Immobilienmarkt Leverkusen: Nachfrage nach Immobilien um rund 30 Prozent gestiegen

Die Nachfrage nach Wohnimmobilien zur Selbstnutzung sowie als Kapitalanlage war im abgelaufenen Jahr 2010 in Leverkusen so hoch wie lange nicht mehr. Das Ende der Wirtschaftskrise, die Angst vor Inflation und die Abkehr von risikoreichen Aktiengeschäften, verliehen der Immobilie als wertstabile Anlageform Auftrieb.

„Die Nachfrage war etwa 30 Prozent höher als 2009. Die Preise für gebrauchte Wohnhäuser blieben stabil, lediglich die Wohnungskaltmieten stiegen in guten Lagen leicht, um etwa zwei bis drei Prozent, an.“ So lautet das Fazit von Immobilienmaklerin Susanne Trösser, Mitgeschäftsführerin der RIS Rheinischer Immobilienservice GmbH und Vorstandsmitglied des Immobilienverbands IVD-West.

Die Preise für Neubauten seien in den vergangenen beiden Jahren um etwa zehn Prozent geklettert. Dies liege aber vor allem an den höheren Baukosten, welche die erhöhten Energiestandards nach sich zögen. Konnte man 2008 für ein Reihenhaus ohne Keller noch 200.000 Euro kalkulieren, so liege der Preis bei mittlerweile 220.000 Euro, beobachtet Trösser, die seit fast 20 Jahren in Leverkusen als Maklerin tätig ist.

Höhere Nachfrage nach Eigentumswohnungen. Auffallend sei, dass die Verbraucher wieder verstärkt Eigentumswohnungen suchten – entweder um selbst einzuziehen oder um diese zu vermieten und als Kapitalanlage zu nutzen. Diese höhere Nachfrage stabilisierte die Wohnungspreise, die in den zurückliegenden Jahren teilweise sanken. Gesucht werden Wohnungen mit 80 bis 120 Quadratmetern Wohnfläche, die Balkon und Aufzug haben und bis etwa 200.000 Euro kosten sollten. Besonders begehrt sind vier Wände in den Stadtteilen Opladen, Schlebusch und Bergisch Neukirchen. Hier muss man für eine gut geschnittene Gebrauchtwohnung zwischen 850 und 1.400 Euro pro Quadratmeter einrechnen. Im Neubau-Erstbezug zahlt man – je nach Ausstattung und Lage – 1.800 bis 2.500 Euro. Dies geht aus dem aktuellen IVD-Preisspiegel hervor.

In guten Lagen stiegen die Wohnungsmieten. Die Nettokaltmieten blieben im abgelaufenen Jahr für einfach ausgestattete Wohnungen überwiegend stabil; sie liegen zwischen vier und 5,50 Euro pro Quadratmeter. Für Wohnungen an guten Standorten stiegen sie leicht – um zwei bis drei Prozent – an. Hier muss man für gut geschnittene Wohnungen mit 6,50 bis sieben Euro pro Quadratmeter rechnen; im Neubau-Erstbezug liegen die Kaltmieten zwischen 7,20 und acht Euro.

Ausblick 2011. Trösser glaubt, dass die Nachfrage auch im kommenden Jahr gut sein werde. Mit Sorge beobachtet sie die steigenden Bauzinsen: seit August 2010 kletterten sie um monatlich etwa 0,01 Prozent. Gerade für junge Familien, die bislang für ihre Finanzierung nicht mehr Geld aufwenden mussten als für ihre Miete, könnte sich der Erwerb eigener vier Wände schwieriger gestalten.