtief will sich nun mit allen Mitteln gegen eine feindliche Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS wehren. "Wir haben eine Menge interessanter Möglichkeiten", sagte Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter der Tageszeitung "Die Welt" (Samstagausgabe). "Wenn es an der Zeit ist, werden wir entsprechend handeln." Bis dahin will sich das Verteidigungsteam des deutschen Bauriesen weiter vorbereiten. Hochtief habe sich mit der Schweizer Credit Suisse, der US-Investmentbank Goldman Sachs und der Anwaltskanzlei Hengeler Müller bereits einige der besten Berater ins Haus geholt.

"In kürze werden wir uns sogar noch weiter verstärken", drohte Lütkestratkötter dem Rivalen, ohne aber genauere Aussagen zu machen. Hochtief habe die besten Leute an seiner Seite. "Was uns gemeinsam nicht einfällt, dass fällt auch niemand anderem ein." Er jedenfalls gehe nicht davon aus, dass Hochtief bald ein spanisches Unternehmen sei. "Wir arbeiten derzeit intensiv daran, dass Hochtief seine Unabhängigkeit behält." Er selbst denke derzeit nicht darüber nach, seinen Job aufzugeben, sollte ACS bei Hochtief die Mehrheit übernehmen. "An diesen Gedanken verschwende ich nicht eine Sekunde", sagte Lütkestratkötter.

Der Vorstandschef zeigte sich persönlich enttäuscht vom Vorgehen des spanischen Wettbewerbers. "Es ist schon eine unangenehme Überraschung, plötzlich vom eigenen Partner attackiert zu werden." Er sei deshalb menschlich sehr enttäuscht. "Das müssen Sie sich einmal vorstellen. Wir mussten erst in Spanien anrufen, um überhaupt zu erfahren, dass die Gerüchte wahr sind." ACS habe es nicht einmal für nötig befunden, Hochtief zu informieren. Die Bundesregierung forderte der Hochtief-Chef auf, Gesetzeslücken im deutschen Übernahmerecht zu schließen. Er wisse außerdem, dass die Vorgänge um Hochtief und ACS in der Politik nicht unbeachtet blieben. "Wir wissen, dass man die Geschehnisse in Berlin im Blick hat."