Industrie- und Lagerflächenmarkt in Hamburg auf Rekordkurs

Der Immobilienmarkt für Industrie- und Lagerflächen in Hamburg und Umland konnte Berechnungen des Immobiliendienstleisters Colliers Grossmann & Berger zufolge sein Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 50 Prozent steigern. Allein in den letzten drei Monaten wurden 171.000 Quadratmeter Industrie- und Lagerflächen umgesetzt, so dass sich für die ersten drei Quartale ein Flächenumsatz von 436.000 Quadratmetern ergibt. „Durch den wieder anziehenden Welthandel fragen besonders Handels- und Logistikunternehmen verstärkt Flächen nach“, sagt Andreas Rehberg, Geschäftsführer Colliers Grossmann & Berger.

Viele kleinflächigere Abschlüsse
Derzeit fällt auf dem Markt für Industrie- und Lagerflächen besonders die hohe Anzahl an Abschlüssen im Flächensegment bis 3.000 Quadratmeter auf. Gut 70 Prozent der insgesamt rund 150 Abschlüsse in Hamburg und Umland entfallen auf dieses Segment. „Wir spüren eine deutliche Erhöhung bei der kleinflächigeren Nachfrage“, so Andreas Rehberg. Im Flächensegment über 10.000 Quadratmeter wurden in den ersten drei Quartalen insgesamt sieben Mietvertragsabschlüsse registriert. Hierzu gehört unter anderem der Vertrag des Logistikunternehmens Unisped, das im Dradenauer Deichweg in Altenwerder cirka 29.000 Quadratmeter Hallenfläche angemietet hat. Ebenso haben vor Kurzem die Werner Bruns Lagergesellschaft in der Australiastraße im Hansahafen einen Mietvertrag über 12.000 Quadratmeter geschlossen sowie H. D. Cotterell im Völlhöfner Weiden in Altenwerder über eine Fläche von 10.500 Quadratmetern. Zum Flächenumsatz zählt unter anderem auch der Eigennutzer DaimlerChrysler, der in der Mercedesstraße mit dem Bau einer rund 10.000 Quadratmeter großen Produktionshalle begonnen hat. Der Anteil der Eigennutzer am gesamten Flächenumsatz lag bei 22 Prozent und nahm im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent ab.

75 Prozent aller Neuabschlüsse im Hamburger Stadtgebiet
Im Hamburger Stadtgebiet fanden 75 Prozent aller Abschlüsse (70 Prozent des Flächenumsatzes) von Industrie- und Lagerflächen statt. Auf Platz 1 im Ranking der Lagen liegt der Hamburger Süden mit Altenwerder und Moorburg (Flächenvolumen: 143.900 Quadratmeter). Hier wurden 33 Prozent des gesamten Flächenumsatzes getätigt, während knapp darauf mit 25 Prozent der Hamburger Osten mit Billbrook und Allermöhe folgt (Flächenvolumen: 109.000 Quadratmeter). Auf den Hamburger Westen entfallen lediglich 5 Prozent des Umsatzes (Flächenvolumen: 21.800 Quadratmeter). Im Hamburger Umland wurden rund 30 Prozent von insgesamt 436.000 Quadratmetern umgesetzt.

Höchste Nachfrage durch Logistik- und Handelsunternehmen
Die Nachfrage nach Logistik-, Lager- und Produktionsflächen ist verglichen mit dem Vorquartal nochmals gestiegen. Besonders die Nachfrage durch Unternehmen aus dem Bereich Logistik und Spedition hat deutlich zugenommen. 40 Prozent des gesamten Flächenvolumens und somit rund 174.400 Quadratmeter entfallen auf diese Branche. Knapp danach folgen die Handelsunternehmen mit 35 Prozent und 152.600 Quadratmetern Flächenumsatz. Beiden Branchen kommt derzeit die Zunahme des Welthandels zugute, woraus ein gestiegener Bedarf nach großen Lager- und Logistikflächen resultiert. „Die Nachfrage nach Flächen mit mehr als 10.000 Quadratmetern hat jedoch noch nicht wieder das Niveau der Jahre 2007 und 2008 erreicht“, erläutert Andreas Rehberg.

Mieten auf stabilem Niveau
Im Durchschnitt wird auf dem Hamburger Markt für Industrie- und Lagerflächen für einen Quadtratmeter Hallenfläche 4,30 Euro gezahlt. Im Vergleich zum Vorjahr ist hier keine Veränderung festzustellen. Die Preise sind entsprechend der gleichbleibenden Nachfrage stabil. In das Preissegment bis 4,50 Euro/Quadratmeter fallen 50 Prozent des gesamten Flächenumsatzes. Mietpreise über 4,50 Euro werden ausschließlich für hochwertige Bestandsimmobilien in den etablierten Lagen erzielt. Die Spitzenmiete liegt unverändert bei 5,50 Euro/Quadratmeter und wird in der Regel für Immobilien mit Neubaucharakter gezahlt.

Marktdynamik ungebrochen
Die Anforderungen vieler Unternehmen sind so speziell, dass sie lange nach geeigneten Flächen haben suchen müssen. „Gerade im vergangenen Quartal sind aber viele dieser Verhandlungen zum Abschluss gekommen. So ist auch zu erklären, warum der Flächenumsatz schon nach drei Quartalen über dem Gesamtflächenumsatz des Jahres 2004 liegt. Da wir noch mit einer Vielzahl weiterer Mietvertragsabschlüsse rechnen, dürfte am Ende dieses Jahres ein neuer Rekord auf dem Hamburger Markt für Lager- und Logistikflächen erreicht werden“, fasst Andreas Rehberg den voraussichtlichen Jahresverlauf zusammen.