BFW: Mehr genehmigte Wohnungen sind noch keine gebaute Wohnungen

Die Anzahl der genehmigten Wohnungsneubauten reicht bei Weitem noch nicht aus, um den Bedarf zu decken, die positive Tendenz ist laut BFW begrüßenswert, aber jetzt muss mit Nachdruck gehandelt werden. Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW) hat die gestiegene Anzahl von Wohnungsbaugenehmigungen in Deutschland wohlwollend zur Kenntnis genommen. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der genehmigten Wohnungen in den ersten neun Monaten 2011 um 21,6 %, auf 167.701 gestiegen.

Gleichzeitig warnt aber der Präsident des BFW, Walter Rasch, vor zu großer Euphorie. „Genehmigte Wohnungen sind noch lange keine fertig gebauten Wohnungen“, so Rasch. „Es gibt einfach zu viele Unwägbarkeiten bei den Rahmenbedingungen, die aus einer geplanten Wohnung eine nicht gebaute Wohnung machen“, führt Rasch weiter aus. Dazu zählen zum Beispiel die Mittelausstattung der Bauträger durch derzeit immer schwerer zu beschaffende Kredite bei den Banken oder weiterhin fehlende steuerliche Anreize. Rasch: „Die Tendenz muss sich verstetigen, die Bauunternehmer brauchen Klarheit und Planungssicherheit. Nur so lässt sich dem Mangel an Wohnraum entgegenwirken.

Dazu reichen die aktuellen Steigerungsraten bei Weitem nicht aus. Zahlreiche Wohnungsmarktprognosen gehen von einem jährlichen Bedarf von bis zu 225.000 Wohnungen aus, davon sind wir aktuell noch meilenweit entfernt“. Um den Bedarf zu decken, fordert der BFW klarere Anreize für die Immobilienbranche. So würde eine verbesserte Abschreibungsmöglichkeit die Eigenkapitalsituation der Unternehmen erhöhen und damit auch zu vermehrten Investitionen führen. „Ein weiteres Problem ist, dass die Baukosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind, aufgrund der energetischen Anforderungen. Die Einkommen der Mieter sind aber nicht im gleichen Maße gestiegen, sodass Bauen zu sozial verträglichen Mieten in Ballungsräumen wie München, Köln oder Hamburg schlichtweg unmöglich ist“, sagt Rasch.

Ein Anliegen des BFW ist und bleibt, dass altersgerechtes Wohnen weiter gefördert werden muss. Aktuell zählt Deutschland elf Millionen Altershaushalte – Tendenz steigend. Aber derzeit sind nur etwa 1,2 Prozent der Wohnungen altersgerecht. „Da besteht dringender Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung“, mahnt Rasch. „Statt die Förderung für altersgerechtes Wohnen einzustellen hätte der Bund sie weiter aufstocken müssen“, fordert Rasch.

Laut der Studie „Wohnen im Alter“ des BMVBS gibt es in Deutschland kurzfristig einen Mehrbedarf von 2,5 Millionen altersgerechten Wohnungen. Bis 2020 werden es sogar drei Millionen sein, mit einem Investitionsvolumen von mehr als 40 Milliarden Euro. Bleibt zu hoffen, dass der Vermittlungsausschuss in der kommenden Woche beim Thema steuerliche Abschreibung zu einer guten Lösung kommt, sodass dadurch auch positive Nebeneffekte für altersgerechtes Wohnen entstehen.